Natürlich hat ein Schweizer das perfekte Mittel gegen den «Dichtestress» erfunden. Es ist 180 Gramm schwer und sieht wie ein iPhone aus.
Auch bei der Namensgebung hat sich «Smartphone»-Bauer Horst Bohnet aus dem zürcherischen Buchs von Apple inspirieren lassen: Werden ihn die US-Anwälte postwendend verklagen?
Seit Dezember 2013 ist der iStone für 88 Franken auf dem Markt – und mittlerweile über 200 Mal verkauft worden, wie sein Erschaffer gegenüber watson verrät. Bohnet ist leidenschaftlicher Bildhauer und Philosoph. Er wolle mit dem Gadget – das ja eigentlich «nur» ein geschliffener und gravierter Steinklotz ist – , ein Zeichen setzen. «Es ist für alle, die sich selber dabei ertappen, dass sie viel Lebenszeit in der virtuellen Welt verschwenden und so ganz nebenbei das reale Leben verpassen.»
Der Fachmann erklärt, dass die Hardware aus «Nero Assoluto» oder «Gabro» bestehe. «Allgemein verständlich spricht man von Schwarzem Granit.» Als Ausgangsmaterial verwende er Steinplatten, die aus China oder Indien importiert würden.
«Weil nur dort tiefschwarzes und feinkörniges Material vorkommt, das optisch den Eindruck eines echten Smartphones oder einer Touchscreen-Oberfläche erweckt.» Und weil damit auch eine Brücke geschlagen werde zu den Produktionsstätten der digitalen Geräte.
Bearbeitet, geschnitten, geschliffen, poliert und beschriftet werden die Steine in der Schweiz, betont der Künstler. Alles von Hand. Und selbstverständlich gibt es die perfekte «Software» dazu – eine Hülle aus 100 Prozent Naturwollfilz, die in Deutschland hergestellt wird.
Er besitze kein eigenes Smartphone oder Handy, verrät Bohnet. «Wenn ich ausgehe und unter Leuten bin, habe ich immer den iStone dabei.» Das sei als persönliches Statement gedacht für echte Begegnungen und störungsfreie «Face to Face»-Kontakte.
Wo immer er das Kunsthandy zücke, entstehe eine Diskussion zum Thema Medienkonsum und Medienkompetenz. Der iStone sei ein Hingucker, sagt er mit Stolz. «Daneben verstummen die Gespräche über neue Apps.»
Horst Bohnet sieht die jüngsten technischen Errungenschaften kritisch: «Wir sind von digitalen Kommunikationsmitteln versklavt und von einem Tempo getrieben, dem wir nicht mehr folgen können.»
Zeit und Ruhe seien der neue Luxus, findet der Bildhauer. «Die ständige Störung durch virtuelle Nichtigkeiten vertreibt, was uns im Leben am wichtigsten ist: Echte Freundschaften und Momente für uns selber.»