Schweiz
Gesellschaft & Politik

Pascal Couchepin verärgert Lisa Mazzonne mit Donald-Trump-Vergleich

Die Vize-Praesidenten der Gruenen Schweiz, Lisa Mazzone anlaesslich der Delegiertenversammlung der Gruenen Schweiz , am Samstag, 12. Januar 2019 in der Hochschule Luzern Design & Kunst im Emmenbru ...
Der Grünen Lisa Mazzone (32) gelang vergangenen Herbst die Wahl in den Ständerat. Jetzt ist sie unter Beschuss. Bild: KEYSTONE

«Grotesk!»: Alt-Bundesrat Couchepin verärgert Grüne Ständerätin mit Donald-Trump-Vergleich

Der ehemalige FDP-Bundesrat äussert sich in einer Westschweizer Zeitung abfällig über die Genfer Ständerätin Lisa Mazzone. Diese kontert – und erhält Rückendeckung von einer Parteikollegin Couchepins.
24.08.2020, 19:5824.08.2020, 20:05
Benjamin Weinmann / ch media
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Alt-FDP-Bundesrat Pascal Couchepin (78) gilt als «animal politique» mit welschem Charme, der während seiner Karriere in der Exekutive stets auch zu provozieren wusste. Nun hat er den Bogen der Provokation aber wohl überspannt. Unter dem Titel «Eine Partei, zwei Generationen» brachte die Westschweizer Zeitung «Le Temps» den Walliser mit FDP-Shootingstar Johanna Gapany für ein Gespräch zusammen. Die 32-jährige Freisinnige aus dem Kanton Freiburg wurde vergangenen Herbst zur grossen Überraschung in den Ständerat gewählt.

Die Beiden diskutieren dabei über verschiedene Themen, von steuerlichen Rahmenbedingungen bis hin zur bevorstehenden Abstimmung über die Begrenzungsinitiative. Doch auch der Erfolg der Grünen wird angesprochen, der zuletzt im Zuge der Corona-Krise etwas an Kraft verloren hat. Und da offenbart Couchepin Schadenfreude: Diese «politische Manipulierung» sei mit der Nicht-Wahl von Regula Rytz in den Bundesrat zerstört worden, freut sich der Mann aus Martigny.

«Sie erinnert mich an Trump»

Doch damit nicht genug. Der Walliser greift die 32-jährige Genfer Ständerätin Lisa Mazzone namentlich an, der im Herbst ebenfalls die Wahl in den Ständerat gelang. «Sie ist unrealistisch. Sie behauptet im gleichen Atemzug, Arbeitsplätze retten zu wollen, aber den Flughafen Genf auflösen zu wollen. Sie erinnert mich an Trump.»

Alt-Bundesrat Pascal Couchepin spricht bei einer Europadebatte der NEBS (Neue Europaeische Bewegung Schweiz), am Samstag, 18. Oktober 2014, in Fribourg. (KEYSTONE/Peter Klaunzer)
Pascal Couchepin. Bild: KEYSTONE

«Mazette!» – «Donnerwetter», schreibt die «Le Temps»-Autorin im nächsten Satz kommentierend, um darauf hinzuweisen, dass Couchepins Gesprächspartnerin Johanna Gapany diesen Vergleich nicht stehen lässt. Sie unterstütze ihre Ziele zwar nicht. Aber: «Lisa Mazzone ist intelligent und baut ihre Argumente auf», sagt die Freiburgerin

CH Media hat Mazzone mit Couchepins Aussagen konfrontiert – und sie kontert: «Dieser Vergleich ist grotesk. Er sagt mehr aus über Herr Alt-Bundesrat Couchepin als über mich.» Sie interpretiere die Aussage als Zeichen der Angst: «Die Welt verändert sich und in dieser neuen Konstellation werden die grünen Anliegen ernst genommen. Es gibt aber offenbar eine Generation von Politikern, die das nicht akzeptieren können.» (chmedia)

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24 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Max Dick
24.08.2020 22:06registriert Januar 2017
Ist ja wahnsinnig schlimm diese Aussage.
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Donald
24.08.2020 20:27registriert Januar 2014
Dann will sie die internationalen Institutionen auch gleich los werden? Das wäre schon sehr visionär.
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RicoH
24.08.2020 20:23registriert Mai 2019
Unser Klima ist DIE Herausforderung unseres Planeten. Arbeitsplätze schützen ist das allseits bekannte Mantra, um wenig bis nichts gegen die drohende Katastrophe unternehmen zu müssen.

Dabei wird vergessen, dass die Umstellung, respektive Investitionen in erneuerbare Energien neue Arbeitsplätze schaffen würde. Die Investitionen wären enorm – wie auch das Potenzial neuer Arbeitsstellen. Langfristig wäre das aber günstiger – was Studien mehrfach belegen.

Daher sollte auch Herr Couchepin jetzt beginnen, nachhaltig zu denken.
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