Der österreichische Bundeskanzler Sebastian Kurz geht voran und will schon im Januar mit den Corona-Impfungen beginnen. Und in Deutschland werden bereits die ersten Impfzentren vorbereitet. In der Schweiz wird es erst im Frühsommer eine Impfung geben. Das hat Virgine Masserey vom Bundesamt für Gesundheit am Dienstag erklärt. Warum hinkt die Schweiz den Nachbarn hinterher?
Das hat mit dem Tempo des Zulassungsentscheids zu tun. Eigentlich stehen drei Impfstoffe bereit. Die Schweiz hat vorsorglich Impfdosen bestellt, doch ohne Zulassung der Swissmedic wird es keine Verteilung der Impfdosen geben. Das besorgt die Ungeduldigen, weil die Impfung als der einzige realistische Weg zurück in die Normalität gesehen wird und tatsächlich auch keine Alternative dazu in Sicht ist.
Die Schweizer Arzneimittelbehörde Swissmedic arbeitet mit den gleichen Verfahren wie die Zulassungsstellen in anderen Ländern auch. Swissmedic behandle alle Gesuche für Impfstoffe oder Medikamente gegen Covid-19 prioritär, erklärt Lukas Jaggi von Swissmedic «Ohne Abstriche bei der Prüfung von Qualität und Sicherheit zu machen. In der Schweiz läuft das Verfahren angesichts der Pandemie sehr schnell, die Pharamfirmen reichen im «rollenden Verfahren» verfügbare Daten aus noch laufenden klinischen Studien in vorher vereinbarten Schritten ein, sobald diese verfügbar sind.
Die wissenschaftliche Bewertung der Daten sei in allen Ländern mit vergleichbarer Arzneimittelkontrolle gleich. Wann ein Entscheid über eine Erstzulassung getroffen werden könne, hänge somit zu einem grossen Teil von den Pharmafirmen selbst ab. Wenn für den Zulassungsentscheid so wie in anderen Ländern genügend Daten vorlägen, könne eine Zulassung ähnlich schnell erfolgen wie in anderen Ländern.
Bei den Corona-Impfstoffen geht das aber nun in anderen Ländern schneller, weil Pharmafirmen dort eine Notfallgenehmigung beantragen können. So wie es Pfizer am vergangenen Freitag in den USA gemacht hat. In der Schweiz ist ein solches «vorzeitiges Inverkehrbringen» eines Corona-Impfstoffes während der Begutachtung aktuell rechtlich nicht möglich, erklärt Jaggi.
Trotz der hohen Dringlichkeit des Impfstoffs habe die Sicherheit der Schweizer Bevölkerung oberste Priorität. Ein Impfstoff könne erst zugelassen werden, wenn aus der Dokumentation hervorgehe, dass der erwartete Nutzen grösser ist als die potentiellen Risiken. «Noch erlauben die bisher geprüften Daten keinen abschliessenden Nutzen-Risiko-Entscheid», sagt Jaggi.
Da stimmt der Basler Epidemiologe Marcel Tanner von der Covid-19-Taskforce zu: «Die bisherigen Studien-Resultate sind hoffnungsvoll. Aber erst wenn die klinische Testphase III abgeschlossen ist, kann man das Potenzial der Impfstoffe beurteilen.» Eine Notzulassung ist nach Tanner wissenschaftlich und ethisch nicht gerechtfertigt. Diese Verzögerung und damit auch die weitergehende Einhaltung der Massnahmen müsse man aushalten, das werde trotz Impfstoff vorderhand auch in Österreich nicht anders sein.
Der Verzicht auf eine Notzulassung werde uns nicht in Bedrängnis bringen. Ein solcher Entscheid sei immer eine Güterabwägung. Wäre die Mortalität noch deutlich höher, so wie beispielsweise bei der Infektionskrankheit Ebola, bei der 60 Prozent der Infizierten sterben, wäre die Güterabwägung natürlich ein andere.
Ist die Zulassung da, muss der Impfstoff so schnell wie möglich verteilt werden. Das hängt auch von den Produktionskapazitäten der Pharmafirmen ab. Die logistische Herausforderung der Verteilung der Impfstoffe, zuerst ans Gesundheitspersonal und danach an Risikogruppen, hält Tanner für machbar. Dafür erarbeite das BAG zusammen mit den Kantonen eine Impfstrategie.
Die Gesundheitsbehörden aller Länder sind doof und nur Swiss-Medic weiss wie es geht, oder?
Ist er wirklich der Meinung die EU-Länder machen keine genauen Tests, bevor sie etwas an die Bevölkerung abgeben? Das gleiche Spiel mit Schnelltests oder x-beliebig anderen Dingen, die in Europa zugelassen sind, aber hier eine extra Zulassung brauchen. Auch ein Weg den Leuten das Geld aus der Tasche zu ziehen.