Schweiz
Justiz

5 Männer prügelten Frauen in Genf spitalreif – jetzt stehen sie vor Gericht

5 Männer prügelten Frauen in Genf spitalreif – jetzt stehen sie vor Gericht

19.05.2020, 20:5819.05.2020, 21:13
Mehr «Schweiz»

In Thonon-les-Bains (F) hat am Dienstag der Prozess gegen fünf Franzosen begonnen, die beschuldigt werden, im Sommer 2018 in Genf fünf junge Frauen brutal zusammengeschlagen zu haben. Eine von ihnen lag in der Folge während zehn Tagen im Koma.

Der Fall hatte sich am 8. August 2018 kurz nach fünf Uhr morgens am Ausgang eines Genfer Nachtlokals ereignet. Die fünf Frauen, damals zwischen 22 und 33 Jahre, wurden von einer Gruppe von Männern auf offener Strasse angegriffen und scheinbar ohne Grund verprügelt.

Zwei der Frauen mussten mit schweren Kopfverletzungen ins Spital gebracht werden. Eine von ihnen erwachte erst zehn Tage nach der Attacke aus dem Koma.

Die brutale Gewalt gegen die Frauen schockierte die ganze Schweiz. Bereits am Tag nach dem Angriff gingen in Genf rund hundert Menschen auf die Strasse, um ihrer Empörung über die Tat Ausdruck zu geben.

Am darauf folgenden Wochenende fanden auch in Lausanne, Bern, Basel und Zürich Protest-Kundgebungen von mehr als 600 Menschen statt, die ein Ende der Gewalt gegen Frauen forderten. Die Frauen der SP Schweiz forderten als Reaktion auf den brutalen Angriff Massnahmen, darunter eine Präventionskampagne «Nein heisst Nein». Auch Frauen aus anderen Parteien kündigten an, auf kantonaler und nationaler Ebene Vorstösse gegen Gewalt an Frauen einreichen zu wollen.

Die mutmasslichen Angreifer waren bereits wenige Tage nach dem Überfall als französische Staatsangehörige aus dem grenznahen Ausland identifiziert worden. Weil die mutmasslichen Täter Franzosen waren, konnten sie nicht an die Schweiz ausgeliefert werden. Die Schweiz trat das Verfahren deshalb an die französischen Strafbehörden ab.

Gut einen Monat nach der Gewalt-Attacke nahm die französische Polizei in der Haute-Savoie drei verdächtige Männer fest und setzte sie in Untersuchungshaft. Sie wurden wegen gemeinschaftlicher Gewalt und versuchter Tötung einvernommen. Zwei der Verdächtigen waren der französischen Polizei bereits bekannt gewesen.

Am Dienstag standen insgesamt fünf mutmassliche Angreifer aus der Haute-Savoie vor Gericht. Sie sind im Alter zwischen 22 und 25 Jahren. Die Männer müssen mit Haftstrafen zwischen sieben und zwanzig Jahren rechnen.

Das Urteil wurde für Mittwochabend erwartet. (sda/afp)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
63 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
dodo, dodo?
19.05.2020 22:05registriert Mai 2020
ich (frau) erlebte gewalt selbst und auch im meinem umkreis erlebt. es ist wichtig zu thematisieren und zu stoppen! gewalt, sollte aber nicht ein frauen-spezifisches problem sein. dadurch werden frauen immer opfer sein und als schwächer dargestellt. ja, frauen sind mehr gewalt-opfer. aber in den medien werden da dann „5 frauen in genf verprügelt“ (wären es 5 gegen 5 männer gewesen, dann eine schlägerei) aber männer sind auch opfer. diese attacke, wäre auch für männer schlimm gewesen.
22436
Melden
Zum Kommentar
avatar
Ruggedman
20.05.2020 06:38registriert Mai 2018
Immerhin drohen ihnen in Frankreich richtige Strafen, was ich in der Schweiz nicht erwartet hätte.
10817
Melden
Zum Kommentar
avatar
ungeliebte Wahrheit
20.05.2020 12:43registriert Mai 2020
Der Vorfall wurde bis heute nicht aufgearbeitet.

Statt einer bereit angelegten Experten-Disskusion, wurde der Angriff von der SP, In panischer Eile umgedeutet in ein nebulöses Männerproblem.
Die Medien übernahmen dies Version ungefiltert.

Wie mit spezifischer Gewalt gegen Frauen von Männern aus spezifischen Kulturen umgegangen werden soll, wissen wir deshalb heute noch nicht.
466
Melden
Zum Kommentar
63
Güllenloch-Unfall in Trubschachen BE fordert zweites Todesopfer

Nach einem Unfall in einer Jauchegrube in Trubschachen BE ist ein zweiter Mann verstorben. Er war am Sonntag in kritischem Zustand ins Spital gebracht worden. Dort verstarb er am Mittwoch, wie die Regionale Staatsanwaltschaft und die Berner Kantonspolizei mitteilten.

Zur Story