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Nach Attacke auf CSS: Kettensägen-Angreifer weiter auf der Flucht

Schaffhausen Kettensäge
Die Schaffhauser Polizei veröffentlichte am Dienstagmorgen neue Fahndungsbilder des Angreifers.bild: schaffhauserpolizei
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Aufatmen in Schaffhausen: Polizei fasst Kettensägen-Angreifer am Zürichsee

25.07.2017, 05:0226.07.2017, 08:47
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Was wir wissen:

  • Am Montagvormittag verletzte in Schaffhausen Franz W., ein 51-Jähriger, vier Personen, eine davon schwer. Die Tat ereignete sich in einem CSS-Büro.
  • Der Täter trug eine laufende Kettensäge bei sich
  • Nach der Tat tauchte er unter. Die Polizei fahndete mit einem Grossaufgebot nach dem Flüchtigen.
  • Beim Täter handelt es sich um einen 51-Jährigen, der «psychisch auffällig» ist. Er lebte in letzter Zeit vor allem im Wald.
  • W. war wegen Widerhandlungen gegen das Waffengesetz vorbestraft.
  • Der Kettensägen-Angreifer ist gefasst. Die Polizei hat ihn am Dienstagabend in Thalwil ZH verhaftet.
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20.40
Polizei schnappt Kettensägen-Angreifer in Thalwil
Schaffhausen kann aufatmen: Der Kettensägen-Angreifer ist der Polizei ins Netz gegangen. Beamte haben ihn am Dienstagabend in Thalwil verhaftet. Wie die Polizei dem Mann auf die Spur gekommen ist und wie er die Strecke bis an den Zürichsee zurückgelegt hat, bleibt noch offen. Die Polizei will am Mittwoch detailliert informieren.

17:35
Noch immer keine Spur vom Kettensägen-Angreifer
Vom Mann mit der Kettensäge fehlt noch immer jede Spur. Sämtliche Suchaktionen in Schaffhausen und Umgebung blieben bis am frühen Dienstagabend ergebnislos. Die Polizei warnt derweil vor Aktivitäten in den Wäldern.

Sich in besiedeltem Gebiet zu bewegen, sei für die Bevölkerung kein Problem, schreibt die Polizei auf Facebook. Bei Aktivitäten in Wäldern sei jedoch Vorsicht geboten, solange der Täter auf der Flucht sei und diesbezüglich polizeiliche Aktionen liefen.

Die Schaffhauser Polizei ruft die Bevölkerung generell zur Vorsicht auf. Der Mann sei womöglich immer noch bewaffnet. Es ist gut möglich, dass er die Motorsäge, mit der er am Montag die Büros der Krankenkasse CSS gestürmt hatte, immer noch bei sich trägt.

Pistole und Elektroschock-Gerät

Auch weitere Waffen sind nicht auszuschliessen, immerhin wurde er bereits zwei Mal wegen Widerhandlung gegen das Waffengesetz verurteilt. Beide Male erhielt er eine Geldstrafe, wie der zuständige Schaffhauser Staatsanwalt gegenüber der sda sagte.

Die erste Vorstrafe stammt aus dem Jahr 2014 im Kanton Bern. Damals hatte der Angreifer mehrfach ohne Bewilligung eine Pistole in der Öffentlichkeit getragen und die Waffe ungesichert gelagert. Die zweite Vorstrafe handelte er sich 2016 im Kanton Luzern ein. Damals fand die Polizei bei einer Kontrolle ein Elektroschock-Gerät. (sda)
Einsatzkraefte schleppen das Auto des gesuchten Mannes ab, aufgenommen am Montag, 24. Juli 2017. Laut der Polizeisprecherin wurden mehrere Person verletzt, zwei davon schwer. Die Polizei ist teilweise ...
Bild: KEYSTONE
(Hier schleppt die Polizei das Auto des Verdächtigen ab)
15:21
Die Schaffhauser Polizei warnt vor Aktivitäten in Wäldern
15:04
Krankenkassen-Personal im Umgang mit aggressiven Kunden geschult
Das Personal von Krankenkassen ist in der Regel gut im Umgang mit aggressiven Kunden geschult. Wenn jemand nicht entschlossen ist, ein Blutbad anzurichten, kann er in der Regel mit deeskalierenden Gesprächen beruhigt werden, wie Silvia Schnidrig von der Krankenkasse Swica sagte.

