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Die SP fordert je 14 Wochen Vater- und Mutterschafts-Urlaub

familie kind
Junge Eltern sollen mehr Zeit fürs Neugeborene erhalten.Bild: shutterstock

Die SP fordert je 14 Wochen Vater- und Mutterschafts-Urlaub (plus 10 Wochen Elternzeit)

Die SP-Bundeshausfraktion packt im Wahljahr ein halbes Dutzend ihrer Kernforderungen zur Gleichstellung in einen Sechspunkteplan. Diese Offensive soll in der nächsten Legislatur Früchte tragen.
21.05.2019, 10:39
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Die SP-Abordnung im Bundeshaus will von 2019 bis 2023 nach einer «verlorenen Legislatur» die Gleichstellung voranbringen und damit zahlreiche Menschen in unterschiedlichen Lebenssituationen unterstützen. Dafür brauche es neue Mehrheiten im Parlament, so der Tenor am Dienstag an einer Medienkonferenz in Bern zu dieser Wahloffensive.

Die SP-Parlamentarier fordern in ihrem Plan:

  • Eine echte Elternzeit und gute Rahmenbedingungen für berufstätige Eltern,
  • Gute und bezahlbare Krippenplätze für alle,
  • Eine Alimentenbevorschussung für alle,
  • Die Anerkennung der Angehörigenpflege,
  • Eine harte Bestrafung von Lohndiskriminierung,
  • Sowie einen besseren Schutz vor sexueller Belästigung am Arbeitsplatz.

Die entsprechenden Massnahmen sollen durch Anpassungen der jeweiligen gesetzlichen Grundlagen umgesetzt werden.

Mit einem Vater- und Mutterschaftsurlaub von je mindestens 14 Wochen und anschliessend mindestens 10 Wochen Elternzeit für beide Elternteile strebt die SP eine angemessene Teilhabe zwischen Mann und Frau bei der Kinderbetreuung von Anfang an an. Zudem will sie Arbeitgeber zwingen können, Jungeltern nach der Geburt eine Umstellung auf Teilzeitarbeit zu ermöglichen.

Zur Kinderbetreuung für alle verlangt die Partei, dass sich Staat und Arbeitgeber stärker an der Finanzierung der externen Kinderbetreuung beteiligen und entsprechende Qualitätsvorgaben machen. Zudem müsse die Finanzierung national vereinheitlicht werden.

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Nur sieben Kantone bevorschussen Alimente

Weiter sollen gemäss dem Sechspunkteplan neu alle Kantone Unterhaltsbeiträge vorschiessen müssen, wenn die Unterhaltspflichtigen die Beiträge nicht zahlen. Heute tun dies nur sieben Kantone, und diese Beiträge sind zudem unterschiedlich hoch. Ausbleibende Unterhaltsbeiträge sind laut SP ein Grund, weshalb viele Alleinerziehende in die Armut rutschen.

Mit einer schweizweiten Betreuungszulage für pflegende Angehörige und Betreuungszeit für Arbeitnehmende, die Angehörige pflegen, will die SP ebenfalls mehr Chancengleichheit erreichen. Arbeitnehmende sollen zudem ihren Beschäftigungsgrad um maximal 20 Prozent reduzieren können, wenn sie dauernd Angehörige pflegen.

Um die Löhne von Frauen wirksamer zu schützen, postuliert die SP jährliche betriebsinterne Lohnanalysen in Unternehmen ab fünfzig Mitarbeitenden. Der Nationalrat will dieses Instrument erst für Firmen mit mindestens hundert Vollzeitstellen einführen. Fehlbare Betriebe sollen auf einer öffentlich zugänglichen schwarzen Liste landen. Im Wiederholungsfall sollen den Unternehmen Bussen bis zu 40'000 Franken drohen.

Schliesslich schweben der SP in Unternehmen ab fünfzig Angestellten externe Ansprechpersonen für Mitarbeitende vor, die sich am Arbeitsplatz sexuell belästigt fühlen. Unternimmt der Arbeitgeber zu wenig, um sexuelle Belästigungen zu verhindern, soll er höhere Entschädigungen an die Opfer zahlen müssen. (sda)

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Vier Wochen Vaterschaftsurlaub – bald Realität in Neuenburg
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28 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Androider
21.05.2019 11:07registriert Februar 2014
Ich - sonst kein Freund der SP - kann mir gut vorstellen, dass diese Idee mit der richtigen Umsetzung durchaus mehrheitsfähig sind. Man darf gespannt sein, wie die Umsetzung ausgestaltet wird.
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manhunt
21.05.2019 12:22registriert April 2014
mal schauen, wie sich das parlament nach den wahlen zusammensetzt. bei der heutigen konstellation hätte dieser vorschlag keine chance.
wenn schon geld gesprochen wird, dann für reiche und konzerne. ganz sicher nicht für den mittelstand. wo kämen wir den da hin, wenn man dem pöbel noch mehr privilegien zugestehen würde?
irgendjemand wird mir jetzt wieder neid unterstellen. aber die waren neider in diesem land sind jene, welche denen die weniger haben als sie, auf keinen fall auch nur etwas mehr zugestehen würden.
geiz ist geil. immer schön
nach unten treten und nach oben buckeln.
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Ricardo Tubbs
21.05.2019 11:44registriert März 2019
betreffend elternzeit wird NIE etwas kommen, da leben wir noch in der steinzeit.

zu gross ist die angst der leute ohne kids, dass "sie zu kurz kommen könnten" (obwohl es sie eigentlich 0 tangiert)

geld ist im überfluss vorhanden, das argument von fehlendem geld ist lächerlich.
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