Ob und wie oft Schweizer zum Arzt gehen, hängt offenbar von ihrem Bildungsgrad ab: Je besser eine Person ausgebildet ist, desto seltener geht sie zum Arzt. So ist der Anteil von gut Ausgebildeten an jenem Segment, das mehr als drei mal pro Jahr zum Arzt geht, am geringsten, schreibt das Gesundheitsportal medinside.
Zu diesem Resultat kommt medinside nach einer Analyse repräsentativer Zahlen des Bundesamtes für Statistik aus den Jahren 2002, 2007, 2012 und 2017.
Durchschnittlich gehe jede sechste Person mit obligatorischem Schulabschluss mindestens zehn Mal pro Jahr zum Arzt. Bei Menschen mit einem allgemein- oder berufsbildenden Abschluss auf Sekundarstufe II sei es jeder Neunte. Unter Personen mit tertiärer Ausbildung gehe hingegen nur noch knapp jeder Zwölfte mindestens zehn Mal pro Jahr zum Arzt.
Rund ein Viertel der Akademiker machen laut den Zahlen durchschnittlich sogar nie einen Termin beim Arzt ab. Bei Personen mit Sekundarstufe-II-Abschluss beträgt dieser Anteil rund 20 Prozent und bei Menschen mit obligatorischem Abschluss lediglich um die 16 Prozent.
Über die Hintergründe lässt sich nur spekulieren. Das Gesundheitsportal schreibt, es sei möglich, dass die höhere Gesundheitskompetenz von gut ausgebildeten Menschen eine Rolle spiele. Denkbar sei auch, dass Personen mit einem tieferen Schulabschluss mehr krank sind, aus welchen Gründen auch immer.
Finanzielle Anreize könnten ebenfalls eine Rolle spielen. Weniger gut ausgebildete Menschen verdienen tendenziell eher weniger. Sie müssen sich aber nicht vor horrenden Gesundheitskosten fürchten, denn Geringverdiener haben meistens Anrecht auf Prämienverbilligungen. Sie müssen also für die Gesundheit weniger aus der eigenen Tasche zahlen und haben oft die tiefste Franchise. Für sie fallen die Anreize, Kosten zu senken, so möglicherweise geringer aus. (kün)