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Coronavirus: BAG meldet 465 neue Corona-Infizierte

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Israel verhängt landesweiten Lockdown ++ Demos in Brüssel für Gesundheitswesen

13.09.2020, 20:19
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  • In der Schweiz und in Liechtenstein sind dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) am Samstag 465 neue Ansteckungen mit dem Coronavirus innert eines Tages gemeldet worden.
  • Der Bundesrat hat die Quarantäne-Liste mit einigen Gebieten in Frankreich und der Region Wien erweitert.
  • National- und Ständerat haben die Corona-Kredite von 770 Millionen Franken genehmigt.
  • In Frankreich hat die Zahl der Infizierten einen neuen Rekordwert erreicht. Binnen 24 Stunden wurden am Donnerstag 9843 neue Fälle verzeichnet.
  • Auch in Spanien ist die Zahl der täglichen Corona-Neuinfektionen auf den Rekordwert von 12'183 geklettert. Das Land zählt über 566'000 Corona-Infektionen – so viele wie kein anderes westeuropäisches Land.
  • Weltweit haben sich rund 28.3 Millionen Menschen mit dem Coronavirus infiziert. Gut 912'000 Menschen sind gestorben. Dies meldet die Johns Hopkins Universität.
  • Die SwissCovid-App hat über 1,6 Millionen aktive User.
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20:17
Israels Regierung beschliesst erneuten landesweiten Lockdown
Israels Regierung hat angesichts steigender Neuinfektionen mit dem Corona-Virus die Verhängung eines zweiten landesweiten Lockdowns beschlossen. Das Kabinett stimmte am Sonntagabend gegen den Widerstand einiger Minister für neue drastische Ausgangsbeschränkungen. Diese sollen am Freitagnachmittag um 13.00 Uhr (MESZ) in Kraft treten, vor Beginn der jüdischen Feiertage, und zunächst für drei Wochen gelten.

Ministerpräsident Benjamin Netanjahu sagte, angesichts steigender Infektionszahlen hätten Klinikleiter «die rote Fahne erhoben». Es seien sofortige Massnahmen notwendig. «Unser Ziel ist es, den Anstieg zu stoppen.»

Schulen und Kindergärten sollen den Angaben zufolge geschlossen werden. Die Menschen dürfen sich ausser in Ausnahmefällen nur bis zu 500 Meter von ihrem Zuhause entfernen. Auch Hotels, Restaurants und Einkaufszentren sowie Freizeiteinrichtungen sollen nach Medienberichten geschlossen bleiben. Lebensmitteleinkäufe und Arztbesuche sind weiter erlaubt. Behörden und Privatunternehmen sollen unter Einschränkungen arbeiten. Ausserdem gelten Versammlungsbeschränkungen: Bis zu 20 Menschen dürfen sich im Freien und bis zu zehn Menschen in Innenräumen versammeln.

Der strengreligiöse Wohnungsminister und frühere Gesundheitsminister Jakov Litzman von der Partei Vereinigtes Tora-Judentum erklärte aus Protest gegen die Massnahmen seinen Rücktritt. Litzman ist ein wichtiger Koalitionspartner Netanjahus.

Die Anzahl der Neuinfektionen in Israel ist zuletzt dramatisch gestiegen. An vier Tagen in Folge wurden in der abgelaufenen Woche jeweils Rekordwerte verzeichnet. Die Zahl der Fälle seit Beginn der Pandemie hat inzwischen 150 000 überschritten, 1108 Menschen sind nach einer Infektion gestorben.

