Die Zahl der Todesopfer steigt in der Schweiz weiter. Alleine am Freitag meldete der Bund 111 neue Todesfälle. Mittlerweile sind in der Schweiz 3575 Menschen am neuen Coronavirus gestorben. Am Freitag haben Aktivistinnen und Aktivisten auf dem Bundesplatz ebenso viele Kerzen aufgestellt, um diesen Menschen zu gedenken.
Gestern haben wir als #CoronaMahnwache 3'575 Kerzen auf dem Bundesplatz aufgestellt, für ebensoviele Menschen, die bisher in der #Schweiz durch das #Coronavirus ihr Leben verloren haben. Jeder Verlust ist einer zuviel.#CoronaTrauer #CoronaInfoCH #COVID19 #COVID19CH pic.twitter.com/pWmNRM9dk0
— CoronaMahnwache (@CoronaMahnwache) November 21, 2020
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Rund 1000 Personen haben am Samstagnachmittag in Lachen SZ an einer bewilligten Kundgebung gegen die verschärften Corona-Massnahmen demonstriert. Trotz mehrmaliger Aufforderung hat sich die Mehrheit der Demonstrierenden nicht an die Maskentragepflicht gehalten.
Dies teilte die Kantonspolizei Schwyz am Samstagabend mit. Organisiert worden war die Kundgebung von einem «Aktionsbündnis Urkantone für eine vernünftige Corona-Politik». Unter den Redner waren unter anderem der Schwyzer SVP-Nationalrat Pirmin Schwander und der Satiriker Andreas Thiel.
Nach rund zwei Stunden sei die friedliche Kundgebung beendet gewesen, schreibt die Kantonspolizei Schwyz. Die Polizei habe sich im Hintergrund bereit gehalten und aus Gründen der Verhältnismässigkeit auf die Durchsetzung der Maskentragpflicht verzichtet. Unter den Teilnehmenden hätten sich auch viele Familien mit Kindern befunden. Die Veranstalter würden bei der zuständigen Staatsanwaltschaft zur Anzeige gebracht, schreibt die Kantonspolizei.
Die Direktorin des Bundesamtes für Gesundheit (BAG), Anne Lévy, sieht Besserungen bei der Coronavirus-Lage der Schweiz. «Es sieht nach einer Trendwende aus», sagte sie in einem Interview mit dem SonntagsBlick.
«Ich bin zuversichtlich, dass wir momentan in die richtige Richtung gehen», führte sie weiter aus. Dass die Schweiz zu wenig vorbereitet auf die zweite Coronavirus-Welle war, bestreitet Lévy. Sie räumt aber ein, dass niemand damit gerechnet habe, dass die Zahlen so schnell ansteigen. «Man kann sich noch so gut vorbereiten, auf alles gefasst ist man am Ende doch nicht», erklärte sie.
Angesprochen auf die hohe Todesrate in der Schweiz, meinte Lévy: «Wir stehen nicht wesentlich schlechter da als das europäische Ausland.»
Die Romandie bringt laut einer Meldung der «NZZ am Sonntag» die Coronavirus-Zahlen schneller als die Deutschschweiz nach unten. Die Zeitung beruft sich dabei auf neue Zahlen, die auf der Website der wissenschaftlichen Taskforce des Bundes zu finden sind.
Demnach ist die Reproduktionszahl in Genf, Jura, Freiburg und im Wallis schweizweit am tiefsten, hiess es. Danach würden die anderen Westschweizer Kantone folgen. Diese Kennzahl zeigt an, wie viele Leute eine erkrankte Person im Durchschnitt ansteckt. Die Daten belegten, dass die ergriffenen Massnahmen die erhoffte Wirkung erzielen: Ende Oktober wurden in der Romandie zuerst öffentliche Angebote wie Kinos, Theater oder Fitnesscenter heruntergefahren und kurz darauf mussten die Restaurants schliessen.
Die SVP möchte laut Meldungen der «SonntagsZeitung» und dem «SonntagsBlick» die wissenschaftliche Taskforce des Bundes abschaffen.
Die Toggenburger SVP-Nationalrätin Esther Friedli wagte demnach diese Woche den Frontalangriff. In der Wirtschaftskommission stellte sie den Antrag, die Beratergruppe abzuschaffen beziehungsweise zumindest deren Mandat zu ändern. «Die Kommunikations-Kakofonie der Taskforce löst in der Bevölkerung und in der Wirtschaft eine grosse Verunsicherung aus und ist beschämend», sagte Friedli gegenüber der «SonntagsZeitung.» Mühe bereite ihr, dass die Experten für ihre Aussagen keine Verantwortung übernehmen müssten.
