Im zürcherischen Wetzikon findet zwar eine 1.-August-Feier statt, jedoch ohne Feuerwerk. Es wurde aus Umwelt- und Tierschutzgründen abgeschafft. Auch Langrickenbach (TG) leistet sich kein Feuerwerk mehr. Wie wichtig aber ist in den Schweizer Gemeinden eine offizielle Feier des 1. August überhaupt noch? Einen Überblick hat sich der Schweizerische Gemeindeverband (SGV) verschafft. Über 900 der angefragten 2254 Gemeinden nahmen an der Umfrage teil, wie das SGV-Magazin «Schweizer Gemeinde» in seiner jüngsten Ausgabe berichtet.
Nur in 119 findet gar keine offizielle 1.-August-Feier mehr statt. Das entspricht einem Anteil von 13 Prozent. Als Gründe werden meist die verhältnismässig hohen Kosten, das fehlende Interesse der Bevölkerung und Schwierigkeiten genannt, freiwillige Helfer zu finden. Ein Beispiel ist die Schwyzer Gemeinde Galgenen. Höhenfeuer würden zwar auch dort organisiert, jedoch privat, schreibt der Gemeindeschreiber und merkt an, dass der Gemeinde auch ohne offizielle Feier Kosten entstünden: diejenigen für den Pikettdienst der Feuerwehr. Andere Gemeinden haben ihre Feiern zusammengelegt und wechseln sich in der Organisation ab.
Zwar hat nur eine Minderheit der Gemeinden eine Feier ganz abgeschafft, allerdings wurden die Budgets in 43 Gemeinden reduziert, wie die Zahlen zeigen, die auch der «Nordwestschweiz» vorliegen. Das entspricht immerhin einem Anteil von fünf Prozent.
Eine von ihnen ist die Gemeinde Oberembrach (ZH). Dort wurde das Budget für die Bundesfeier um 5000 Franken gekürzt. Gespart wird vor allem beim Unterhaltungsprogramm. In Langnau im Emmental beträgt die Reduktion 3000 Franken. Dort wird auf Ansprachen verzichtet.
In 34 Gemeinden wurde das Budget hingegen erhöht. Zum Beispiel in der Berner Oberländer Gemeinde St. Stephan. Die Simmentaler haben das Budget im Vergleich zum Vorjahr von 3000 auf 5000 Franken aufgestockt. Dazu merkt die Gemeinderätin Pia Pieren in der SGV-Umfrage an: «Wir finden es wichtig, dass wir unseren nationalen Feiertag in unserer Gemeinde feiern. Sogar sehr wichtig! Dass wir unserer Bevölkerung zeigen können, wie schön wir es hier in der Schweiz – noch – haben. Dass unsere Gründer und Vorfahren gute Arbeit geleistet haben. Dass dies ihnen bewusst wird. Und wir dazu Sorge tragen sollten!»
19 an der Umfrage beteiligte Gemeinden ziehen die Bundesfeier vor, lassen das Fest also bereits am 31. Juli steigen. Die meisten begründen es damit, dass der eigentliche Feiertag so im privaten Rahmen gefeiert werden kann. Aus demselben Grund geben viele Gemeinden an, den offiziellen Feierakt auf den Vormittag des 1. August vorverlegt zu haben.
Besonders wichtig ist eine aufwendig orchestrierte Feier in Tourismusorten wie Zermatt (VS) oder Klosters-Serneus (GR). Dort stehen die grossen Tourismusvereine hinter der Organisation. Nicht so in Vitznau (LU), wo die Teilnahme für Behördenmitglieder eine Pflicht ist. Jedenfalls merkt der Umfrageteilnehmer an: «Der 1. August sollte für Feriengäste Unterhaltung bieten. Infolge Pflichtteilnahme kann nicht mit der Familie gefeiert werden.»
Nicht nur in Tourismusgemeinden gehören Feuerwerke dazu. Auch Städte wie Baden (AG) halten an dieser Tradition fest. Für den Gemeindeschreiber aus dem eingangs erwähnten Langrickenbach TG hingegen ist klar: «Wichtiger als ein Feuerwerk ist der 1.-August-Funke.»