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Polizei verhaftet «Kollegen» des Wien-Attentäters in Winterthur

Eine Spezialeinheit der Z
Eine Spezialeinheit der Polizei hat in Winterthur zwei «Kollegen» des Wiener Attentäters verhaftet.Bild: sda

«Haben sich getroffen»: Polizei verhaftet «Kollegen» des Wien-Attentäters in Winterthur

04.11.2020, 04:20
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Eine Spezialeinheit der Polizei hat am Dienstagnachmittag in Winterthur einen 18- und einen 24-jährigen Schweizer verhaftet. Es wird eine Verbindung zwischen den Verhafteten und dem Attentäter vermutet, der am Montagabend in Wien einen Anschlag verübte.

Polizeiliche Ermittlungen hätten zur Identifizierung der beiden Männer geführt, teilte die Kantonspolizei Zürich am Dienstag mit. Die Spezialeinheit Diamant habe die beiden Personen in Abstimmung mit den österreichischen Behörden in Winterthur verhaften können.

Inwiefern es eine Verbindung zwischen ihnen und dem mutmasslichen Attentäter von Wien gab, sei Gegenstand laufender Abklärungen. Ziel sei die restlose Aufklärung einer möglichen Tatbeteiligung.

Wie Justizministerin Karin Keller-Sutter am Abend an einem Podium des «St. Galler Tagblatts» sagte, handelt es sich bei den Verhafteten um «Kollegen» des Attentäters. «Die drei Männer haben sich auch physisch getroffen», lässt sie sich in der Online-Ausgabe des Blatts zitieren.

Bundesraetin Karin Keller-Sutter spricht waehrend der Medienkonferenz des Bundesrates zu den Volksabstimmungen, am Sonntag, 27. September 2020, in Bern. (KEYSTONE/Peter Klaunzer)
Karin Keller-Sutter: «Die drei Männer haben sich auch physisch getroffen.»Bild: keystone

Keller-Sutter zeigte sich über die Attentate in Österreich und Frankreich während der aktuellen Covid-19-Pandemie gegenüber dem «St. Galler Tagblatt» nicht erstaunt: «In einer Krise kann man damit noch mehr Schaden und Betroffenheit auslösen.»

Das Bundesamt für Polizei (Fedpol) teilte am Abend auf Twitter mit, die beiden Verhafteten seien den Behörden aus Terrorismusverfahren der Bundesanwaltschaft bekannt. Der Informationsaustausch mit den österreichischen Behörden und allen nationalen Partnern laufe auf Hochtouren.

Die Zürcher Sicherheitsdirektion informierte zuvor über die Einsetzung des Einsatzstabs «Wien» der Kantonspolizei, der prüfen soll, ob es Bezüge der Taten von Wien zum Kanton Zürich gebe. Der Nachrichtendienst des Bundes geht weiterhin von einer erhöhten Terrorgefahr für die Schweiz aus. Dieses Gefahrenniveau hat sich seit den Attentaten 2015 in Frankreich nicht geändert.

In Winterthur erregten Islamisten bereits zu wiederholten Malen Aufsehen. So wurde der Imam der An'Nur-Mosche wegen eines Aufrufs, nicht praktizierende Moslems zu töten, verurteilt und nach Somalia ausgeschafft. Die Moschee wurde geschlossen. Diverse später verurteilte Islamisten verkehrten in dem Gebetshaus.

Der «Emir von Winterthur» wurde im September vom Bundesstrafgericht zu 50 Monaten Gefängnis verurteilt. Er hatte Dschihad-Reisende rekrutiert. Der Terroranschlag mit islamistischem Hintergrund in Wien vom Montagabend forderte vier Todesopfer und 22 teils schwer Verletzte. (sda)

Der Terroranschlag in Wien vom 2. November 2020

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Der Terroranschlag in Wien vom 2. November 2020
Am Montagabend wurde die Wiener Innenstadt von einem Terroranschlag erschüttert. Ein in Österreich geborener IS-Anhänger eröffnete das Feuer auf Passanten.
quelle: keystone / ronald zak
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12 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Bitsundbites
04.11.2020 07:29registriert Juli 2019
Das Ereignis von Wien zeigt mir einmal mehr das westliche Rechtsysteme wie auch das der Schweiz nicht zeitgemäss sind. Es muss doch im Gesetz klar geregelt sein, das jeder der in die Schweiz kommt und aus irgend einem Grund mit Terroristischen Vergehen verurteilt wird, den Schweizer Pass verliert und lebenslang mit einem Landesverbot belegt wird. Gefärder sollen zudem interniert werden können.
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Füürtüfäli
04.11.2020 11:05registriert März 2019
Die Behörden waren informiert das ein kürzlich entlassener Häftling, der gesessen ist weil er Krieg spielen wollte, für eine illegale Waffe (Sturmgewehr) Munition kaufen wollte ohne das er überhaupt einen Waffenschein besitzt.
Da erübrigt sich jeder weitere Kommentar.
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America is back. But is it really??
04.11.2020 10:35registriert März 2019
Wie kann jemand der unter Beobachtung eines Verfassungsschutzes stand einen so grausamen Terrornaschlag unbemerkt planen und in die Tat umsetzen. Wie ist es möglich das die Schweizer Behörden nicht über das treffen informiert wurden. Es scheind man hat aus Anschlag auf den Berliner Weihnachtsmarkt und dessen Behörden versagen nichts gelernt.
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