Es gab aus wirtschaftlichen Gründen starken Widerstand gegen neue Corona-Beschränkungen. Denn die Corona-Krise hat der Wirtschaft des Landes bereits schwer zugesetzt. Die Arbeitslosigkeit lag im Sommer bei mehr als 20 Prozent. (sda/dpa)
epaselect epa08665935 Medical team of Maccabi Health Services takes swab samples at a test station in Modi'in near Jerusalem, Israel, 13 September 2020. The rate of morbidity and spread of the co ...
Bild: keystone
17:43
Tausende fordern in Brüssel mehr Geld für Gesundheitswesen
Tausende Ärzte, Krankenschwestern und andere Demonstranten haben am Sonntag in der belgischen Hauptstadt Brüssel mehr Geld für das Gesundheitswesen in der Coronakrise gefordert. Die Polizei zählte 4000 Teilnehmer der Demonstration in der Innenstadt, wie die Nachrichtenagentur Belga meldete. Ziele waren unter anderem eine bessere Personalausstattung und Bezahlung für Gesundheitsberufe.

Auch in Belgien steigen die Infektionszahlen in der Coronakrise wieder. In dem kleinen Land mit nur rund elf Millionen Einwohnern wurden in den vergangenen sieben Tagen offiziell täglich im Durchschnitt 636 neue Fälle registriert, 38 Prozent mehr als in den sieben Tagen davor. Insgesamt verzeichnete Belgien seit Ausbruch der Pandemie 92 478 Ansteckungen, wie die Behörden am Sonntag mitteilten. (sda/dpa)
epa08666374 People wearing face masks carry placards during a Health Sector protest in Brussels, Belgium, 13 September 2020. Workers, patients, caregivers and associations of the health sector unite t ...
Bild: keystone
17:37
Migros-Tochter Saviva entlässt 25 Personen
Das Schweizer Unternehmen Saviva bekommt die Coronakriese zu spüren und entlässt laut Blick 25 Personen. Die Migros-Tochter ist als Gastrolieferant tätig und muss Einbussen hinnehmen, da Kantinen und Mensen kaum noch besucht werden.

Die Migros hat die Entlassungen gegenüber Blick bestätigt. Das Unternehmen betont aber, dass dies nichts mit dem geplanten Verkauf von Saviva zu tun habe. Migros hatte im Juli bekannt gegeben, dass man sich von der Tochterfirma trennen wolle. (pls)
12:25
475 neue Coronavirus-Ansteckungen innerhalb von 24 Stunden
In der Schweiz und in Liechtenstein sind dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) am Sonntag 475 neue Coronavirus-Ansteckungen innert eines Tages gemeldet worden. Es gab vier neue Todesfälle und 15 neue Spital-Einweisungen

Am Samstag waren 465 neue Fälle beim BAG gemeldet worden, am Freitag 528 Fälle und am Donnerstag 405 Fälle. Insgesamt wurden in der Schweiz und in Liechtenstein bisher 1'186'824 Tests auf Sars-CoV-2, den Erreger der Atemwegserkrankung Covid-19, durchgeführt. Davon waren nach Angaben des BAG 4,7 Prozent positiv. Für die vergangenen sieben Tage betrug die Positivitätsrate 3,6 Prozent.

In den letzten sieben Tagen wurden total 2599 neue laborbestätigte Fälle gemeldet. Das entspricht 30,3 pro 100'000 Einwohner.

Innerhalb von 24 Stunden meldete das BAG ausserdem vier neue Todesfälle. Die Zahl der Todesopfer im Zusammenhang mit einer Covid-19-Erkrankung stieg damit auf 1747. Seit Anfang der Pandemie mussten 4665 Personen wegen einer Covid-19-Erkrankung im Spital behandelt werden.

Insgesamt gab es seit Beginn der Pandemie 47'179 laborbestätigte Fälle. Aufgrund der Kontakt-Rückverfolgung befanden sich am Sonntag nach Angaben des BAG 1917 Personen in Isolation und 5473 Menschen standen unter Quarantäne. Zusätzlich sassen 5334 Heimkehrerinnen und Heimkehrer aus Risikoländern in Quarantäne. (sda)
12:17
Mehr als 1500 neue Corona-Fälle in Tschechien – Kritik an Regierung
Der Trend zunehmender Corona-Infektionen ist in Tschechien ungebrochen. Am Samstag kam die Rekordzahl von 1541 bestätigten Fällen hinzu. Das geht aus Daten des Gesundheitsministeriums vom Sonntag hervor.

