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Wie leicht Fotos vom Online-Kleidershop auf der Pornoseite landen

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Anrüchige Angebote oder Kommentare im Netz können auch beim Kleiderverkauf passieren.Bild: shutterstock

Sie wollte nur Kleider online verkaufen – und fand sich auf einer Pornoseite wieder

Im Netz laufen Frauen Gefahr, Opfer von sexueller Belästigung zu werden. Zum Teil auch völlig unerwartet, indem sie ihre Kleider verkaufen wollen und dafür Bilder posten. Wie schnell das gehen kann, zeigen zwei Beispiele.
17.03.2021, 10:5917.03.2021, 12:08
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Überflüssige Hosen, Kleider oder Schuhe lassen sich relativ einfach im Internet verkaufen. Dem virtuellen Flohmarkt bedienen sich viele Personen. Doch die Bilder, die man für den Verkauf ins Netz stellt, können plötzlich zum Lustgegenstand werden: Wie schnell das gehen kann, zeigt eine RTL-Reportage, die von zwei Frauen erzählt, die wegen ihren Bildern sexuell belästigt wurden.

Die eine Frau, Steffi, wollte ihre Schuhe verkaufen. Dafür fotografierte sie ihre Füsse, während sie die Schuhe trug. Nachdem sie die Bilder auf die Verkaufsplattform gestellt hatte, meldete sich ein Interessent. Er gab vor, die Schuhe für seine Frau kaufen zu wollen. «Als es um den Abholtermin ging, schrieb er, dass er mich anfassen will», erzählt Steffi gegenüber RTL.

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Der Interessent machte ein unangenehmes Angebot. Bild: printscreen rtl.de

Gerade Ebay oder Kleiderkreisel sind in Deutschland wie auch in der Schweiz beliebte Handelsplattformen für Kleider, Accessoires oder Kosmetik. Doch mit wenigen Klicks können die Verkaufsbilder geklaut werden.

So erging es auch Anna. Sie poste regelmässig Bilder von sich, während sie Kleider trägt, die sie verkaufen möchte, erzählt sie in der Reportage. Doch eines Tages fand sie einige ihrer Bilder auf einer Erotik-Seite wieder.

Das Unangenehmste seien die anzüglichen Kommentare unter den Bildern gewesen. «Ich hatte Angst, dass diese Männer mir schreiben oder meine Adresse herausfinden.»

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Anrüchige Kommentare: Anna postete die Bilder eigentlich, um Kleider zu verkaufen.Bild: printscreen rtl.de

Beide Frauen erstatteten Anzeige. Annas Anwalt habe erzwingen können, dass die Bilder von der Erotikseite gelöscht wurden.

Anlaufstellen für Opfer von sexueller Gewalt
Sexuelle Übergriffe können in den unterschiedlichsten Kontexten stattfinden. Hilfe im Verdachtsfall oder bei erlebter sexueller Gewalt bieten etwa die kantonalen Opferhilfestellen oder die Frauenberatung Sexuelle Gewalt. Für Jugendliche oder in der Kindheit sexuell ausgebeutete Erwachsene gibt es in Zürich die Stelle Castagna. Betroffene Männer können sich an das Männerbüro Zürich wenden. Wenn du dich sexuell zu Kindern hingezogen fühlst oder jemanden kennst, der diese Neigung hat, kann dir diese Stelle weiterhelfen.

(van)

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quelle: watson / watson
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110 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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AsIfIWouldKnow
17.03.2021 11:51registriert November 2019
Es reicht zB nur schon bei Quizduell einen Nickname zu haben, der weiblich tönt. Da kommen dann bei jedem dritten Spiel Fragen wie „Was hast du gerade an?“ „Bist du single?“ „kannst du mir Bilder von dir schicken“ und das waren noch die harmlosen. Sind aber halt auch schon unangenehm.
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AsIfIWouldKnow
17.03.2021 14:34registriert November 2019
Ich finds recht krass was Leute hier teilweise schreiben. Ich meine wenn es Mann wie Frau gleich passieren würde könnte man vielleicht sagen, das ist halt ein problem der Menschen an sich. Aber Leute! Es passiert fast ausschliesslich Frauen! Das ist ein Gesellschaftliches Problem, kein biologisches oder sonst irgendwie angeborenes! Das liesse sich lösen wenn es nicht von gewissen Menschen (leider noch immer vor allem solche, welche es aufgrund ihres Geschlechts noch nie selber erleben mussten!) konstant runtergespielt und als “normal” bezeichnet werden würde! Nein! Ist es verdammt nochmal nich
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Rethinking
17.03.2021 12:57registriert Oktober 2018
Ich persönlich bin ja total auf der Suche nach einen Geld-Sklaven...

Falls ihr einen Kollegen habt...
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