Wie Sozialämter seien auch Krankenkassen häufig von Beschimpfungen, Drohungen und Aggressionen betroffen, sagte Sandra Kobelt vom Krankenversicherungsverband santésuisse gegenüber der Nachrichtenagentur sda. Schwere Tätlichkeiten wie am Montag in Schaffhausen seien jedoch sehr selten. Sie hätten in den letzten Jahren auch nicht zugenommen, ergänzte Swica-Sprecherin Schnidrig.

Bei schweren Drohungen wie «ich habe aus dem Militär Erfahrungen mit Waffen» und «ich werde bei Ihnen vorbeikommen» sind laut Schnidrig selten. Es seien vielleicht eine Handvoll pro Jahr.
14:14
Grosseinsatz im Kanton Zürich
Gemäss «20 Minuten» ist aktuell ein Polizeieinsatz der Kantonspolizei Zürich im Gang. Nahe eines Waldstücks bei Schaffhausen befänden sich zehn Polizeiwagen. Polizisten seien mit Sturmhauben und Gewehren ausgerüstet. Ein Polizeihund sei ebenfalls vor Ort. Über dem Gebiet kreise ein Helikopter.
14:00
Motorsäge lief während der Tat
Nach der ersten Befragung der beiden CSS-Mitarbeiter ist klar: Die Motorsäge lief während der Tat. Dies bestätigte der zuständige Staatsanwalt dem «Blick». Vier der fünf Verletzten konnten das Spital bisher verlassen.
13:57
Zwei Vorstrafen
Zwei Vorstrafen weist der 51-Jährige auf. Die erste datiert aus dem Jahr 2014 im Kanton Bern. W. trug eine Pistole mehrfach ohne Bewilligung in der Öffentlichkeit. Zudem lagerte er die Schusswaffe ungesichert zu Hause. Die zweite Vorstrafe stammt aus dem Jahr 2016 in Luzern. Die Polizei stellt damals bei ihm während einer Kontrolle ein Elektroschock-Gerät sicher.
13:55
Kein Ferienpass im Wald
Der Vorfall in der Schaffhauser Vorstadt hat auch Auswirkungen auf die Freizeitplanung der Schaffhauser Kinder. So musste der Schaffhauser Ferienpass verschiedene Angebote absagen, wie Désirée Steffenoni, Hauptverantwortliche des Schaffhauser Ferienpass, am Dienstag gegenüber «Radio Top» sagte.

Betroffen waren am Montag zwei Ferienpass-Anlässe in der Stadt Schaffhausen, heute Dienstag zwei in den Wäldern der Umgebung. «Es war uns zu gefährlich», sagte Steffenoni. Zudem waren die Anlässe in der Stadt am Montag aufgrund der Polizeiabsperrungen nicht möglich.

Die Eltern hätten erleichtert über die Absage reagiert, die Kinder waren enttäuscht. «Wir können die Veranstaltungen nicht nachholen.»

Wie es weitergeht, ist offen. Am Mittwoch ist ein Jägernachmittag im Wald geplant. Die Veranstalter stünden mit der Polizei in Kontakt und entscheiden laufend, ob die Anlässe durchgeführt werden können
13:52
Unbeteiligter verletzt
Der Kettensägen-Angriff vom Montagvormittag in Schaffhausen hatte auch Auswirkungen auf Unbeteiligte, die nicht direkt von der Attacke betroffen waren. So überwältigte die Polizei eine Person, die gerade den Tatort verliess.

Von den insgesamt fünf verletzten Personen wurde eine im Zusammenhang mit dem Polizeieinsatz leicht verletzt: Diese verliess beim Eintreffen der Polizisten gerade das Bürogebäude. Da die Einsatzkräfte weder die Rolle dieser Person kannten noch wussten, wie sie in den Vorfall involviert war, wurde sie überwältigt.

Sobald klar war, dass es sich nicht um den Täter handelt, wurde die Person freigelassen und ärztlich betreut, wie die Schaffhauser Polizei gegenüber der Nachrichtenagentur sda sagte.

Zuerst den Falschen verhaftet

Am Mittwochmorgen wurde bekannt, dass einer der fünf Verletzten seine Blessuren bei einem Polizeieinsatz zugezogen hatte. Die Polizei bestätigte eine entsprechende Meldung von «20 Minuten». Offenbar hielt die Polizei den Mann irrtümlich für den Täter. Auf einem Video ist zu sehen, wie die Polizei den Mann niederringt. Im Hintergrund sind Schreie zu hören. Der Mann sei bei dem Polizeieinsatz «leicht verletzt» worden, so die Polizei.

Beamte die ganze Nacht im Einsatz

Die Polizei hat in der Nacht auf Dienstag erfolglos nach dem Mann gesucht, der am Montagvormittag mit einer Kettensäge die Büros der CSS gestürmt und fünf Personen verletzt hatte.