Besonders betroffen ist Prag, das von Deutschland zum Risikogebiet erklärt wurde. Dort ist jeder von diesem Montag an verpflichtet, sich beim Betreten von Geschäften und Gaststätten zusätzlich zur Maskenpflicht die Hände zu desinfizieren.

Prags Oberbürgermeister Zdenek Hrib warf der Regierung im Fernsehen CT vor, verkannt zu haben, dass nach den Sommerferien eine Infektionswelle kommen werde. Die Schulen seien zu «Covid-Tauschbörsen» geworden. Anders als in fast allen Innenräumen gilt in den Klassenzimmern keine Maskenpflicht.

Gesundheitsminister Adam Vojtech erklärte, niemand habe erwartet, dass der Anstieg der Infektionen so schnell und so massiv ausfallen werde wie in den zurücklegenden 14 Tagen. Die ergriffenen Massnahmen würden erst mit einer gewissen Verzögerung Wirkung zeigen.

Tschechien mit seinen 10,7 Millionen Einwohnern zählt mehr als 13 700 aktiv Infizierte. Seit Beginn der Pandemie starben 453 Menschen in Verbindung mit einer Covid-19-Erkrankung. Im benachbarten Polen, das fast viermal so viel Einwohner hat, meldeten die Behörden am Sonntag nur 502 bestätigte Neuinfektionen mit dem Coronavirus. (sda/dpa)
11:55
Warnende Worte aus Österreich
Österreichs Bundeskanzler Sebastian Kurz erwartet einen weiteren starken Anstieg der Corona-Zahlen in Österreich und vor allem in Wien. «Was wir gerade erleben, ist der Beginn der zweiten Welle», erklärte der Regierungschef am Sonntag der österreichischen Nachrichtenagentur APA.

«Waren es vor zwei Wochen noch rund 350 Ansteckungen pro Tag, lagen wir gestern bereits bei über 850.» Bald werde man die Marke von 1000 neuen Fälle pro Tag erreichen. Als «besonders dramatisch» beschrieb Kurz die Lage in Wien, wo mehr als die Hälfte aller registrierten Neuinfektionen in Österreich verzeichnet werden. Am Sonntag schlug die täglich schwankende Zahl der Neuinfektionen mit 463 neu gemeldeten Fällen landesweit zunächst wieder nach unten aus.

Kurz warnte vor einem harten Herbst und Winter: «Daher sind wir jetzt alle aufgerufen und gefordert, mit gleicher Disziplin und Rücksicht wie im Frühjahr auch die Herausforderungen der kommenden Monate gemeinsam zu meistern.» Er bat die Bevölkerung, die Massnahmen einzuhalten, soziale Kontakte zu reduzieren, Mund-Nasen-Schutz zu tragen und Abstand zu halten.

Rund 6200 Menschen gelten aktuell in Österreich als an Covid-19 erkrankt, mehr als 3000 von ihnen in Wien. Mit 869 registrierten Neuinfektionen in 24 Stunden wurde am Samstag der höchste Anstieg seit Ende März gemessen, allerdings bei deutlich mehr Tests und weniger schweren Fällen. Die Anzahl der im Krankenhaus behandelten Covid-19-Patienten stieg jedoch binnen einer Woche bis Sonntag um ein Drittel auf 226; von ihnen waren 44 auf der Intensivstation. (sda/dpa)
Sebastian Kurz (
Bild: sda
11:44
Frankreich: Mehr als 10 500 neue Corona-Fälle in 24 Stunden
Frankreich hat die Schwelle von 10 000 Corona-Infektionen an einem Tag überschritten. Die Gesundheitsbehörde Santé Publique France erklärte, in den 24 Stunden bis Samstag 14.00 Uhr seien 10 561 Neuinfektionen gemeldet worden. Am Vortag waren es noch 9406 neue Fälle gewesen und Premierminister Jean Castex hatte dazu aufgerufen, wegen der Verschlechterung der Lage die Regeln für Hygiene, Abstand und Masken strikt einzuhalten.

