Das Wichtigste in Kürze:
Trotz des schönen Wetters über die Ostertage hat sich die Schweizer Bevölkerung laut offiziellen Rückmeldungen* gut an die Regeln zur Eindämmung des Coronavirus gehalten. Verstösse gab es zumeist von Jugendlichen oder von Familien. Die Menschen verzichteten auf eine Reise ins Tessin, der sonst übliche Stau am Gotthard blieb aus.
* Die Story wird fortlaufend ergänzt, sobald die Rückmeldungen aus weiteren Kantonen eintreffen.
Nach Polizeiangaben hielt sich die Mehrheit der Bevölkerung über das verlängerte Wochenende an die geltenden Corona-Regeln. Allerdings habe die Polizei immer wieder wegen Verstössen ausrücken müssen, sagte Bernhard Graser, Mediensprecher der Kantonspolizei Aargau. Diese seien oft von Jugendlichen und jungen Erwachsenen begangen worden.
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Aber auch Familien verstiessen überdurchschnittlich häufig gegen die Regeln, wie Hanspeter Krüsi, Mediensprecher der Kantonspolizei St.Gallen erklärte.
Vielfach hätten mehrere Familien gemeinsam etwas unternommen, so dass die Gruppen deutlich mehr als die maximal erlaubten von fünf Personen umfasst hätten. «Das Unverständnis, dass dies nicht erlaubt ist, war gross.»
Alles in allem zog Krüsi eine positive Bilanz. «Wir hatten mit mehr Verstössen gerechnet.» Erfreulich sei, dass die Disziplin von Tag zu Tag besser geworden sei – die Bevölkerung habe zunehmend gelernt, was erlaubt sei und was nicht.
Die Polizei versuchte meist mit Gesprächen und Aufklärung, die Situation zu klären. Bussen seien nur wenige ausgesprochen worden, sagte der St.Galler Polizeisprecher. Vereinzelt seien «uneinsichtige und arrogante» Personen gebüsst worden, die sich auf abgesperrten Plätzen aufhielten.
Auch zahlreiche andere Kantonspolizeien setzten auf Sensibilisierung, darunter jene von Bern, Zürich, Waadt und Genf und von der Innerschweiz. Und verteilten wenn nötig Bussen, wie wir gleich sehen bei der Bilanz einzelner Kantone.
Ja.
Viele Hinweise auf Verstösse kamen von Bürgerinnen und Bürgern. Allerdings traf die Polizei vor Ort dann oft eine «coronakonforme» Situation an, wie der St.Galler Polizeisprecher sagte. Manche Menschen seien besorgt und wollten eine gewisse Verantwortung übernehmen, erklärte sein Kollege aus dem Kantona Aargau dazu.
Zudem seien viele Menschen in Zeiten der Coronakrise dünnhäutig und störten sich an Dingen, die für sie sonst kein Problem seien, sagte Krüsi. Es bestehe auch eine gewisse Überempfindlichkeit. Wahrscheinlich auch deshalb gab es überdurchschnittlich viele Meldungen wegen Ruhestörung oder Lärmbelästigung. Da die Menschen derzeit mehr Zeit zuhause verbringen, kam es vermehrt zu Konflikten zwischen Nachbarn, wie Krüsi ausführte.
Wie die Kantonspolizei Appenzell Innerrhoden am Ostermontag mitteilte, werde die Zufahrt zum Alpstein, einem äusserst beliebten Ausflugsziel, stark eingeschränkt. Mit sofortiger Wirkung, das heisst, ab Montag, 14.30 Uhr.
Die Baslerinnen und Basler haben sich aus Sicht der Kantonspolizei Basel-Stadt «in ihrer grossen Mehrheit auch über die Ostertage sehr gut an die Auflagen» gehalten.
Die Kantonspolizei Basel-Stadt schreibt:
Derweil zog die Stadtpolizei Chur betreffend der Einhaltung der vom Bund erlassenen Weisungen über die Ostertage ein durchwegs positives Fazit, wie es am Montag hiess.
Die Polizisten kontrollierten nicht nur das Social Distancing, sondern auch, ob sich die Leute an das kantonale Feuerverbot (wegen der anhaltenden Trockenheit) hielten. Dies sei mit Ausnahme von drei benutzten Grillstellen sehr gut eingehalten worden, teilte die Stadtpolizei Chur mit.
Die Schaffhauser Polizei hat über die Osterfeiertage die Patrouillentätigkeitnochmals laut eigenen Angaben verstärkt und zieht grundsätzlich eine positive Bilanz.
Im Rahmen der Patrouillentätigkeit seien von Donnerstagabend bis Montagnachmittag rund 235 Personen angesprochen worden. Aus der Bevölkerung gingen rund 25 Meldungen betreffend Verstössen gegen die BAG-Bestimmungen ein sowie rund 20 Meldungen betreffend Ruhestörungen. «Es resultierten insgesamt 16 Wegweisungen wobei jedoch keine Ordnungsbussen ausgestellt werden mussten.»
Eine grundsätzlich positive Bilanz zog am Montag auch die Kantonspolizei Schwyz. Man sei zwar mit verstärkter Präsenz im öffentlichen Raum unterwegs gewesen. Es seien aber nur «in wenigen Fällen» Bussen ausgestellt worden.
Keine Menschenansammlungen und keine Unfälle von Risikosportlern: Die Tessiner Kantonspolizei zieht nach dem Osterwochenende eine positive Bilanz. Die Mehrheit der Personen habe sich in den vergangenen Tagen verantwortungsbewusst verhalten. Die Tessinerinnen und Tessiner seien diszipliniert – das hätten sie am Wochenende gezeigt, sagte Stabschef Matteo Cocchi an einer Pressekonferenz.
