Von «zu langsam» über «vernünftig» bis «unverantwortlich» reichen die Reaktionen der grossen Parteien auf die Entscheide des Bundesrates vom Mittwoch. Alle fordern jedoch mehr Tempo beim Impfen.
Für die SVP lässt das Tempo beim Öffnen allerdings «zu wünschen übrig». Die Partei verlangt denn auch, sämtliche Branchen gleichberechtigt zu öffnen und den Lockdown zu beenden.
Es geht Richtung Öffnung!
— SVP Schweiz (@SVPch) April 14, 2021
Dass der Bundesrat heute weitere Lockerungen beschlossen hat zeigt, dass der Druck der SVP wirkt und die beiden FDP-Vertreter im Bundesrat endlich davon abkommen, mit der wirtschaftsfeindlichen Linken zu paktieren.https://t.co/i0tXQfR5p6 pic.twitter.com/SEdyMXt0ob
Aus Sicht der FDP bedeuten die Entscheide «einen vernünftigen Schritt». Mit der Öffnung von Restaurantterrassen könnten unkontrollierte Ansammlungen von Menschen besser kontrolliert werden als mit dem Take-Away-Betrieb ohne Terrassen.
Die Entscheide des BR gehen in die richtige Richtung und bringen notwendige Freiheiten zurück.
— FDP Schweiz (@FDP_Liberalen) April 14, 2021
Die Versäumnisse im #BAG wirken sich aber weiterhin negativ auf Gesellschaft & Wirtschaft aus. 📰🔽https://t.co/KvIFyUIKyo
Mitte-Präsident Gerhard Pfister sprach in einer auf Twitter veröffentlichten Botschaft von einem «starken Signal» und «neuen Perspektiven». «Die Mitte» selbst schrieb, die Öffnungen seien eine «Konsequenz erfolgreicher Massnahmen». Jetzt brauche es eine gemeinsame Kraftanstrengung beim Testen und Impfen.
Die Öffnungsschritte sind die Konsequenz erfolgreicher Massnahmen. Wir brauchen jetzt eine gemeinsame Kraftanstrengung beim #Testen und #Impfen.
— Die Mitte – Le Centre (@Mitte_Centre) April 14, 2021
Die SP begrüsst zwar die Perspektive für die Bevölkerung, sieht aber den Bundesrat angesichts der weiterhin kritischen Corona-Situation auf einer Gratwanderung. Um einen Jo-Jo-Effekt zu vermeiden, müssten die Schutzkonzepte in Innenräumen zwingend greifen, liess sich Co-Präsidentin Mattea Meyer im Communiqué zitieren. Echte Perspektiven für die Menschen und das Gewerbe bringe aber einzig ein schneller Fortschritt beim Impfen, schrieb die SP.
Der Öffnungsschritt gibt eine Perspektive, ist aber eine Gratwanderung, gerade mit Blick auf die Lockerungen in den Innenräumen. Klar ist: Jetzt muss es in den Kantonen mit Impfungen/Testing/Contact Tracing rasch vorwärts gehen! 👉 https://t.co/vNDPDPAX2f (1/4) #COVID19 pic.twitter.com/dAwP70YBjD
— SP Schweiz (@spschweiz) April 14, 2021
GLP-Parteipräsident Jürg Grossen schrieb auf Twitter, die Öffnungsschritte bedeuteten «eine enorme Verantwortung für uns alle». Auch Jungparteien kommentierten die Entscheide am Mittwoch. «DANKE», schrieben die Jungfreisinnigen in ihrem Tweet.
Die epidemiologische Lage ist und bleibt heikel, die heutigen Öffnungsschritte des Bundesrats bedeuten eine enorme Verantwortung für uns alle. Die Einhaltung der Schutzmassnahmen ist absolut zentral – gerade bei Anlässen im Innern. Wir müssen uns umso mehr "am Rieme risse".
— Jürg Grossen (@Juerg_Grossen) April 14, 2021
Einzig die Grünen zeigten sich enttäuscht von den Entscheiden. Präsident Balthasar Glättli schrieb auf Twitter, dass die Grünen die Öffnungsschritte für unverantwortlich hielten.
