Schweiz
Gesellschaft & Politik

Diese drei Standorte sind laut Nagra für Atommüll-Tiefenlager geeignet

Diese drei Standorte sind laut Nagra für Atommüll-Tiefenlager geeignet

03.11.2020, 11:0003.11.2020, 11:29
Mehr «Schweiz»
ARCHIV --- ZUR MELDUNG, DASS SICH DIE SUCHE NACH EINEM STANDORT FUER EIN TIEFENLAGER FUER RADIOAKTIVE ABFAELLE VERZOEGERT, STELLEN WIR IHNEN FOLGENDES BILD ZUR VERFUEGUNG --- Protest Plakat in einem F ...
Bild: KEYSTONE

In der Schweiz wird nach einem Standort für ein Atomendlager gesucht. Die Nagra hält die drei potenziellen Gebiete in den Kantonen Aargau, Zürich und Thurgau für geeignet. Dieses Fazit hat die Nagra rund eineinhalb Jahre nach dem Start der Tiefbohrungen gezogen.

Die Resultate bestätigten, dass sich in allen drei Gebieten ein sicheres Tiefenlager bauen lasse, teilte die Nationale Genossenschaft für die Lager radioaktiver Abfälle (Nagra) am Dienstag an einem virtuellen Medienanlass mit.

Es geht um die Standortgebiete Jura Ost (Bözberg, AG), Nördlich Lägern (AG/ZH) und Zürich Nordost (ZH/TG). In diesen Regionen bestehe auch genügend Platz für die Anordnung eines Kombilagers. In einem solchen Lager würden schwach-, mittel- und hochradioaktive Abfälle entsorgt werden.

Die Nagra will nach eigenen Angaben voraussichtlich im Jahr 2022 bekanntgeben, für welchen Standort sie beim Bund das Rahmenbewilligungsgesuch für das Tiefenlager einreichen will. Der Bund führt die Standortwahl.

Dicke Opalinuston-Schicht

Alle drei Regionen verfügen gemäss Nagra über eine mehr als hundert Meter dicke, sehr dichte und ruhig gelagerte Opalinuston-Schicht. Der Opalinuston ist das Tongestein, in dem das Tiefenlager dereinst gebaut werden soll. Er gilt als die wichtigste Sicherheitsbarriere, die den radioaktiven Abfall langfristig einschliesst, wie es weiter hiess.

Es bestünden jedoch Unterschiede zwischen den drei Gebieten. Etwa liege die Opalinustonschicht nicht überall gleich tief. Auch die Gesteinsschichten oberhalb und unterhalb des Opalinustons würden sich unterscheiden.

In der Region Jura Ost wird zurzeit in der Gemeinde Bözberg AG an zwei Orten gebohrt. Die erste Bohrung wird in Kürze abgeschlossen, die zweite Bohrung bis Ende des Jahres. Gemäss Nagra bestätigten die Bohrungen das bisherige Bild. Der Opalinuston sei in Jura Ost 120 Meter dick und sehr dicht.

Auch das Bild des Untergrunds im Gebiet Zürich Nordost sei mit den Bohrungen in Trüllikon ZH, Marthalen ZH und der früheren Bohrung Benken vollständig. Um Detailfragen zu klären, würden allenfalls weitere Bohrungen vorgenommen.

Nördlich Lägern geeigneter als erwartet

Das Gebiet Nördlich Lägern ist laut Nagra bautechnisch besser geeignet als erwartet. Der Opalinuston sei sehr dicht. Oberhalb des Opalinustons sei ein dichtes Korallenriff durchbohrt worden. Die Nagra hatte ursprünglich dieses Gebiet wegen sicherheitstechnischen Nachteilen zurückstellen wollen. Der Bundesrat entschied jedoch anders.

Der Opalinuston liege in Bülach ZH mit 900 Metern tiefer als in den anderen Gebieten. Die Untersuchungen hätten gezeigt, dass der Bau eines Tiefenlagers auch in dieser Tiefe, und damit in diesem Gebiet machbar sei, wird Tim Vietor, Leiter Geologie und Sicherheit bei der Nagra, in einer Medienmitteilung zitiert. (aeg/sda)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Grösste Atom-Unfälle der letzten 25 Jahre
1 / 10
Grösste Atom-Unfälle der letzten 25 Jahre
6. April 1993: In der russischen Anlage Tomsk-7 werden durch einen Unfall grosse Mengen radioaktiver Stoffe freigesetzt. Auslöser war die Reinigung eines Reaktions-Gefässes mit Salpetersäure, was zu einer unkontrollierten Kettenreaktion führte.
quelle: globalsecurity.org
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Nagra verwendet NASA-Sonde im Felslabor Mont Terri
Video: undefined
Das könnte dich auch noch interessieren:
50 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Offi
03.11.2020 12:00registriert Januar 2018
Meiner Meinung nach gibt es keinen sicheren Standort, man müsste eher sagen „am wenigsten unsicher“ .... wer weiss denn schon was in Zehntausenden von Jahren alles passieren kann .... wissen zukünftige Zivilisationen noch von dem Lager oder bohren dann irgendwann aus versehen da durch ???
12357
Melden
Zum Kommentar
avatar
Brat Wurst
03.11.2020 12:48registriert November 2017
Es ist für mich immer noch ärgerlich und unverständlich, wie Bau und Betrieb von AKW’s bewilligt werden konnte, ohne die (endgültige) Entsorgung der Abfälle zu regeln.
Das Gegenteil von Nachhaltigkeit... und das Problem wird den nächsten Generationen überlassen...
8123
Melden
Zum Kommentar
avatar
Arutha
03.11.2020 12:48registriert Januar 2016
Ich würde 100.- darauf wetten, dass es Nördlich Lägeren wird. Da gibt es den kleinsten politischen Widerstand und auch den kleinsten Widerstand aus der Bevölkerung.
588
Melden
Zum Kommentar
50
Mit diesen 8 Tipps werden Ostern für dich bestimmt nicht langweilig
Das verlängerte Osterwochenende steht vor der Tür. Damit dir während den freien Tagen nicht langweilig wird, haben wir hier acht sehr empfehlenswerte Ausflüge rund um die Ostertage zusammengestellt. Und ja: Es hat auch Schlechtwetter-Varianten.

Eine 20-Rappen-Münze so auf ein gekochtes Ei werfen, dass diese stecken bleibt? Ja, das geht. Wer's nicht glaubt, kann am Ostermontag unter den Bögen am Limmatquai oder auf dem Rüdenplatz diesen Zürcher Brauch bewundern oder selbst mitmachen.

Zur Story