Eine Aussage von SVP-Nationalrat Claudio Zanetti zum Klimawandel lässt aufhorchen. In der aktuellen Ausgabe der Wochenzeitung sagt Zanetti, man könne doch selber ausprobieren, wie das mit dem Eis sei. «Wenn man es in einem Glas schmelzen lässt, steigt das Wasser nicht, es sinkt.» Das alleine zeige doch schon, dass die Klimatheorie eine einzige Lüge sei. «Die Linken haben diese Theorie entwickelt, um das Leben der Menschen zu kontrollieren, das ist für mich eine Form des Terrors», lässt sich Zanetti von der Zeitung zitieren.
Im Artikel wird beschrieben, wie prominente Köpfe der SVP-Bundeshausfraktion mit Verschwörungstheorien gegen den wissenschaftlich unbestrittenen Klimawandel argumentieren. Nebst Zanetti wird auch SVP-Nationalrat Erich Hess zitiert, der sagt, dass ihn die Forschung nicht beeindrucke. «Es gab schon immer kältere und wärmere Zeiten.»
Zwar stimmt es tatsächlich, dass der Wasserstand im Glas nicht steigt, wenn das Eis darin schmilzt. Das liegt daran, dass Eis eine geringere Dichte als Wasser hat, was bedeutet, dass das gefrorene Wasser mehr Platz einnimmt als die gleiche Menge an flüssigem Wasser. Schmilzt das Eis, so bleibt der Wasserstand im Glas darum gleich.
Anders als dies Zanetti schlussfolgert, ist das Experiment im Glas aber kein Beweis dafür, dass der Wasserspiegel auf der Erde nicht ansteigt durch das Schmelzen der Polkappen. Denn das Eiswürfelexperiment gilt nur für schwimmendes Eis. Dazu gehört das arktische Meereis am Nordpol. Dieser ist von einer dicken Eisschicht bedeckt, die auf dem Meer schwimmt. Obwohl die Eisfläche im Winter dicker ist als im Sommer, steigt und sinkt der Meeresspiegel nicht.
Hingegen in der Antarktis, in Grönland oder auf Gebirgsgletschern liegt das Eis zum grössten Teil auf dem Festland. Wenn dieses schmilzt, fliesst das Wasser ins Meer und der Wasserspiegel steigt.
(sar)