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Schweiz schliesst mit Peru erstes Klimaschutz-Abkommen

Schweiz schliesst mit Peru erstes Klimaschutz-Abkommen: Emissionen im Ausland kompensieren

In Zukunft kann die Schweiz über Klima-Projekte in Peru ihre eigenen CO2-Emissionen kompensieren. Eine Weltpremiere.
20.10.2020, 21:35
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Die Schweiz und Peru haben sich auf ein Klimaschutz-Abkommen geeinigt, das es der Schweiz erlaubt, ihre CO2-Emissionen über Projekte in Peru zu kompensieren. Nach Angaben des Umweltdepartements handelt es sich dabei um eine Weltpremiere.

«Diese Abkommen dient der Schweiz, es dient Peru – und vor allem ist es gut fürs Klima.»
Simonetta Sommaruga

«Diese Abkommen dient der Schweiz, es dient Peru – und vor allem ist es gut fürs Klima», lässt sich Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga in einer Mitteilung des Departements für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (Uvek) vom Dienstag zitieren.

Die Umweltministerin verfolgte die Unterzeichnung des Abkommens zwischen ihrer peruanischen Amtskollegin, Kirla Echegaray Alfaro, und dem Schweizer Botschafter in Peru, Markus-Alexander Antonietti, via Videokonferenz mit. Der Bundesrat hatte bereits am 14. Oktober grünes Licht gegeben. Das Abkommen soll noch in diesem Jahr in Kraft treten.

Pariser Abkommen erlaubt Kompensationen

Die Schweiz hatte sich mit der Unterzeichnung des Pariser Abkommens verpflichtet, ihre Treibhausgasemissionen bis 2030 gegenüber dem Stand von 1990 zu halbieren. Das Ziel soll vor allem mit Massnahmen im Inland erreicht werden, hiess es.

Doch der Vertrag erlaube auch die Kompensation von CO2-Emissionen durch Projekte im Ausland. Diese könnten dann an das nationale Reduktionsziel angerechnet werden. Andere Staaten hätten von dieser Möglichkeit aber bisher nicht Gebrauch gemacht.

Klare Kriterien

Mit dem Abkommen verpflichteten sich die beiden Parteien, die doppelte Zählung der Verminderungen zu verhindern. Zudem definiert es klare Rahmenbedingungen für die Übertragung der in Peru erzielten Reduktionen.

Gemäss Uvek hat das Abkommen auch «Pioniercharakter», weil es Kriterien festlege, die sicherstellten, «dass Klimaprojekte die Umwelt nicht belasten, die nachhaltige Entwicklung sicherstellen» und die Menschenrechte beachten.

Sollte ein Verdacht auf eine Verletzung der Menschenrechte oder der nationalen Gesetzgebung bestehen, würde die Übertragung der Reduktionen sofort ausgesetzt. Diese Kriterien würden laufend überprüft. (sda)

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8 Kommentare
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Emil Eugster
20.10.2020 23:15registriert Juni 2020
Die Schweiz schickt also einfach Geld nach Peru um dann, weil ein lokaler Umweltaktivist ermordet wurde, der die Investitionen genauer anschaute, nach Jahren festzustellen, dass bloss zum Schein investiert wurde und der grösste Teil des Geldes irgendwo in korrupten Tiefen verschwunden ist.
Es soll ja vor allem billig sein und die Reduktion rechnerisch.
1 Tonne CO2 hier zu reduzieren kostet eben ein Vielfaches von dem, was es in Peru kostet.
Hauptsache wir können weiterhin SUV Fahren, Flugreisen machen und schön mit Öl heizen.
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weissauchnicht
20.10.2020 21:59registriert März 2019
Es würde mich schon interessieren, wie eine Doppelzählung der Emissionsreduktionen verhindert wird.
Auch Peru sollte langfristig auf null kommen. Wenn sie aber faktisch auf null sind, dabei einen Teil als Kompensation an die Schweiz verkauft haben, müssen sie teuer CO2 aus der Atmosphäre ziehen, (oder ebenfalls teuer in der Schweiz zurückkompensieren), damit sie selber auch rechnerisch auf null kommen. Kompensation tönt pragmatisch und ist eine nette Entwicklungshilfe, geht aber klimapolitisch letztlich nicht auf.
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jaydre
20.10.2020 23:20registriert April 2016
Also muss man kein CO2 einsparen wenn man genug Geld hat?
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