«Ich komme aus dem Gastgewerbe und erlebe die Folgen der widersprüchlichen Äusserungen hautnah», erklärte sie im «SonntagsBlick». «Wissenschaftler und Experten geben ja sowieso ihre Meinung kund. Das können sie auch. Aber dann nicht im offiziellen Namen einer Taskforce, die die Regierung beraten soll, aber keine Verantwortung trägt», sagte sie. Friedlis Antrag wurde in der Kommission zwar abgelehnt – sie überlege sich aber, in der Dezember-Session mit einem Vorstoss nachzulegen, hiess es weiter.
In Genf hilft laut einer Meldung der «SonntagsBlick» die Feuerwehr wegen der vielen Coronavirus-Todesfälle bei Bestattern aus. «Verglichen mit dem Durchschnitt der Vorjahre hat sich die Zahl der Verstorbenen in diesem November verdoppelt», sagte Christina Kitsos, Stadträtin in Genf gegenüber der Zeitung.
Feuerwehrleute würden daher seit einigen Tagen den Bestattern helfen. Sie fahren laut den Angaben die Leichenwagen und helfen, die Leichen auf die Bahren zu heben. «Auch weitere städtische Angestellte können im Bestattungsdienst aushelfen, wie etwa Gärtner für den Transport der Särge», erklärte Stadträtin Kitsos weiter.
David Nabarro, WHO-Sondergesandter im Kampf gegen Covid-19, geht mit der Corona-Strategie der Schweiz hart ins Gericht. Die Massnahmen seien angesichts der «extrem ernsten Situation» zu halbherzig. Wie Europa habe das Land im Sommer geschlafen.
Die Behörden hätten es verpasst, die nötige Infrastruktur aufzubauen in den Sommermonaten, nachdem sie die erste Welle unter Kontrolle gebracht hatten, sagte Nabarro in einem Interview mit den CH Media-Zeitungen vom Samstag. Die Folge sei die zweite Welle. Wenn man jetzt nicht handle, werde man Anfang 2021 die dritte Welle haben.
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Die Westschweizer Zeitung «Le Matin Dimanche» hat Einblick in die Protokolle der Coronavirus-Taskforce des Bundes erhalten und zitiert daraus, dass sich die Schweiz im Sommer schlecht auf eine allfällige zweite Coronavirus-Welle vorbereitet habe.
Der Bund habe zu zögerlich reagiert, hiess es. Durch den Mangel an politischer Unterstützung seien keine weiteren Beschränkungen vorgenommen worden, und es habe ein Mangel an verlässlichen Daten über die Dynamik der Epidemie geherrscht. Ermutigt durch die geringe Anzahl neuer Fälle von Covid-19, die Anfang Juni verzeichnet worden waren, habe der Bund dann am 22. desselben Monats die Treffen im Freien mit mehr als 30 Personen sowie Demonstrationen mit weniger als 1.000 Personen wieder zugelassen, hiess es. Von diesem Moment an habe das Coronavirus wieder an Boden gewonnen, schrieb das Blatt weiter.
Finanzminister Ueli Maurer steht hinter dem vergleichsweise liberalen Umgang der Schweiz mit dem Coronavirus. Man wisse nicht, ob man die vielen Toten durch ein früheres Eingreifen des Bundesrats hätte verhindern können.
«Das wissen wir nicht», sagte Maurer am Samstag in einem Interview mit Radio SRF. «Wir haben eine Güterabwägung zwischen Gesundheit, Wirtschaft und öffentlichem Leben gemacht.»
Vorwürfe, die Schweiz habe die wirtschaftlichen Interessen zu stark gewichtet, weist Bundesrat Maurer zurück. «Für mich stimmt dieser Weg», so Maurer gegenüber Radio SRF. Dass in den letzten 14 Tagen rund 1000 Menschen am Coronavirus gestorben sind, relativiert Maurer. «Der ganz grosse Teil sind über 80-Jährige». Unter den Fünfzigjährigen seien, so glaube er, in letzter Zeit nur 31 gestorben.
Trotz der Corona-Pandemie wird an diesem Wochenende in Zürich auf dem Weihnachtsmarkt Glühwein geschlürft. Wir waren vor Ort:
(cma/sda)
Task Force bleibt.
Sie ist auch für diese Minderheit von Nutzen, obschon das nicht sofort erkannt werden kann in der herrschenden geistigen Enthaltsamkeit.