Auch die Mitbürgerinnen und Mitbürger aus dem Norden hätten die Botschaft verstanden und seien zu Hause geblieben, sagte Cocchi. An den touristischen Hotspots des Kantons sei es zu keinen nennenswerten Menschenansammlungen gekommen.
Die Polizei habe insgesamt 70 Mal intervenieren müssen und dabei 30 Disziplinarbussen verteilt. Es sei in den vergangenen Tagen zu einem schwereren Autounfall sowie zu zwei Velounfällen gekommen. Auch im Haushalt seien Personen verunfallt.
Dem Aufruf, keine Risikosportarten auszuüben, habe die Bevölkerung Folge geleistet, resümierte Cocchi. Diese positive Bilanz gebe Hoffnung für die kommenden Wochen, in denen es weiterhin viel Disziplin und Verantwortungsbewusstsein brauche.
Die Zuger Kantonspolizei meldete am Ostermontag, dass sie einen unbelehrbaren Coiffeur verzeigt habe. Dies, weil der 47-Jährige in Baar am Samstag einem Kunden gegen Bezahlung die Haare schnitt, wie bzbasel.ch berichtet. Ansonsten seien bei der Polizei des Kantons Zug übers Wochenende mehrere Dutzend Meldungen im Zusammenhang mit den von Bund und Kanton erlassenen Weisungen eingegangen. Doch der grösste Teil der Bevölkerung habe sich an die Vorgaben gehalten.
Die Einsatzzentrale der Kantonspolizei Zürich registrierte über das Oster-Wochenende mehr als 330 Meldungen betreffend das angebliche Nichteinhalten der Abstandsregeln oder das Versammlungsverbot (nicht mehr als 5 Personen).
Bei den Überprüfungen hatten sich die Gruppierungen meist bereits wieder aufgelöst, wie es heisst. In den anderen Fällen hätten die Polizistinnen und Polizisten im Gespräch auf die Bestimmungen aufmerksam gemacht. «Sie appellierten auch an die soziale Verantwortung der Betroffenen und an ihre Solidarität gegenüber der Gemeinschaft, im Besonderen gegenüber den gefährdeten Personen. Es mussten jedoch vereinzelt Personen oder Gruppen weggewiesen werden. Covid-19-Ordnungsbussen mussten fünf ausgestellt werden.»
Die Kantonale Seepolizei führte im Rahmen ihrer Patrouillentätigkeit oder aufgrund von Hinweisen aus der Bevölkerung Kontrollen durch. In 15 Fällen seien Schiffsführer ermahnt worden, die geltenden Bestimmungen einzuhalten.
Dass die Leute vermehrt zuhause blieben, zeigte sich auch auf den Strassen. So gab es für einmal an einem Wochenende freie Fahrt Richtung Süden. Am Karfreitag war vor dem Gotthard-Nordportal laut Viasuisse kein Stau zu verzeichnen.
Laut der Kantonspolizei Uri lag das Verkehrsaufkommen Richtung Süden am Karfreitag bei bei weniger als 10 Prozent im Vergleich zu anderen Jahren. So waren noch rund 1800 Fahrzeuge in Richtung Süden unterwegs. Zu Spitzenzeiten waren es in anderen Jahren um Ostern etwa 17'000. Die Tessiner Polizei wollte am späteren Montagnachmittag vor den Medien Bilanz ziehen.
Zahlreiche Auto- und Motorradfahrer schienen die relativ leeren Strassen mit Rennstrecken verwechselt zu haben. Besonders viele Raser zog die Aargauer Polizei nach Geschwindigkeitsmessungen auf der A1 bei Spreitenbach aus dem Verkehr.
Die beiden schnellsten Autos, gelenkt von jungen Männern, waren mit 235 respektive 224 statt der erlaubten 120 Stundenkilometer unterwegs. Später zog die Polizei noch einen 22-jährigen Autolenker aus dem Verkehr, der in der Nacht auf Sonntag gleichenorts mit 219 Stundenkilometern erfasst worden war.
Am Brünigpass im Kanton Bern wurde am Karfreitag eine Motorradgruppe aus dem Verkehr gezogen. Der Schnellste der Gruppe war ausserorts mit Tempo 172 bergwärts unterwegs, die anderen vier hatten zwischen 151 und 163 Kilometer pro Stunde auf dem Tacho.
Die Raser und «Protzer», welche die leeren Strassen vermehrt in Beschlag nähmen, seien zunehmend ein Problem, sagte Graser. Bei der Kantonspolizei seien über die Ostertage laufend Lärmklagen ein, die sich auf meist sehr junge Männer bezögen, die in leistungsstarken Autos herumfahren und mit unnötigen Beschleunigungsmanövern bewusst Lärm verursachen würden.
Positive Auswirkungen haben die vielen Daheimgebliebenen auf die Einbruchsstatistik: Die Zahl der Einbrüche in Privathaushalte sei seit Beginn der Massnahmen gegen die Ausbreitung des Coronavirus sehr tief, bestätigten die Polizei-Sprecher Krüsi und Graser – und dies auch im Vergleich mit dem tiefen Niveau der vergangenen Monate.
(dsc/sda)
Und nebst dem wichtigen Grund oben, sind es doch immer hässliche Persönlichkeiten, die sowas nötig haben.