Frankreich war nach Ausbruch der Pandemie eines der am stärksten betroffenen Länder in Europa mit bisher 30 910 Toten. Die Anzahl der Infektionen mit dem Coronavirus Sars-CoV-2 stieg in dem beliebten Urlaubsland in den zurückliegenden Wochen stark. Zuvor war sie einen Gutteil des Sommers relativ niedrig gewesen nach einem 55-tägigen Lockdown, der vom 17. März bis 11. Mai gegolten hatte.

Castex wies die Behörden in Marseille und Bordeaux sowie im Überseegebiet Guadeloupe in der Karibik an, bis Montag neue Massnahmen zur Eindämmung des Virus vorzulegen.

Die Zeitung «Le Journal du Dimanche» veröffentlichte am Sonntag einen Appell von sechs prominenten Ärzten, Kontakte mit Familien und Freunden so gering wie möglich zu halten und private Treffen zu vermeiden. «Nach und nach verlieren wir den Überblick über die Neuinfektionen», schrieben die sechs - darunter die Spezialistin für Infektionskrankheiten, Anne-Claude Crémieux, und der Professor für öffentliche Gesundheit, Philippe Amouyel. Je kleiner ein Raum sei, je mehr Leute sich darin befänden und je schlechter die Lüftung, umso grösser sei das Risiko einer Ansteckung, warnten sie. (sda/dpa)
11:30
Strengreligiöser Minister Israels tritt wegen Corona-Lockdowns zurück
Angesichts eines geplanten Corona-Lockdowns während der jüdischen Feiertage ist ein strengreligiöser israelischer Minister am Sonntag zurückgetreten. Wohnungsminister Jakov Litzman von der Partei Vereinigtes Tora-Judentum erklärte seinen Rücktritt kurz vor einer Regierungssitzung. Dort sollte über neue Sperrmassnahmen entschieden werden. Der ehemalige Gesundheitsminister Litzman ist ein wichtiger Koalitionspartner des rechtskonservativen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu.

Die Anzahl der Neuinfektionen in Israel ist zuletzt dramatisch gestiegen. An vier Tagen in Folge wurden in der abgelaufenen Woche jeweils Rekordwerte verzeichnet. Das Gesundheitsministerium teilte am Sonntag mit, am Vortag seien 2651 neue Fälle registriert worden. Dies ist eine vergleichsweise hohe Zahl für den jüdischen Ruhetag, an dem stets weniger getestet wird. Die Zahl der Fälle seit Beginn der Pandemie hat inzwischen 150 000 überschritten, 1103 Menschen sind nach einer Infektion gestorben.

Am Donnerstag hatte Israels Corona-Kabinett erneut striktere Ausgangsbeschränkungen beschlossen. Der Drei-Phasen-Plan muss noch von der Regierung gebilligt werden. Die Entscheidung des Corona-Kabinetts sieht zunächst zweiwöchige landesweite Ausgangsbeschränkungen vor.

Die Menschen dürfen sich demnach von Freitagmorgen an nicht weiter als 500 Meter von ihrem Zuhause entfernen. Am Freitagabend beginnt das jüdische Neujahrsfest. Schule und Kindergärten sollen in der ersten Phase geschlossen werden, ebenso wie Restaurants und Geschäfte. Gebete sollen nur sehr eingeschränkt erlaubt werden.

In einer zweiten Phase sollen die Beschränkungen etwas gelockert werden, anschliessend ist eine Rückkehr zu den bisher geltenden Beschränkungen geplant, falls die Infektionszahlen wie erhofft sinken.

Am Samstagabend kam es in Jerusalem und anderen Orten wieder zu Demonstrationen gegen Netanjahu und neue Corona-Beschränkungen. Die Corona-Krise hat der Wirtschaft des Landes bereits schwer zugesetzt. Die Arbeitslosigkeit lag im Sommer bei mehr als 20 Prozent. (sda/dpa)
07:05
Reisebranche fordert neues Quarantäneregime
Länder die pro 100'000 Einwohnenden mehr als 60 Coronafälle verzeichnen werden vom Bund auf die Quarantäneliste verbannt. Die Schweizer Reisebranche ist darüber besorgt und fordert ein neues Quarantäneregime, wie die «NZZ am Sonntag» berichtet.

