Eine Spezialeinheit der Polizei hat am Dienstagnachmittag in Winterthur einen 18- und einen 24-jährigen Schweizer verhaftet. Es wird eine Verbindung zwischen den Verhafteten und dem Attentäter vermutet, der am Montagabend in Wien einen Anschlag verübte.
Polizeiliche Ermittlungen hätten zur Identifizierung der beiden Männer geführt, teilte die Kantonspolizei Zürich am Dienstag mit. Die Spezialeinheit Diamant habe die beiden Personen in Abstimmung mit den österreichischen Behörden in Winterthur verhaften können.
Inwiefern es eine Verbindung zwischen ihnen und dem mutmasslichen Attentäter von Wien gab, sei Gegenstand laufender Abklärungen. Ziel sei die restlose Aufklärung einer möglichen Tatbeteiligung.
Wie Justizministerin Karin Keller-Sutter am Abend an einem Podium des «St. Galler Tagblatts» sagte, handelt es sich bei den Verhafteten um «Kollegen» des Attentäters. «Die drei Männer haben sich auch physisch getroffen», lässt sie sich in der Online-Ausgabe des Blatts zitieren.
Keller-Sutter zeigte sich über die Attentate in Österreich und Frankreich während der aktuellen Covid-19-Pandemie gegenüber dem «St. Galler Tagblatt» nicht erstaunt: «In einer Krise kann man damit noch mehr Schaden und Betroffenheit auslösen.»
Das Bundesamt für Polizei (Fedpol) teilte am Abend auf Twitter mit, die beiden Verhafteten seien den Behörden aus Terrorismusverfahren der Bundesanwaltschaft bekannt. Der Informationsaustausch mit den österreichischen Behörden und allen nationalen Partnern laufe auf Hochtouren.
Die Zürcher Sicherheitsdirektion informierte zuvor über die Einsetzung des Einsatzstabs «Wien» der Kantonspolizei, der prüfen soll, ob es Bezüge der Taten von Wien zum Kanton Zürich gebe. Der Nachrichtendienst des Bundes geht weiterhin von einer erhöhten Terrorgefahr für die Schweiz aus. Dieses Gefahrenniveau hat sich seit den Attentaten 2015 in Frankreich nicht geändert.
In Winterthur erregten Islamisten bereits zu wiederholten Malen Aufsehen. So wurde der Imam der An'Nur-Mosche wegen eines Aufrufs, nicht praktizierende Moslems zu töten, verurteilt und nach Somalia ausgeschafft. Die Moschee wurde geschlossen. Diverse später verurteilte Islamisten verkehrten in dem Gebetshaus.
Der «Emir von Winterthur» wurde im September vom Bundesstrafgericht zu 50 Monaten Gefängnis verurteilt. Er hatte Dschihad-Reisende rekrutiert. Der Terroranschlag mit islamistischem Hintergrund in Wien vom Montagabend forderte vier Todesopfer und 22 teils schwer Verletzte. (sda)
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