Schweiz
Coronavirus

1,5 Millionen zurückgestellt: Impfstoff-Prüfer bolzen Überstunden

1,5 Millionen Franken zurückgestellt: Impfstoff-Prüfer bolzen Tausende Überstunden

Bei der Heilmittelbehörde Swissmedic klettert die Mehrarbeit auf Rekordwerte. Die Rückstellungen dafür sind üppig: Über 3900 Franken pro Kopf.
10.06.2021, 11:2210.06.2021, 11:26
Sven Altermatt / ch media
Mehr «Schweiz»

Manche von ihnen haben wochenlang bis spät in die Nacht hinein gearbeitet. Die Angestellten der Heilmittelbehörde Swissmedic stellten während der Coronakrise sicher, dass lebenswichtige Medikamente und Millionen geprüfter Schutzmasken verfügbar sind.

ABD0052_20210311 - SCHWAZ - ÖSTERREICH: Mitarbeiterin beim Aufziehen einer Spritze aufgenommen am Donnerstag 11. März 2021 in Schwaz. Beginn der Impfaktion für den Bezirk Schwaz. 100.000 zusätzliche I ...
Die Schweizer Heilmittelbehörde Swissmedic ist für die Zulassung der Covid-19-Impfstoffe verantwortlich.Bild: APA/APA

Vor allen Dingen aber kümmerten sie sich um die Zulassung der Covid-19-Impfstoffe; bewilligten klinische Studien, begutachteten Daten, bewerteten Nutzen und Risiken. So hat sich bei den Mitarbeitenden ein Berg an Überstunden und nicht bezogener Ferientage angesammelt – in einem nie gekannten Ausmass.

>> Coronavirus: Alle News im Liveticker

Rund 1.5 Millionen Franken hat Swissmedic dafür in ihrer Jahresrechnung zusätzlich zurückgestellt. Als «Folge der Mehrarbeit zur Bewältigung der Coronapandemie», wie es heisst. Beim staatlichen Institut mit seinen 380 Vollzeitangestellten entspricht dies über 3900 Franken pro Kopf; die Rückstellungen für Ferien und Zeitguthaben sind damit verhältnismässig üppig.

Anders als vielerorts in der Privatwirtschaft gelten ausgedehnte Regeln zur Kompensation von Überzeit. Ebenso sind die Fristen, bis wann diese kompensiert werden muss, deutlich grosszügiger.

12'000 Überstunden und 1300 Ferientage

Tatsächlich haben die Swissmedic-Mitarbeitenden viel Mehrarbeitszeit mit ins neue Jahr genommen: rund 12'000 Überstunden und 1300 Ferientage. Dies gibt ein Sprecher auf Anfrage bekannt.

Die Belastung zusätzlich zum Tagesgeschäft sei sehr hoch gewesen, erklärte Swissmedic-Direktor Raimund Bruhin bereits im Frühjahr gegenüber den CH-Media-Zeitungen. Wegen der Impfstoffzulassungen hätten manche auch an Wochenenden und Feiertagen gearbeitet. «Vor allem die Mitarbeitenden, welche mit der Zulassung direkt befasst sind, haben seit Beginn der Coronakrise ein sehr hohes Arbeitspensum.»

Raimund T. Bruhin, Direktor des Schweizerischen Heilmittelinstituts Swissmedic, informiert ueber den Entscheid zur Zulassung des Impfstoffs von Pfizer Biontech am Samstag, 19. Dezember 2020 in Bern. E ...
Raimund Bruhin, Direktor von Swissmedic.Bild: keystone

Mit Verweis auf die ressourcenintensiven Zulassungsverfahren kündigte Bruhin an: «Punktuell werden wir personell verstärken müssen.» Tatsächlich hat Swissmedic seinen Personalbestand bereits im vergangenen Jahr kräftig ausgebaut.

Die Zahl der Vollzeitstellen stieg um fast sieben Prozent; ein hoher Wert, der auch im Vergleich mit anderen Bundesbehörden heraussticht. Die Heilmittelbehörde begründet dies unter anderem mit neuen Aufgaben bei der Überwachung von Medizinalprodukten. (aargauerzeitung.ch)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das Coronavirus in der Schweiz – eine Chronologie
1 / 59
Das Coronavirus in der Schweiz – eine Chronologie
31. Dezember 2019: Erste Meldungen über eine mysteriöse Lungenkrankheit, die in der zentralchinesischen Metropole Wuhan ausgebrochen ist, werden publiziert. 27 Erkrankte sind identifiziert.
quelle: keystone
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Wie ist die Impfbereitschaft bei Jugendlichen? – Das sagen Lernende
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
39 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
my_comment
10.06.2021 11:50registriert März 2018
Der Betrag von 1.5 Mio ist im Verhältnis zur gesamten Coronakrise verschwindend klein. Schade wird der Fokus darauf gelenkt und nicht auf den tollen Extraeffort der Mitarund den absolut verdienten Zustupf oder falls möglich die Extra-Ferien.
1241
Melden
Zum Kommentar
avatar
Binnennomade
10.06.2021 12:29registriert Juli 2016
Das muss schon frustrierend sein, wenn man da ständig bis in die Nacht hinein arbeitet, um das Zulassungsverfahren möglichst zügig abzuschliessen, und dann gehen jeden Samstag Leute in irgendeinem Provinzstädtchen auf die Strasse, weil sie auf Facebook gelesen haben, dass Impfungen zu Autismus führen.
994
Melden
Zum Kommentar
avatar
Sveitsi
10.06.2021 12:41registriert Januar 2015
Danke für diesen Einsatz!
611
Melden
Zum Kommentar
39
Bundesgericht kippt Entscheid des Schaffhauser Kantonsrats

Niederlage für die bürgerliche Mehrheit im Schaffhauser Kantonsrat: Das Bundesgericht hat einen Parlamentsbeschluss zur Transparenz in der Politikfinanzierung aufgehoben, weil er die Rechte der Stimmbürgerinnen und Stimmbürger verletzt.

Zur Story