Besonders die Bergregionen sorgen sich um den Tourismus. Christophe Darbellay, der Vorsteher des Walliser Volkswirtschaftsdepartements, fordert deshalb eine forcierte Teststrategie und eine kürzere Quarantänezeit. «Zehn Tage sind viel zu lang», so Darbellay.

Eine Allianz von zwanzig Tourismus-Verbänden aus Hotellerie, Gastronomie, Reisebranche und Luftfahrt fordert, dass Reisende mit einem negativen Corona-Test von den Quarantänebestimmungen ausgenommen werden. Zudem fordert die Allianz Testzentren an Flughäfen.
epa08612433 A health worker collects samples at a COVID-19 test station in Hochfelln, Germany, 19 August 2020. The test stations installed by Bavaria?s State Government near border crossings, at airpo ...
Bild: keystone
06:26
Berset will zweiten Lockdown um jeden Preis verhindern
Gesundheitsminister Alain Berset will trotz wieder steigender Infektionszahlen einen zweiten Lockdown in der Schweiz um jeden Preis verhindern. Es müsse gelingen, mit leichteren, gezielteren und regionalen Massnahmen einen Stillstand abzuwenden.

Wichtig sei ferner ein gutes Contact-Tracing, sagte Berset in einem Interview mit der «SonntagsZeitung». Mit Blick auf die Grippesaison im kommenden Winter sagte der Gesundheitsminister, das Contact-Tracing werde bis zum Ende der Krise durchgezogen.


Die Kantone müssten die nötigen Kapazitäten zur Verfügung haben. «Das ist eine klare Botschaft an die Kantone. Wir dürfen nicht mehr wie im letzten Frühling einfach aufgeben», sagte Berset.

Von einer differenzierten Durchseuchung, wie sie von einzelnen Virologen vorgeschlagen wird, halte er nichts. Wer glaube, man müsse nur die Verletzlichen schützen und könne ansonsten dem Virus freien Lauf lassen, begebe sich auf einen gefährlichen Weg.

Die Durchseuchung habe bisher nirgendwo funktioniert. Die Schweiz müsste bei einer solchen Strategie die Gefährdeten total isolieren. Das heisse einsperren. Das sei unmöglich und könne niemand ernsthaft wollen. Es gebe keine Indizien dafür, dass das Virus weniger gefährlich geworden sei als in der Vergangenheit. (sda)
Bundesrat Alain Berset schaut in seine Unterlagen waehrend einer Medienkonferenz des Bundesrates zur aktuellen Lage im Zusammenhang mit dem Coronavirus, am Freitag, 11. September 2020 in Bern. (KEYSTO ...
Bild: keystone
18:28
Rund Tausend Menschen protestieren in Genf gegen Covid-Massnahmen
Eine Person (links) demonstrierte in Genf im Kostüm eines Pestdoktors. Die Schnabelmaske war im Mittelalter Teil der Arztausrüstung.
Bild: sda
In Genf haben sich am Samstagnachmittag rund tausend Menschen auf der Place des Nations versammelt und gegen Corona-Schutzmassnahmen protestiert. Die Demonstration war von der Stadt genehmigt worden.

Die Redner folgten einander im Laufe des Nachmittags auf dem Podium, das zu Füssen des Riesenstuhls auf der Place des Nations, gegenüber dem Uno-Hauptquartier, aufgestellt worden war. Sie prangerten das Tragen von Masken, «die Lügen der Medien» und die «Zwangsmassnahmen der Politiker» an.

