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Nach Corona-Lockerungen: Warum es für die Risikogruppe schwieriger wird

Für Martin, Noëlle und Mattia kehrt nach den Lockerungen nur bedingt Normalität ein. Sie gehören zur Risikogruppe und müssen sich weiterhin besonders gut schützen.
Für Martin, Noëlle und Mattia kehrt nach den Lockerungen nur bedingt Normalität ein. Sie gehören zur Risikogruppe und müssen sich weiterhin besonders gut schützen.bild: watson

«Wir kämpfen für ein Leben in Isolation. Das ist alles andere als lustig»

Sie sind unter 30 Jahre alt und gehören zur Risikogruppe. Martin, Mattia und Noëlle erzählen im Video, wie es ist, sich weiter isolieren zu müssen, während die Gesellschaft langsam zur Normalität zurückkehrt.
06.05.2020, 16:45
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Kurz nachdem die Massnahmen des Bundes beschlossen worden waren, haben die drei jungen Risikopatienten Martin, Mattia und Noëlle von ihrem neuen Alltag in Isolation und ihren Ängsten erzählt.

Heute, einen Monat später, freuen sich viele der Nicht-Risikopatienten auf das Stück Normalität, das kommenden Montag zurückkehrt. Bei Martin, Mattia und Noëlle hingegen ist die Stimmung gespalten. Nicht alle drei fühlen sich genügend geschützt und vorbereitet auf das Leben nach den Lockerungen.

Martin, 28, Morbus Crohn

Der 28-jährige Martin leidet an der Morbus-Crohn-Krankheit und nimmt immunsupprimierende Medikamente und gehört deshalb zur Risikogruppe. Seit Wochen geht er nur für Arztbesuche und Notfälle nach draussen und vermeidet Kontakte. Mit den Lockerungen seien die Erwartungen an ihn als Risikopatienten wieder gestiegen, obwohl das Virus für ihn noch immer tödlich sei. Im Video erzählt Martin, wie es sich für ihn anfühlt, wenn er sich dem Risiko aussetzen müsste und weshalb sein Leben in Isolation nach den Lockerungen noch schwieriger geworden ist:

Video: watson

Mattia, 22, Muskeldystrophie

Weil sich die Herz- und Lungenmuskeln aufgrund der Muskeldystrophie (Typ «Duchenne») beim 22-jährigen Mattia zurückbilden, gilt er als Risikopatient. Trotz Besuchsverbot im Wohnheim konnte er sich mit Gaming, Telefonieren und kurzen Spaziergängen bei Laune halten. Im Video erklärt Mattia, warum er nicht das Gefühl hat, dass die Risikogruppe vergessen geht, und wie er sich nun schützt:

Video: watson

Noëlle, 22, Chemotherapie

Vor drei Monaten konnte Noëlle die Chemotherapie beenden. Ihr Immunsystem war danach aber noch geschwächt, weshalb sie als Risikopatientin galt. Obwohl ihr Immunsystem wieder gestärkt ist, raten ihr die Ärzte, sich zu schützen. Im Video erzählt sie aus ihrem neuen Berufsalltag und wie sie sich nach den Lockerungen verhalten wird:

Video: watson
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20 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Zat
06.05.2020 19:04registriert Januar 2016
Ich bin jetzt auch seit zwei Monaten zuhause, und gehe nur einmal wöchentlich für einen Spaziergang raus, weg von anderen Menschen. Meine Situation ist ähnlich wie bei Martin, ich merke, wie das Verständnis wieder kleiner wird. Was ich so erzählt bekomme, halten sich hier auch immer weniger Leute an die Empfehlungen, weil sie denken, es passiert ja nichts. Ich hoffe, ich kann noch länger im home office bleiben, bis es draussen wirklich wieder sicher ist. Eure Beiträge machen mir Mut, dranzubleiben, so gut es eben geht.
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Biindli
06.05.2020 19:49registriert Oktober 2015
Ich finde jede/r Risikopatient/in soll für sich selber entscheiden. Ich muss wie Martin immunsupprimierende Medikamente nehmen. Gemäss meiner Ärztin riskiere ich im Besonderen einen langwierigen jedoch milden Verlauf. Für mich ist es völlig in Ordnung nun wieder vermehrt im Büro zu arbeiten, einkaufen zu gehen etc. Als Mutter von 2 Kindern kann ich mich eh nicht abkapseln. In gewissen Situationen werde ich aber klar Maske tragen und auf einiges verzichte ich noch zähneknirschend. Ich finde aber die Gesellschaft muss nun eine Weile kulant sein bis sich alle wieder sicher fühlen.
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lichtraumprofil
06.05.2020 22:56registriert September 2017
Auch ich habe Morbus Crohn und bekomme Infusionen, die das Immunsystem schwächen (mir aber gut tun, da ich beschwerdefrei leben kann). Bislang habe ich die Regeln strikt eingehalten. Mittlerweile schaue ich immer noch drauf, besonders auf die Hygiene, aber habe mit Abstand z. B. wieder Angehörige und eine Freundin getroffen. So wie andere auch schreiben, wird die Krankheit bis zu einer Impfung und wohl darüber hinaus unter uns sein. Meines Wissens bietet auch eine Impfung keine Garantie. Von daher müssen wir wohl oder übel damit leben lernen. Und mit dem Risiko einer Ansteckung.
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