SRF-Reporterin Mona Vetsch begleitet in der jüngsten Folge von Mona mittendrin die Basler Berufsfeuerwehr. Nach einem Alarm in einem Einkaufszentrum müssen die Einsatzkräfte einen Mann aus einer WC-Kabine befreien. Der Mann erlitt einen Herz-Kreislauf-Kollaps. Zwölf Minuten lang versuchen Sanitäter den Mann zu reanimieren. Ohne Erfolg. Der Mann stirbt vor Ort – aufgezeichnet von den SRF-Kameras.
Die Szenen sind stark verpixelt, sie schockieren aber dennoch. Und sie sind medienethisch höchst bedenklich.
Der Tod ist einer der intimsten Momente in einem Menschenleben und gehört nur in absoluten Ausnahmefällen veröffentlicht – und auch dann gibt es Argumente, die dagegen sprechen.
Die Publikation eines Bildes des toten Terroristen Osama Bin Laden hätte damit gerechtfertigt werden können, dass er eine Person des öffentlichen Interesses war und sein Ableben historische Relevanz hat. Der damalige US-Präsident Barack Obama entschied sich dagegen.
Auf den toten Mann in der WC-Kabine in Basel trifft weder das eine noch das andere zu. Bei seinem Tod handelt es sich weder um ein relevantes Ereignis der Zeitgeschichte noch besteht ein öffentliches Interesse daran, seinen Tod zu zeigen.
Gegenüber dem «Blick» begründete SRF-Produzent Markus Storrer die Ausstrahlung der Szene damit, dass der Tod zum Berufsalltag von Feuerwehr und Sanität gehört. Das mag sein. Doch der Zuschauer begreift auch ohne solch explizite Szenen ziemlich genau, wie oft Sekunden zwischen Leben und Tod entscheiden – und welch wichtige Aufgabe Rettungskräfte tagtäglich leisten.
Dass es auch anders geht, zeigt ein SRF-Beitrag vom Oktober. In der Sendung «SRF bi de Lüt» versuchen Bergretter einen Verunfallten aus einer Gletscherspalte zu bergen. Als die Retter realisieren, dass die Person nicht mehr lebt, schalten sie direkt die Helmkamera aus.
Genau so hätte auch das Kamerateam bei «Mona mittendrin» reagieren müssen. In einer solchen Situation haben die Zuständigen einzig und allein den Auftrag, die Privatsphäre und Menschenwürde der Person zu respektieren – und die Kameras auszuschalten. Stattdessen wurde voll draufgehalten und danach ausgestrahlt.
Der «Blick» setzt dem Ganzen noch einen drauf. Erst veröffentlicht die Zeitung noch vor deren Ausstrahlung Screenshots der Szene – und prangert das SRF für sein Handeln an. Knapp zwei Tage später publiziert das Blatt den Namen und das Bild des verstorbenen Mannes auf einer Doppelseite.
Das Übeltäter ist für mich Blick! Der Name geht niemand was an. Auch wenn er ein D-Promi war.
Diese Sendung an sich hat aufklärende Wirkung und somit würde ich auch mein Tod zeigen. Doch was ich denke ist in diesem Fall ziemlich unwichtig..
Erst die Berichterstattung durch den Blick ist pietätslos