Zwei 15-Jährige sind am Sonntag in der Wohnung eines Zürcher Rappers tot aufgefunden worden. Ihre Eltern vermuten, dass sie Xanax oder Codein konsumiert haben. Beide Medikamente werden als Rauschmittel in der Rapszene besungen. Verbreitet ist vor allem Xanax.
Im Sommer 2019 wurden in Luzern 50 Jugendliche festgenommen, die unter anderem mit Xanax gedealt haben. Zwei Teenager starben schon damals.
Im vergangenen Winter wurde ein 12-Jähriger ins Spital eingeliefert, weil er unter dem Einfluss von Xanax am Bahnhof Gelterkinden herumgetorkelt war.
Xanax besteht aus dem Wirkstoff Alprazolam, der zur Gruppe der Benzodiazepine gehört und vom Pharmakonzern Pfizer 1984 auf den Markt gebracht worden ist. Wer eine Pille schluckt, verliert seine Ängste und spürt eine angenehme Beruhigung. Medizinisch gesprochen ist man sediert. Poetisch ausgedrückt fühlt man sich, als würde man in eine warme Badewanne eintauchen. Alltagssprachlich formuliert: Man ist zugedröhnt.
Codein ist ein Opiat, das aus Schlafmohn gewonnen werden kann und das als Schmerzmittel und Hustenstiller eingesetzt wird. Schon in den 1960er-Jahren wurde in der Partyszene das Getränk «Purple drank» erfunden: eine Mischung aus Hustensaft, sprudelnder Limonade und zerkrümelten Bonbons - so wird die euphorisierende bis sedierende Wirkung verstärkt.
Gefährlich sind Xanax und opioidhaltige Schmerzmittel vor allem im Mix mit anderen beruhigenden Substanzen. So potenziert sich die Wirkung und das Risiko eines Atemstillstands steigt. Dieser kann zum Tod führen.
Xanax macht zudem rasch süchtig. Man muss die Dosis ständig erhöhen, um den gleichen Effekt zu erzielen. Einige Jugendliche werfen sich Xanax deshalb wie Tic Tacs ein.
Generell konsumieren 15-Jährige in der Schweiz heute weniger Drogen als früher. Der Anteil der Schüler in diesem Alter, die schon einmal gekifft haben, hat sich den vergangenen knapp zwanzig Jahren halbiert.
Eine kleine Gruppe von jungen Drogenkonsumenten entwickelt sich allerdings in eine andere Richtung. Vier Prozent der 15-Jährigen geben in einer schweizweiten Schülerbefragung an, schon einmal Medikamente wegen ihrer berauschenden Wirkung genommen zu haben. Noch vor wenigen Jahren war der Anteil deutlich tiefer.
Neu ist das Phänomen vor allem bei Buben. Früher haben fast nur Mädchen mit Medikamenten experimentiert. Nun haben die Buben aufgeholt und die Mädchen sogar überholt. Bei der Stiftung Sucht Schweiz vermutet man einen Zusammenhang mit dem Druck in der Schule, den früher vor allem Mädchen und neuerdings auch Buben mit Medikamenten auszugleichen versuchen würden. Zudem könnte auch die Musikszene die 15-Jährigen beeinflusst haben. Deutschrapper Rin zum Beispiel propagiert:
Es gibt verschiedene Wege, wie Teenager an Xanax und Codein kommen: über den Medikamentenschrank der Eltern oder Grosseltern, über Kollegen und Dealer sowie über Social-Media-Plattformen und das Darknet.
Schlaf- und Beruhigungsmittel sind in der Schweiz weit verbreitet. Rund 350'000 Personen schlucken solche Medikamente über längere Zeit. Xanax wird vor allem Senioren in Altersheimen verschrieben, die damit ruhig gestellt werden. Es gibt Rentner, die ihre Medikamente weiterverkaufen, weil sie knapp bei Kasse sind.
Die Polizei reagiert auf den Anstieg des illegalen Konsums und stellt vermehrt rezeptpflichtige Medikamente sicher, die unter das Betäubungsmittelgesetz fallen. Im vergangenen Jahr fanden schweizweit Beschlagnahmungen in 1146 Fällen statt. Das ist der höchste Wert der vergangenen zehn Jahre, wie eine Auswertung der Kriminalstatistik zeigt.
Was können Eltern tun, um ihre Kinder vor Drogen zu schützen? Sucht Schweiz hat in einer Studie nachgewiesen, dass 15-Jährige mit folgenden Merkmalen eine höhere Wahrscheinlichkeit haben, psychoaktive Substanzen zu konsumieren:
(bzbasel.ch)
Wenn ihr dann in Rente sind bekennt ihr das Zeugs gleich zwangsweise verabreicht.