Unter den Demonstranten trug nur eine sehr kleine Minderheit Schutzmasken. Einige Leute hatten sich eine Gasmaske aufgesetzt. Ein Demonstrant versteckte seinen Kopf unter einer Maske mit einer schnabelförmigen Nase, die einige Ärzte in Europa trugen, als sie im Mittelalter Pestkranke behandelten.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO), die sich unweit vom Platz befindet, wurde ausgepfiffen und ausgebuht, weil sie laut Demonstranten Impfungen in der ganzen Welt durchsetzen will und sich ihrer Meinung nach in den Händen bestimmter Interessengruppen befindet.

Die verschiedenen Redner wehrten sich dagegen, Rechtsextremisten, Verschwörer, Rassisten oder Psychopathen zu sein. Ihrer Ansicht nach geht es nur darum, sich zu mobilisieren, um aus einer «verwirrenden» Situation herauszukommen und zu einem lebenswerten Leben zurückzukehren, in dem es möglich ist, «frei zu atmen und sich frei zu bewegen». (sda)
17:59
Britische Ärzte und Pfleger demonstrieren für mehr Geld
A protestor gestures as NHS staff and supporters march on Regent Street as part of a series of marches and rallies taking place across the country calling for a 15 percent pay rise for NHS workers and ...
Bild: keystone
Mehrere Hundert britische Ärzte und Pfleger haben im Zentrum von London am Samstag für mehr Gehalt demonstriert. Die Angestellten des chronisch unterfinanzierten, staatlichen Gesundheitsdienstes NHS fordern eine Lohnerhöhung von 15 Prozent. Viele von ihnen haben in den vergangenen Monaten an vorderster Front mit schwer erkrankten Covid-19-Patienten gearbeitet - oft nur unzureichend mit Schutzkleidung ausgestattet. «Wir können von unseren Löhnen nicht leben», sagte ein Teilnehmer am Samstag dem Sender Sky News in London. «Und wir können aufgrund dieser Löhne auch keine Menschen für unseren Job begeistern.» Dabei seien er und seine Kollegen es gewesen, die die Erkrankten der Nation behandelt hätten, während sich der Rest des Landes zuhause in Sicherheit brachte.

Zu Beginn ihres Protests gedachten die Mediziner und Pfleger ihren 640 NHS-Kollegen, die mit einer Corona-Infektion gestorben waren. Grossbritannien ist mit mehreren Zehntausend Toten bislang das am schwersten von der Corona-Pandemie getroffene Land in Europa. (sda/dpa)
12:38
465 neue Infektionen am Samstag gemeldet
In der Schweiz und in Liechtenstein sind dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) am Samstag 465 neue Coronavirus-Ansteckungen innert eines Tages gemeldet worden. Es wurden 11'562 Tests durchgeführt, was eine Positivitätsrate von 4,0 Prozent ergibt.

Am Freitag waren es 528 und am Donnerstag 405 gewesen. Es gab drei neue Todesfälle.

12:11
Schweizer Ärzte stellen Fake-Maskendispens aus
Wer aus «besonderen» oder «medizinischen Gründen» keine Maske tragen kann, ist von der Maskenpflicht befreit. Mehrere Ärzte und Therapeuten haben sich daraus nun offenbar ein Geschäft gemacht. Erste Recherchen dazu lieferte vergangenes Wochenende die «Sonntagszeitung», der «Blick» legt heute nach.

Das Boulevard-Blatt fand mehrere Ärztinnen und Ärzte, die Atteste gegen eine Gebühr ausstellen. Auch seien Therapeutinnen und Therapeuten auf den Geschmack gekommen, wobei diese gar nicht zur Ausstellung solcher Masken-Zeugnisse berechtigt sind.