📣Medienmitteilung mit @bglaettli zu den #COVID19-Massnahmen des Bundesrats: Die heute präsentierten Öffnungsschritte, gerade diejenigen in Innenbereichen, sind für uns GRÜNE unverantwortlich und setzen die früheren Erfolge aufs Spiel. https://t.co/jq7TJyn3px
— GRÜNE Schweiz 🌻 (@GrueneCH) April 14, 2021
Die «NZZ» schreibt online zu den am Mittwoch vom Bundesrat bekanntgegebenen Corona-Lockerungsschritten:
Der «Tages-Anzeiger» hat in seinem Kommentar folgendes zu den Öffnungsschritten zu sagen:
Der Blick schreibt in einer Einschätzung von einem «mutigen Schritt»:
Das Schweizer Radio und Fernsehen (SRF) schreibt online in seiner Analyse zu den am Mittwoch vom Bundesrat bekannt gegebenen Corona-Lockerungen:
Den Kommentar von watson zu den Entscheidungen des Bundesrates findest du hier:
Die Schweizerische Konferenz der kantonalen Gesundheitsdirektorinnen und -direktoren (GDK) bezeichnete die schrittweise, vorsichtige Öffnungsstrategie des Bundesrats als richtig. Namentlich seien die Öffnung der Aussenbereiche von Restaurants und die Rückkehr zum Präsenzunterricht in den Hochschulen im Sinne der Kantone.
Der Wirtschaftsdachverband Economiesuisse begrüsste die Öffnungsschritte des Bundesrates. Die Aufhebung des Betriebsverbots für Terrassen- und Gartenrestaurants sei aus Verbandssicht überfällig. Dass auch Kulturinstitutionen und Sportzentren wieder öffnen dürften sowie Veranstaltungen mit bis zu 100 Personen durchgeführt werden könnten, sei ein zusätzliches positives Signal.
Der Arbeitgeberverband twitterte, dass man am vorsichtigen Kurs des Bundesrats vermisse, dass er mit einer konkreten Perspektive für Wirtschaft und Gesellschaft verbunden werde.
Enttäuscht war der Schweizerische Gewerbeverband (SGV). Der Bundesrat habe sich nur zu minimen Öffnungsschritten durchringen können, schrieb er. Er kritisierte die «zögerliche und mutlose Pandemiebewirtschaftung» der Landesregierung und namentlich, dass der Bundesrat an der Homeoffice-Pflicht festgehalten hat.
Für das Gastgewerbe ist es ein erstes Signal in die richtige Richtung, dass Restaurants im Aussenbereich ab dem 19. April wieder Gäste empfangen dürfen. Doch das Vorgehen des Bundesrats sei zu zögerlich und verbessere die Situation im Gastgewerbe nicht, teilte der Branchenverband Gastrosuisse mit. Dass der Bundesrat den Branchenlockdown nicht sofort aufheben wolle, bleibe unverständlich und sei eine Ungleichbehandlung.
Auch HotellerieSuisse begrüsste die angekündigten Lockerungsschritte bei Veranstaltungen und Restaurantterrassen. Damit werde auf wirtschaftliche und gesellschaftliche Bedürfnisse unter Berücksichtigung der fragilen Lage eingegangen, heisst es in einer Mitteilung. Allerdings brauche es zeitnah eine praxistaugliche Lösung für die Verpflegung von Seminarteilnehmenden und möglichst rasche Öffnungen der Innenräume von Restaurants.
Die Taskforce Culture begrüsst zwar grundsätzlich, dass mit den neuen Öffnungsschritten Kulturveranstaltungen wieder möglich werden. Allerdings bedeuteten die konkreten Auflagen für viele Kulturveranstaltende und Kulturschaffende, dass sie weiterhin nicht normal arbeiten könnten.
Auch die Schweizer Bar und Club Kommission (SBCK) bezeichnete es als positiv, dass Gastronomie und Kultur unter stark eingeschränkten Bedingungen ab Montag wieder möglich sind. Der Verband vermisst jedoch bei den vorgegebenen Schutzmassnahmen die Berücksichtigung neuer Elemente, wie etwa die nationale Teststrategie.
Erfreulich ist die Öffnung der Restaurantterrassen auch aus Sicht des Schweizerischen Tourismus-Verbands. Wünschenswert wäre dabei eine vorübergehende Ausdehnung der Aussenbestuhlung, hiess es.
Der Schweizerische Fitness- und Gesundheitscenter Verband (SFGV) zeigte sich ebenfalls erfreut über den Entscheid des Bundesrates zur Öffnung der Fitnessstudios. Eine lang ersehnte Forderung sei endlich in Erfüllung gegangen. (dfr/sda)
Wir dürfen die neu gewonnenen Freiheiten nicht Überbeanspruchen, ansonsten sind sie wieder weg.
Ich hoffe sehr, wir schätzen und schaffen das.
hört sich wieder nach nem guten Mittelweg an, wenn beide seiten heulen..
gut gemacht könnte man also sagen.