Die Schweiz hat punkto Corona-Lockerungen fast alle europäischen Länder abgehängt.
Dies zeigt ein Langzeit-Vergleich der Universität Oxford eindrücklich auf. Forscher haben anhand von neun Indikatoren einen «Government Response Stringency»-Index berechnet, mit dem sich Länder einfach vergleichen lassen. Auf einer Skala von 0 (extrem lasch) bis 100 (extrem streng) kommt die Schweiz nach den jüngsten Lockerungen (Discos offen/Veranstaltungen bis 1000 Personen erlaubt/Homeoffice ade) auf bloss noch 30 Punkte.
Damit hat die Eidgenossenschaft fast alle anderen europäischen Länder hinter sich gelassen: Die viel gescholtenen Schweden kommen auf 46 Punkte. Frankreich ist mit 65 Punkten fast doppelt so «streng» wie die Schweiz.
Zur Erklärung: In Frankreich gilt eine Maskenpflicht im ÖV. Zudem muss dort im Gegensatz zur Schweiz nach wie vor wann immer möglich im Homeoffice gearbeitet werden. In bestimmten Zonen dürfen Restaurants Gäste nur draussen bewirten.
Finnland liegt mit knapp 30 Punkten gleichauf mit der Schweiz. Nur Serbien mit 24 Punkten sowie Weissrussland liegen mit 14 Punkten punkto Lockerungen noch vor der Schweiz.
In Weissrussland ignoriert der autokratische Präsident Lukaschenko das Coronavirus weitgehend. Die Bevölkerung solle sich mit Saunagängen, Wodkatrinken oder landwirtschaftlicher Arbeit vor Covid-19 schützen, sagte der letzte Diktator Europas Anfang Juni.
* Der Artikel wurde in einer zweiten Version mit Angaben von Finnland und Serbien ergänzt
Der Index setzt sich aus verschiedenen Indikatoren wie der Art des Contact-Tracings, dem Corona-Testregime bis zu Faktoren wie Veranstaltungsverboten oder Schulschliessungen zusammen.
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