Der «Blick» berichtet, dass es solche Atteste kostenlos gebe, einige Praxen würden dafür bis zu 40 Franken verlangen. Eine Konsultation sei nicht immer nötig. Dieses Vorgehen wird von der Verbindung der Schweizer Ärztinnen und Ärzte (FMH) kritisiert. (pit)
12:34
Erneuter Lockdown im Iran wäre «Kapitulation» vor Corona
Ein von Gesundheitsexperten im Iran geforderter erneuter Lockdown wäre nach den Worten von Präsident Hassan Ruhani eine «Kapitulation» vor der Corona-Pandemie. «Der Gesundheit wegen nun alles abzuschliessen und zu verbieten wäre nicht rational (...). Ständig nur Lockdown wäre eine Art Kapitulation vor Corona», sagte Ruhani am Samstag. Er plädierte im Staatsfernsehen erneut für eine Öffnung des Landes unter Einhaltung der Hygienevorschriften als die einzig realistische Lösung während der Pandemie.

Ruhani steckt seit Monaten wegen der Corona-Krise in einer Zwickmühle. Einerseits muss er auf die Warnungen der Gesundheitsexperten, auch innerhalb seiner eigenen Regierung, hören, andererseits kann er auch die Wirtschaft nicht ignorieren. Wegen der US-Sanktionen steckte der Gottesstaat schon vor dem Corona-Ausbruch Ende Februar in einer Wirtschaftskrise. Die Pandemie hat diese noch weiter verschärft. Die nationale Währung Rial büsste Devisenmaklern zufolge zwei Drittel ihres Werts ein. Fast alle Wirtschaftsbranchen sind von der Corona-Krise betroffen.

Die weiterhin hohen Fallzahlen bestätigen jedoch die Warnungen der Gesundheitsexperten. Binnen 24 Stunden waren im Iran zuletzt erneut 116 Patienten infolge einer Covid-19-Erkrankung gestorben, es gab 2139 registrierte Neuinfektionen. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums vom Samstag liegt die aktuelle Zahl der Corona-Toten bei über 23'000, die der bisher nachgewiesenen Infektionen bei fast 400'000. (sda/dpa)
01:25
Immunologe Fauci: Rückkehr zur Normalität nach Corona erst Ende 2021
Der renommierte Immunologe Anthony Fauci erwartet für die USA eine Rückkehr zu normalen Lebensumständen erst Ende 2021 - selbst wenn es bereits in wenigen Monaten eine Coronavirus-Impfung geben sollte. So lange dürfte es dauern, bis genug Menschen für einen «Schutzschirm der Immunität» geimpft sind, sagte Fauci am Freitag zur Begründung. Zugleich rechnet er bei Corona-Impfstoffen lediglich mit einer Effizienz von 70 bis 75 Prozent.

«Ich wäre überrascht, wenn wir eine Impfung wie gegen Masern bekämen, die in 97 bis 98 Prozent der Fälle wirkt - und bei der man nur die Bevölkerung zu impfen braucht, um Masern verschwinden zu lassen», sagte Fauci dem Nachrichtensender CNN. «Ich denke nicht, dass das passieren wird. Ich würde eine zu 70 oder 75 Prozent effiziente Impfung akzeptieren.» Das mache dann aber auch weiterhin zusätzliche Schutzmassnahmen erforderlich.

Die Menschen müssten sich noch auf einige Zeit darauf einstellen, Masken zu tragen, Abstand zu halten und Ansammlungen zu meiden, betonte Fauci. Zum einen werde es bis ins kommende Jahr dauern, bis die benötigten hunderte Millionen Impfdosen hergestellt seien. Zum anderen werde man Monate brauchen, um diese zu verabreichen. Zugleich rechnet Fauci mit einer schrittweisen Rückkehr zur Normalität: «Es wird nicht so sein, als würde man einen Schalter umlegen.» Aber so etwas wie ins Theater zu gehen oder in einem Restaurant bei voller Auslastung zu essen, werde dauern.

Faucis Äusserungen stehen stärker als sonst im Kontrast zu Aussagen von US-Präsident Donald Trump, zu dessen Beratern er gehört. Trump hatte diese Woche erklärt, die USA seien dabei, die Corona-Krise hinter sich zu lassen. Auf die Diskrepanz angesprochen, verwies Fauci auf die Statistik, laut der es in den USA weiterhin täglich rund 40 000 Neuerkrankungen und 1000 Todesfälle gibt. (sda/dpa)
Sars-Cov-2, Covid-19, Coronavirus – die wichtigsten Begriffe
Coronaviren sind eine Virusfamilie, die bei verschiedenen Wirbeltieren wie Säugetieren, Vögeln und Fischen sehr unterschiedliche Erkrankungen verursachen.

