Schweiz
Klima

Erster landesweiter Klimastreik seit Beginn der Covid-19-Pandemie

Demonstranten fuer einen Klimastreik marschieren durch Basel, am Freitag, 4. September 2020. Schweizweit werden heute in 18 Staedten Klimastreiks durchgefuehrt. (KEYSTONE/Georgios Kefalas)
Klimademo in Basel am 4. September.Bild: keystone

Demos in 18 Städten – erster landesweiter Klimastreik seit Beginn der Covid-19-Pandemie

04.09.2020, 19:2804.09.2020, 22:58
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Erstmals seit Beginn der Covid-19-Pandemie ist die Klimastreik-Bewegung am späteren Freitagnachmittag wieder auf die Strasse gegangen. Kundgebungen fanden in 18 Schweizer Städten statt. Die Bewegung fühlt sich von der Politik im Stich gelassen.

Die Klimastreik-Organisation erklärte im Vorfeld, die Menschen hätten «ein berechtigtes Interesse daran, auf einem bewohnbaren Planeten eine Zukunft zu haben». Das sei aber nicht gehört worden. «In der Politik wurden wir von Rechts beschimpft und belächelt, von den linken Parteien benutzt und belogen», hiess es in einer Mitteilung.

Nach den Demonstrationen vom Freitag folgen Ende September Aktionen des gewaltfreien und massenhaften zivilen Ungehorsams. Damit wollen die Klimastreikenden «endlich ernst genommen werden». Dazu arbeiteten die verschiedenen Klimabewegungen wie Collective Climate Justice, Extinction Rebellion, Climatestrike und Collectif Break Free zum ersten Mal zusammen.

In Zürich mehr als 1000 Menschen

In Zürich beteiligten sich mehr als 1000 Personen an einer bewilligten Kundgebung vom Helvetiaplatz via Limmatquai zur Stadthausanlage. In Uster im Kanton Zürich streikten rund 100 Personen für das Klima.

Neben der üblichen Forderung nach Klimaschutzmassnahmen wie einer raschen Senkung der CO2-Emissionen wurde in Zürich auch dazu aufgerufen, an der nationalen Aktionswoche in Bern teilzunehmen, die vom 20. bis 25. September stattfindet. Gleichzeitig findet in der Bundesstadt die letzte Woche der Herbstsession von National- und Ständerat statt.

In Basel nahmen rund 500 Personen an der Kundgebung teil. Die zumeist jungen Demonstrantinnen und Demonstranten zogen friedlich - mit Schutzmasken und laut Parolen skandierend - vom Münsterplatz zum Messeplatz. Die Demonstration war bewilligt.

Erneut waren dem Aufruf hauptsächlich Schülerinnen und Schüler gefolgt, die sich um 14.00 Uhr auf dem Münsterplatz versammelten. «Ich bin traurig und wütend, weil die Mächtigen der Welt nichts gegen die Klima-Krise unternehmen», sagte eine Aktivistin bei der Eröffnungsrede der Demonstration.

«Nachtzüge statt Billigflüge»

Rund 600 Menschen von jung bis alt gingen am Freitagnachmittag auch in Bern für eine nachhaltige und klimagerechte Zukunft auf die Strasse. Fast alle trugen eine Schutzmaske. Auf ihren Plakaten standen die gleichen Forderungen wie vor der Corona-Pandemie: «Nachtzüge statt Billigflüge» und «Klimaschutz macht Kinder froh und Erwachsene ebenso».

In Lausanne mobilisierte die Klimakundgebung rund 800 vor allem junge Menschen. Die Demonstranten trafen sich um 14.00 Uhr am Bahnhof und marschierten dann friedlich ins Stadtzentrum. Sie skandierten Rufe wie etwa: «Wir sind heisser, heisser, heisser als das Klima». Fast alle Teilnehmer trugen eine Gesichtsmaske, wie es von den Organisatoren wegen des Coronavirus vorgeschrieben wurde.

In Genf demonstrierten rund 600 Menschen. Sie zogen vom Bahnhof Cornavin über die Mont-Blanc-Brücke in den Stadtteil Plainpalais. (sda)

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Klimabewegung ruft zu zivilem Ungehorsam auf
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41 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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pumpkin42
04.09.2020 21:16registriert Januar 2015
Was mir fehlt ist ein alternativer Plan der Jungen. Auf der Strasse Forderungen stellen, das funktioniert schon mal. Aber wie soll denn das Leben für alle da draussen aussehen, nachdem die Forderungen umgesetzt sind? Radikal alle spritverbrennenden Fahrzeuge stillegen. Und dann? Die Containerschiffe in den Häfen lassen. Was nachher? Wie sollen sich mirakulös die Warenflüsse spontan neu organisieren? Es sind kreative Lösungen gefragt, nicht nur Forderungen. DAS wäre meine Forderung an die optimistische Jugend. Es braucht einen positiven Aufbruch, nicht zivilen Ungehorsam. Junge, macht es vor!
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Skychef
04.09.2020 22:19registriert Juni 2020
Der weltweite Luftverkehr ist für 3% des Gesamt CO2 Ausstosses verantwortlich. Kümmert euch mal lieber ums Auto und die Kreuzfahrtschiffflotte. Aber immer auf die Luftfahrt schiessen ist realitätsfremd.
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Leisure- Goth
04.09.2020 22:34registriert Juli 2020
Und morgen steigen dann die Zahlen wieder und übermorgen protestieren sie dann mal wieder gegen das. Genau mein Humor😎
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