100'000 zivile Drohnen schwirren derzeit durch den Schweizer Luftraum. Und es werden immer mehr. Doch Drohnen sind längst nicht mehr nur Spielzeuge, die eindrückliche Luftbilder knipsen. Richtig programmiert, können die fliegenden Computer beinahe jede Aufgabe erfüllen. Die folgenden 7 Beispiele zeigen, dass wir uns bald an die Mini-Helikopter gewöhnen müssen, die über unsere Köpfe hinweg schwirren.
Im Sport interessiert man sich vermehrt für die fliegenden Roboter. So nahm der FC Zürich kürzlich an einem Forschungsprojekt an der Uni Irchel teil, an dem Drohnen über den Köpfen der Fussballspieler kreisten und die Spieltaktik analysierten. «Im Profisport bieten sich viele Möglichkeiten», bestätigt Assistenztrainer Zoltan Kadar gegenüber «SRF».
«Elios» heisst die Drohne, die bereits von mehreren Spezialeinheiten in Europa und dem Nahen Osten eingesetzt wird. Entwickelt wurde der Flugroboter vom ETH-Spin-off «Flyability». Besonders begeistert von Elios ist die Anti-Terroreinheit der französischen Polizei. Sie bezeichneten die Drohne gar «als bahnbrechendes und einzigartiges Produkt».
Laut «Flyability» eigne sich die Drohne vor allem für Rettungs- und Anti-Terror-Einsätze, weil sie vom Piloten rund 150 Meter weit weg fliegen kann und mit einem Skelett vor Kollisionen geschützt ist. Günstig ist die Anti-Terror-Drohne jedoch nicht: Ein Paket mit Schulung und Ersatzteilen kostet rund 25'000 Franken.
Nicht nur bei der Polizei werden in Zukunft vermehrt Drohnen eingesetzt, sondern auch in der Landwirtschaft. Und da übernehmen sie unter anderem sogar lebensrettende Funktionen.
Der 18-jährige Pascal Zimmermann hat eine Drohne gebaut, die Rehkitze vor dem sicheren Tod durch Mähmaschinen bewahrt. Weil die Jungtiere noch keine Fluchtreflexe entwickelt haben, bleiben sie im hohen Gras liegen, auch wenn sich ein Bauer mit der Mähmaschine nähert. Zimmermanns Drohne fliegt die Felder mit einer Wärmebildkamera ab und spürt so die Rehkitze von oben auf. Ein Jäger vor Ort trägt darauf die Jungtiere behutsam aus dem Feld.
Nebst dem Retten von Rehkitzen testen Bauern vermehrt auch Drohnen zum Düngen von Feldern. Im Kanton Solothurn prüft die ETH derzeit, wie die ferngesteuerten Fluggeräte den Bauern bei der Bewirtschaftung der Felder helfen können.
Mithilfe von zahlreichen Sensoren können Drohnen zum Beispiel messen, wo Pflanzen über viele Nährstoffe verfügen und wo nicht. Mit diesen Informationen kann die Drohne nur jene Pflanzen ansteuern, die auch wirklich Dünger benötigen. Das steigert nicht nur den Ertrag, sondern schont auch die Umwelt.
Auch im Kampf gegen Schädlinge werden immer wieder Drohnen eingesetzt. Sorgen bereitet den Bauern vor allem der Maiszünsler. Dessen Larven fressen sich durch die Stängel der Maispflanzen, bis sie einknicken. Ein natürlicher Feind des Maiszünslers ist die Schlupfwespe. Deren Eier verteilen immer mehr Bauern mithilfe von Drohnen über dem Maisfeld, denn sobald die Schlupfwesben geschlüpft sind, fressen sie die Eier des Maiszünslers auf.
Diesen Sommer sollen Drohnen Lieferwagen der Post komplett ablösen – zumindest in Lugano. Die fliegenden Objekte sollen Laborproben und dringend benötigte Medikamente zwischen den beiden Spitälern in Lugano hin und her befördern.
Seit mehr als einem Jahr testet die Post den Drohnentransport auf Sicherheit, Praxistauglichkeit und Zuverlässigkeit. Und die Tests sind erfolgreich, wie die Post schreibt. Das Unternehmen gehört damit zu den ersten weltweit, die die autonome Drohnenlogistik auch für den kommerziellen Gebrauch anwenden werden.
Erst kürzlich schlossen Intel und die chinesische Stiftung für die Bewahrung des Kulturellen Erbes einen Pakt. Mithilfe der Drohnentechnologie soll die chinesische Mauer möglichst lange erhalten bleiben. Intels Falcon 8+ Drohnen sollen mit hochauflösenden Bildern dafür sorgen, dass besonders schwererreichbare Teile der chinesischen Mauer überprüft und wenn nötig restauriert werden.
Auch in der Schweiz fliegen immer häufiger Drohnen über Eisenbahnstrassen, Brücken und Häuser und überprüfen diese auf Mängel. Diese Methode erspart sehr viele Kosten, da viele Abschnitte zu Fuss meist schwer erreichbar sind.
Am umstrittensten sind womöglich jene Drohnen, die für die Überwachung von Personen eingesetzt werden sollen. Harsch diskutiert wird derzeit die Überwachung von mutmasslichen Sozialhilfebetrügern. Eine vom Parlament vorgeschlagene Änderung im Sozialversicherungsrecht will genau das erlauben: Künftig sollen Versicherungen mögliche Betrüger auch mit Drohnen observieren lassen können. Ob es tatsächlich soweit kommen wird, wird sich zeigen. Derzeit sammeln Gegner des Gesetzes Unterschriften für ein Referendum.