Schweiz
Coronavirus

Basel schickt Kinder in Quarantäne, Bern nicht – wieso?

Basel schickt Kinder in Quarantäne, Bern nicht – Kantonsarzt nimmt Stellung

Der Basler Kantonsarzt Thomas Steffen erklärt, wieso er Ende Mai rund 80 Personen in Quarantäne wegen zweier Infektionen schickte. Und weshalb das nicht überall Sinn ergibt.
12.06.2020, 19:1712.06.2020, 19:31
Mehr «Schweiz»

Diese Reaktion des Kantons Basel-Stadt sorgte sogar im nahen Ausland für Aufsehen: Zwei Geschwister wurden Ende Mai positiv auf das Coronavirus getestet. Der Kantonsarzt ordnete eine radikale Massnahme an und steckte rund 80 Personen in Quarantäne. Am Ende kam alles gut heraus: Keine Lehrerin, kein Mitschüler, keine Familienangehörige wurde beim Kontakt mit den beiden Kindern angesteckt.

Diese Woche gab es einen weiteren positiven Test in einem Kindergarten in Lyssach BE. Eine Quarantäne gab's jedoch nicht: Der Unterricht wird fortgeführt.

Stellt sich die Frage: Warum hat der Basler Kantonsarzt Thomas Steffen zu dieser Massnahme gegriffen? Schriftlich teilt er mit, dass man bei übertragbaren Krankheiten immer «individuell, ausgehend von den vorhandenen Richtlinien» entscheide und die «spezifischen fallbezogenen Faktoren» berücksichtige.

Thomas Steffen, Leiter Medizinische Dienste im Gesundheitsdepartement Basel-Stadt, an der Polmedinform im Rathaus in Basel am Donnerstag, 27. September 2018. (KEYSTONE/Georgios Kefalas)
Thomas Steffen ist Kantonsarzt in Basel-Stadt.Bild: KEYSTONE

Quarantäne wegen hoher Bevölkerungsdichte in Basel

Aus seiner Antwort liest sich heraus, dass er Gründe für die radikale Quarantäne für 80 Personen hatte. Im Fall mit den beiden Geschwistern habe es keine «eindeutige Ansteckungsquelle» gegeben. Er musste zudem die «besondere Situation in Basel mit seiner sehr hohen Bevölkerungsdichte» berücksichtigen.

Steffen erklärt weiter, dass er regelmässig mit anderen Kantonsärztinnen und Kantonsärzten im Kontakt stehen würde. Allen sei bewusst, dass es regionale Unterschiede gibt und dies auch zu unterschiedlichen Schlussfolgerungen bei Massnahmen führen könnte. «Das macht auch Sinn», kommentiert Steffen.

Schulöffnung positiv – Gefahr für Kinder «zum Teil kontrovers»

Der Kantonsarzt gab zudem ein erstes Fazit zur Wiederaufnahme des Schulbetriebs. Dieser erfolgte am 11. Mai. Einen Monat danach sagt Steffen: «Insgesamt ist die Lage erfreulich stabil. Die Wiederaufnahme des Schulbetriebes mit Schutzkonzepten hat gut funktioniert.»

Gleichwohl appelliert er, umsichtig zu bleiben. Dies auch wegen der ungeklärten Frage bezüglich der Gefahr durch das Coronavirus für Kinder: «Die wissenschaftliche Diskussion rund um dieses Thema wird zum Teil kontrovers geführt und ist noch nicht abgeschlossen. Wir gehen deshalb mit besonderer Umsicht vor.»

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Sicheres Contact-Tracing, Made in Switzerland
1 / 23
Sicheres Contact-Tracing, Made in Switzerland
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Monatliche Passagierzahlen am Flughafen Zürich von 1949 bis Mai 2020
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
12 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Garp
12.06.2020 20:03registriert August 2018
Mich würd mehr die Antwort des Berner Kantonsarzt interessieren. Der wollte wohl keine Auskunft geben.
1077
Melden
Zum Kommentar
avatar
sowhat
13.06.2020 06:56registriert Dezember 2014
... und wenn die Kinder andere angesteckt hätten und er sie und ihr Umfeld nicht in Quarantäne geschickt hätte, stünde er jetzt am Pranger...
492
Melden
Zum Kommentar
12
Fedpol-Direktorin Nicoletta della Valle tritt Anfang 2025 zurück

Die Direktorin des Bundesamts für Polizei (Fedpol), Nicoletta della Valle, tritt auf den 31. Januar 2025 zurück. Der Bundesrat hat am Mittwoch den Rücktritt der 62-Jährigen genehmigt. Über die Nachfolge wird später entschieden.

Zur Story