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Angriff mit Kettensäge in Schaffhausen
Grosse Erleichterung: Rund 36 Stunden nach der Kettensägen-Attacke in Schaffhausen hat die Polizei den mutmasslichen Täter in Thalwil verhaftet.
quelle: polizei sh
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Die ganze Nacht seien Beamte im Einsatz gewesen, sagte ein Sprecher der Schaffhauser Polizei auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda. Die Fahndung nach dem 51-Jährigen habe aber bislang nicht zum durchschlagenden Erfolg geführt.

HANDOUT - Picture of the suspect in a chainsaw attack in Schaffhausen, Switzerland. The photo shows the perpetrator, which was made immediately before the act. It can be assumed that the perpetrator h ...
Am Montagabend veröffentlichte die Polizei ein weiteres Bild des Täters. Bild: POLIZEI SH

Schweizer Polizisten waren auch in der Umgebung von Schaffhausen nahe der Grenze zu Deutschland mit Spürhunden im Einsatz. Es gebe aber keine Hinweise darauf, dass der Gesuchte über die Grenze nach Deutschland geflüchtet sei, sagte ein Sprecher des Lagezentrums im deutschen Baden-Württemberg der Nachrichtenagentur DPA.

Mit Kettensäge am Waldrand

Derweil bringen Aussagen von früheren Nachbarn etwas Licht ins Dunkel. «Er hatte wegen eines Auto-Unfalls IV bezogen. Seither hatte er ein Trauma», sagt ein früherer Vermieter zum Blick, der ihn als introvertierten Menschen bezeichnet.  

Vor rund vier Wochen zog der 51-Jährige nach Uhwiesen ZH, wo er seinen Caddy am Waldrand parkierte. Dort sei es auch mehrmals zu Begegnungen mit der Dorfbevölkerung gekommen. «Dann, vor zwei, drei Wochen, sah ihn meine Kollegin mit Glatze. Und er hatte eine Motorsäge dabei», sagt eine Anwohnerin zu 20 Minuten.

Gemeindepräsident Ruedi Karrer, der ihm mehrmals begegnet war, sagte, der Mann habe verwirrt gewirkt. Man habe ihn aber für harmlos gehalten. Das sahen offenbar nicht alle so: Eine Frau aus dem Nachbardorf Feuerthalen hatte wegen ihm sogar die Polizei benachrichtigt. 

Die Beamten montierten darauf die Autoschilder des Wagens ab. Mehr hat die Polizei offenbar nicht unternommen.  

Fall sorgt weltweit für Schlagzeilen

Schaffhausen steht plötzlich im Fokus des Medieninteresses. Medien aus der ganzen Welt berichten über den Fall: 

(wst/amü/sda)

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56 Kommentare
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Sveitsi
25.07.2017 20:43registriert Januar 2015
Gute Arbeit, danke an die Polizei!
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Heimatlos
25.07.2017 18:15registriert Juli 2014
Da machen sich Leute lustig über diesen Mann, aber gleichzeitig fürchten sie sich in den Wald zu gehen...

Viel mehr Angst macht mir dieser Umgang mit Menschen. Ein psychisch Kranker sollte doch Unterstützung erhalten, stattdessen wird er fertig gemacht wo es nur geht.

Klar sollte dieser Mann gefunden werden und dafür gesorgt werden, dass er niemanden verletzt.

Aber wie soll er je wieder gesund werden, wenn er wie das letzte Übel behandelt wird. Vielleicht war dies ja das Problem, dass es überhaupt dazu gekommen ist, dieser traurige Umgang mit Menschen...
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Sageits
25.07.2017 07:42registriert August 2016
Diese Geschichte erinnert mich an den Herrn Kneubühl, ein Sonderling aus Biel, den die Polizei 10 Tage lang jagte weil sein Haus versteigert werden sollte und er sich mit Waffengewalt wehrte. Er verletzte einen Polizisten schwer.
Das war 2010, tagelang kreiste ein Militärhelikopter mit einer Wärmebildkamera über Biel. Eine Sondertruppe der Polizei war im Einsatz. Es gab viele Pannen: u.a. ein falsches Fahndungsfoto (Vater statt Sohn).
Schliesslich wurde er auf einer Wiese gestellt.
Kettensägen-Angreifer weiter auf der Flucht ++ Nachbarn berichten über Trauma
Diese Geschichte erinnert mich an den Herrn Kneubühl, ein Sonderling aus Biel, den die Polizei 10 Tage lang jagte weil  ...
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