Schweiz
Energie

Das Elektroauto Tesla ist gar nicht so umweltfreundlich

Mit gutem Vorbild vorausgehen, oder doch nicht? Verkehrsministerin Doris Leuthard mit ihrem Dienstwagen aus Kalifornien.
Mit gutem Vorbild vorausgehen, oder doch nicht? Verkehrsministerin Doris Leuthard mit ihrem Dienstwagen aus Kalifornien.
Bild: KEYSTONE

Umweltfreundlich ist anders: Wie das Image von Doris Leuthards Tesla trügt

02.11.2015, 04:0805.02.2016, 14:21
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Die schicken Autos von Elon Musk gehören für gutbetuchte Umweltbewusste zur Standardausrüstung: Verkehrsministerin Doris Leuthard lässt sich in einem Tesla herumchauffieren, und auch Talkmaster Roger Schawinski fährt einen. Doch das Elektroauto Tesla tut der Umwelt gar nicht so gut, wie sein Image vermuten lässt.

«Wer heute in der Schweiz Elektroauto fährt, verursacht pro konsumierte Kilowattstunde 80 bis 90 Gramm CO2 und hinterlässt strahlenden Atommüll», zitiert der Tages-Anzeiger den Experten Florian Brunner von der Schweizerischen Energie-Stiftung.

Aufmerksamkeit gewiss: Tesla-Chef Elon Musk bei einer Präsentation.
Aufmerksamkeit gewiss: Tesla-Chef Elon Musk bei einer Präsentation.
Bild: Getty Images AsiaPac

Pferdefuss bei der Umweltbilanz der US-Fahrzeuge ist der Strom, mit dem sie betankt werden: Dabei fällt das Treibhausgas CO2 an, was einen Tesla rasch weg bringt von der Klimaneutralität. ETH-Professor Christopher Onder hält die Ökobilanz der Autos für eher dürftig: «Am heutigen Schweizer Strommix wird sich in den nächsten 15 Jahren wenig ändern, insofern bleiben Elektrofahrzeuge kein Gewinn für die Umwelt», sagte er dem «Tages-Anzeiger». Er weist auch darauf hin, dass die finanzkräftige Klientel den Tesla oft als Zweit- oder Drittauto anschafft. Das vergrössert die Anzahl Autos in der Schweiz, was der Umwelt auch nicht gerade zuträglich ist.

Nicht sehr umweltfreundlich ist auch die Produktion der Fahrzeuge und ihrer Batterie: Dabei werden laut Experten so viele Ressourcen verbraucht, dass erst nach rund 20 Jahren Betrieb ein positiver Umwelteffekt eintritt. Kurz: Viel Aufwand für geringen Nutzen.

Die eingangs erwähnten Schweizer Tesla-Aushängeschilder geben sich gegenüber dem «Tages-Anzeiger» übrigens vorbildlich beim Betrieb ihrer Gefährte: Den Strom beziehen sie nach eigenen Angaben möglichst aus erneuerbaren Stromquellen. (trs)

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50 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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El_Sam
02.11.2015 07:25registriert Juli 2015
Nur um der Mathematik-willen hier ein Berechnungsbeispiel wieviel Co2 der Tesla im Vergleich zu anderen Autos ausstösst (resp. die gewinnung des Stroms erzeugt).

Verbrauch Tesla: ca. 20.3 KWh / 100km => 18.27g CO2 / km
SMART: => 90 g CO2 / km
Mercedes S S320 als vergleichbares Auto => 220 g CO2 / km

Wobei bei fossilen Brennstoffen der CO2-Ausstoss der erzeugung ja gar nicht angegeben wird.

Alles in allem scheint mir der Telsa hier doch recht gut abzuschneiden (Selbst mit den wohl eher pessimistischen Werten aus diesem Bericht)
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atomschlaf
02.11.2015 04:47registriert Juli 2015
Was soll das alberne Tesla-Bashing?
Der entscheidende Satz aus dem Tagi-Artikel fehlt nämlich oben: "Über den gesamten Lebenszyklus betrachtet, liege heute die Treibhausgasbilanz konventioneller Verbrennungsmotoren um rund 70 Prozent über jener von Elektroautos, die mit Strom aus der Schweiz angetrieben würden." - also schon mal ein klarer Umweltvorteil.
Hinzu kommt, dass in der dichtbesiedelten Schweiz die toxischen Schadstoffe NOx und Russ/Feinstaub viel gravierender als der CO2-Ausstoss sind und jene fallen bei Elektroautos gänzlich weg. Also auch hier ein klarer Gewinn wir die Umwelt!
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tomdance
02.11.2015 06:29registriert Januar 2014
Liebe Redaktion. So what? Mit den im (Blick?)Artikel aufgeführten Argumenten könnte man jede Entwicklung in der Technik stoppen. Wie viel Strom haben die ersten Computer verbraucht? Diese Riesenmaschinen waren aber die Grundlage für unsere heutigen Smartphones. Ich finde, dass die Elon Musks dieser Welt Grossartiges und Nützliches leisten. Ausserdem: das Problem ist nicht das Fahrzeug, sondern die Art wie wir Strom produzieren. Aber natürlich schiesst es sich besser gegen Tesla und Leuthart als gegen z.B. die Axpo. Fazit: ein Artikel, der mehr Strom als nötig verbraucht hat.
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