Schweiz
Drogen

Jeder siebte Todesfall in der Schweiz hat mit Rauchen zu tun

Der Tabakkonsum kostet die Schweiz gemäss einer Studie der ZHAW jährlich fünf Milliarden Franken.
Der Tabakkonsum kostet die Schweiz 3,9 Milliarden Franken pro Jahr.Bild: KEYSTONE

Sucht verursacht 7,7 Milliarden Franken Kosten pro Jahr

29.09.2020, 14:2029.09.2020, 16:45
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Jeder siebte Todesfall in der Schweiz hat mit Rauchen zu tun und bei der Hälfte aller Straftaten ist Alkohol im Spiel. Laut einer Studie des Bundesamts für Gesundheit belaufen sich die volkswirtschaftlichen Kosten von Sucht auf jährlich 7,7 Milliarden Franken.

Diese Zahl beruht auf einer konservativen Berechnung, wie das Bundesamt für Gesundheit (BAG) am Dienstag mitteilte. Der Tabak ist mit 3,9 Milliarden Franken der weitaus grösste Kostenfaktor. An zweiter Stelle folgt der Alkohol mit rund 2,8 Milliarden. Der Restbetrag verteilt sich auf illegale Drogen mit 0,9 Milliarden und Geldspielsucht mit 61 Millionen Franken.

Die Kosten in Milliardenhöhe zeigen gemäss BAG, dass der Handlungsbedarf in der Suchtprävention weiterhin gross ist. Um die Anzahl Menschen mit einer Suchterkrankung zu senken, hat der Bund die Nationale Strategie Sucht erarbeitet. Zusammen mit der Nationalen Strategie zur Prävention nichtübertragbarer Krankheiten leistet sie durch Früherkennung und Prävention einen Beitrag zur Reduktion der Folgekosten von Sucht.

So können süchtige Menschen mit einem Netz an psychosozialen sowie medizinischen Hilfeleistungen frühzeitig unterstützt werden. Zudem will der Bund die Arbeitsintegration fördern. Viele Suchterkrankte könnten so erwerbstätig bleiben, was sich positiv auf ihre Lebensqualität auswirke.

Unterschiedliche Faktoren

Kosten für Sucht können durch unterschiedliche Faktoren entstehen. Zum einen umfassen sie Gesundheitsausgaben wie ärztliche Leistungen, Medikamente und Spitalaufenthalte. Weitere Kosten verursacht die Verfolgung suchtbedingter Straftaten. Dem Arbeitsmarkt gehen gemäss BAG aufgrund von krankheitsbedingten Absenzen, reduzierter Leistungsfähigkeit oder frühzeitigen Todesfällen wertvolle Ressourcen verloren.

Je nach Substanz setzen sich die Folgekosten von Sucht unterschiedlich zusammen: Beim Tabak fallen die Gesundheitskosten mit einem Anteil von rund 80 Prozent am meisten ins Gewicht. Denn Rauchen verursacht viele nichtübertragbare Krankheiten wie Lungenkrebs, andere Krebsarten und Atemwegserkrankungen. Beim Alkohol hingegen machen die Produktivitätsverluste einen Anteil von 75 Prozent aus.

Die Kosten für alle diese Faktoren betragen mehr als ein Prozent des Bruttoinlandprodukts. Pro Kopf der Bevölkerung machen sie 900 Franken im Jahr aus. Ein grosser Teil von rund 4,8 Milliarden Franken entfallen auf den Staat und die Sozialversicherungen. 2,9 Milliarden Franken werden von Unternehmen getragen. (cki/sda)

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10 Kommentare
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Balikc
29.09.2020 14:57registriert Oktober 2015
2.8 Mrd für Alkohol <-> 0.9 Mrd für alle illegalen Drogen.

Wenn man nun noch bedenkt, dass die Strafverfolgung und die damit verbundene Stigmatisierung bei den illegalen Substanzen wohl einen beachtlichen Anteil der Kosten ausmacht, kann man über unsere Drogenpolitik wirklich nur noch den Kopf schütteln...
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Dave1974
29.09.2020 14:29registriert April 2020
Gut dass Zucker offiziell keine Droge oder ein Suchtmittel ist - noch.
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Cirrum
29.09.2020 14:46registriert August 2019
Passiert übrigens mit dem illegalen Gras nicht.. nur so.. Keine Abhängigkeit und keine Toten.. aber eben..
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