Sars-Cov-2 ist ein neues Coronavirus, das im Januar 2020 in der chinesischen Stadt Wuhan identifiziert wurde. Zu Beginn trug es auch die Namen 2019-nCoV, neuartiges Coronavirus 2019 sowie Wuhan-Coronavirus.

Covid-19 ist die Atemwegserkrankung, die durch eine Infektion mit Sars-Cov-2 verursacht werden kann. Die Zahl 19 bezieht sich auf den Dezember 2019, in dem die Krankheit erstmals diagnostiziert wurde.

Die wichtigsten Fakten zum Coronavirus: Symptome, Übertragung, Schutz.

Coronavirus: Was du wissen musst

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Coronavirus: Was du wissen musst
Das neue Coronavirus Sars-CoV-2 geht um die Welt. Was du darüber wissen musst.
quelle: ap / zoltan balogh
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So kam das Coronavirus in die Schweiz – eine Chronologie
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Das Coronavirus in der Schweiz – eine Chronologie
31. Dezember 2019: Erste Meldungen über eine mysteriöse Lungenkrankheit, die in der zentralchinesischen Metropole Wuhan ausgebrochen ist, werden publiziert. 27 Erkrankte sind identifiziert.
quelle: keystone
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Coronavirus: So trägst du die Schutzmaske richtig
Video: watson
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328 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
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SeboZh
08.09.2020 09:24registriert Dezember 2017
Die Szenen festgehalten hat eine Schweizer Corona-Leugnerin. Sie postete das Video auf Social Media, für alle einsichtlich. Sie schreibt dazu: «Herr Koch, mit dem haben Sie nicht gerechnet ...»

Viele können es nicht glauben, da wurden uns jahrelang gesagt wie gut unser Bildungssystem sei und dann sieht man dass es auch bei uns, nicht wenige solche Leute gibt
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chicadeltren
07.09.2020 10:07registriert Dezember 2015
Schon interessant: Länder, die von Anfang an streng waren und überall Maskenpflicht hatten (Spanien, Frankreich) haben trotzdem aktuell wieder mehr Fälle als zur Primetime der Pandemie und wir meinen Masken seien die Heilsbringer und führen überall Maskenpflich ein. Dabei braucht man sich bloss mal umzusehen um zu erkennen, dass die grösstenteils falsch benutzt werden und die Händehygiene aktuell völlig vernachlässigt wird.
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Unicron
08.09.2020 09:07registriert November 2016
"Veranstaltung mit Koch wird von Corona-Skeptikern unterbrochen."

Schrecklich...
Was sind das bitte für Leute...
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Experte fällt klares Urteil zu Wolfsjagd in Russland von St.Galler-Wildhüter
Die Reise nach Russland zweier St.Galler Verwaltungsangestellter, finanziert mit Steuergeldern, sorgte für hitzige Diskussionen. Nun liegt SRF der Reisebericht vor. Ein Wolfsexperte hat ihn analysiert – für ihn ist der Fall klar.

Gemeinsam mit einem Wildhüter hat der Leiter des Amtes für Natur, Jagd und Fischerei des Kantons St.Gallen in Russland an einer Wolfsjagd teilgenommen. Ende Januar genehmigte der zuständige Regierungsrat Beat Tinner die fünftägige Reise. Das sorgt für heftige Diskussionen bei Tierschutzorganisationen und in der Politik – auch weil die Reise in der steuerfinanzierten Arbeitszeit stattfand. Die Kosten für die Reise hätten die beiden Teilnehmer jedoch selber getragen, das Department habe bloss die Arbeitstage dafür zur Verfügung gestellt, präzisiert Tinner.

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