Schweiz
Gesellschaft & Politik

SRF eilt Initiative der BBC nach und will mehr Frauen in TV-Sendungen

ZUR SENDUNG «MEDIENCLUB» VON SRF VON GESTERN, DIENSTAG, 31. OKTOBER 2017, STELLEN WIR IHNEN FOLGENDES BILDMATERIAL ZUR VERFUEGUNG --- Susan Boos, Redaktionsleiterin «Wochenzeitung WOZ», Christoph Bloc ...
In fast allen Sendungen des SRF sind die Männer in Überzahl. Bild: KEYSTONE

Mit diesem Trick will das SRF 50 Prozent Frauen in die eigenen TV-Sendungen bringen

Frauen sind in TV-Sendungen untervertreten. Das SRF will das nun ändern – mithilfe des BBC-Tricks.
11.07.2019, 07:3411.07.2019, 13:30
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Frauen sind nicht nur in der Politik und Wirtschaft untervertreten, sondern auch in den Medien. Nur jede vierte Person, die namentlich erwähnt wird, ist eine Frau. Das zeigt eine Studie des Global Media Monitoring Projects, die die Medienpräsenz von Frauen in 114 verschiedenen Ländern untersuchte.

Auch beim Schweizer Radio und Fernsehen sieht die Bilanz nicht viel besser aus. Je nach Sendungskonstellation variiert der Männeranteil zwischen 60 und 94 Prozent. Tristan Brenn, TV-Chefredaktor des SRF, will das nun ändern.

In einem internen Newsletter schreibt er, dass die Verbesserung der Frauenquote beim SRF keine Frage der Gleichberechtigung, sondern eine der «journalistischen Qualität» sei.

Brenn erwähnt dabei den britischen Sender BBC. Dort startete der britische Journalist Ros Atkins eine erfolgreiche Initiative, die international grosse Beachtung fand.

Mit einer simplen Auflistung zeigte Atkins auf, wie viele Frauen und Männer in seinem Programm vorkamen. Bereits das Aufzeigen des Geschlechterunterschieds führte dazu, dass innerhalb von vier Monaten die Frauenquote von 40 auf 50 Prozent erhöht werden konnte.

Atkins, der Moderator der Sendung «Outside Source» auf BBC ist, stiftete seine Kollegen an, das Gleiche zu tun. Und schon bald entstand BBC-intern ein regelrechter Wettbewerb, wer die meisten Frauen in sein Programm brachte.

Die 50:50-Quote ist jedoch weiterhin freiwillig. Keine der zahlreichen BBC-Redaktionen ist gezwungen, sie zu erfüllen. Die BBC sagt zudem, dass eine Frau nie Medienpräsenz erhalte, um eine Quote zu erreichen. Der von Atkins angefachte Wettbewerb diene lediglich dazu, Frauen zu entdecken, die noch nicht so häufig vor der Kamera oder im Studio standen.

Tristan Brenn vom SRF will diesem Ideal nun nacheifern. Bis das SRF die 50:50-Quote erreichen wird, wird es aber noch etwas dauern. Das Projekt befindet sich erst noch im Anfangsstadium, wie SRF-Sprecher Andrea Di Meo gegenüber 20 Minuten sagt. Einfach dürfte es jedoch nicht sein. «Es entspricht der Realität, dass es oft schwierig ist, weibliche Gäste oder Expertinnen für Sendungen zu gewinnen», so Di Meo.

(ohe)

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56 Kommentare
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der Denker
11.07.2019 08:04registriert März 2016
Und weshalb kann man nicht eifach die kompetenteste oder den kompetentesten nehmen? Warum muss es immer Weiblein gegen Männlein sein. Es sollte die Person eingeladen werden welche am kompetentesten ist und am meisten beitragen kann egal welches Geschlecht
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4-HO-MET
11.07.2019 08:37registriert April 2016
Soso, Qualität gibts also nur wenn 50% Frauen beteiligt sind. Wieder was gelernt.
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Jimmy :D
11.07.2019 08:44registriert Juli 2014
Ich würde mich als Frau nicht besonders freuen, wenn ich nur aufgrund einer Quote in eine Sendung eingeladen werde...
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So up to date ist die Schweizer Rapszene

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