Schweiz
Coronavirus

Coronavirus: Die aktuelle Lage in der Schweiz in 8 Punkten

Die Kantonsschueler waehrend dem 1. Schultag mit der neuen Maskenpflicht waehrend der Corona Pandemie in der Kantonsschule Reussbuehl in Luzern am Montag, 17. August 2020. (KEYSTONE/Urs Flueeler).
Kantonsschülerinnen und -schüler in Luzern. Maskenpflicht gilt in einigen Kantonen an Schulen. Bild: keystone

8 Punkte über die aktuelle Lage der Schweiz in der Coronakrise

Seit Monaten dominiert die Coronakrise unser Leben. Die Fallzahlen steigen in den letzten Wochen wieder kontinuierlich an. Aber sie alleine geben kein Bild über die Situation.
10.09.2020, 14:1611.09.2020, 07:39
Reto Fehr
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Fallzahlen, Testvolumen, Positivitätsrate, Hospitalisationen, Todesfälle – es gibt einige Statistiken, welche zusammen ein Bild von der Coronakrise ergeben. Stefan Kuster, Leiter Abteilung Übertragbare Krankheiten beim BAG, erklärte an der heutigen Pressekonferenz: «Die Situation ist stabil, aber fragil.» Wir blicken auf acht Punkte.

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Fallzahlen

Nach dem Höhepunkt im März/April brachte die Schweiz die Fallzahlen bis in den tiefen zweistelligen Bereich. Seit Ende Juni steigen sie aber wieder kontinuierlich an. Aktuell stehen wir bei rund 400 bis 500 täglichen Fällen.

Tägliche Fallzahlen

Ein spannender Nebeneffekt: An welchem Wochentag werden am meisten Fälle gemeldet? Oder anders: Normalerweise ist der Montag der Tag mit den wenigsten neuen Fällen, der Dienstag derjenige mit den zweitwenigsten. Insgesamt stiegen aber auch die Meldungen an diesen Tagen an.

An welchem Wochentag wie viele Corona-Fälle gemeldet werden

Wochentage Coronafälle Schweiz
Entwicklung seit dem 6. März 2020.bild: watson

Situation in den Kantonen

Mit Stand vom 10. September weisen vier Kantone aktuell mehr als 60 Fälle pro 100'000 Einwohner in den letzten 14 Tagen aus. Es sind dies:

  • Waadt: 159 Fälle pro 100'000 in den letzten 14 Tagen
  • Genf: 130 Fälle
  • Freiburg: 123 Fälle
  • Zürich: 61 Fälle

Die Übersicht aller Kantone siehst du hier:

Fälle pro 100'000 Einwohner in den letzten 14 Tagen

Stand der Daten: 8. September.quelle: BAG

So bekämpft man das Coronavirus in Genf, Zürich und der Waadt:

Positivitätsrate

Die Fallzahlen alleine geben aber noch kein Bild über die aktuelle Lage. Es spielen diverse Faktoren mit rein. Zum Beispiel die Anzahl Tests und die Positivitätsrate.

Die Anzahl Tests schwankt dabei auch nach Wochentag. Am Wochenende lassen sich meist deutlich weniger Menschen testen. Insgesamt nahm die Anzahl seit Ende August wieder zu.

Tägliche Tests

Die Positivitätsrate dagegen sinkt seit Ende August von rund 4 Prozent auf aktuell rund 3 Prozent. Die höhere Anzahl Fälle in den letzten Tagen ist also auch den vermehrten Tests zuzuschreiben.

Positivitätsrate (Schnitt letzte 7 Tage)

Hospitalisationen

Eines der grössten Themen in den letzten Wochen sind die Hospitalisationen. Obwohl die Anzahl Fälle permanent steigt, bleiben die Hospitalisationen relativ konstant – was auch das Ziel des BAG ist. Im Schnitt der letzten sieben Tage pendelte sich die Anzahl der Neuen Hospitalisationen zuletzt zwischen täglich 6 und 8 ein:

Hospitalisationen (Schnitt letzte 7 Tage)

Die Schweizer Spitäler mussten Ende März / anfangs April über 2000 Corona-Patienten behandeln. Den tiefsten Stand an Hospitalisierten wegen Covid-19 erlebten wir nach dem Höhepunkt im Frühling Ende Juni, als unter 100 Personen mit Corona in einem Schweizer Spital lagen.

Die Zahl stieg bis Anfang August auf rund 140 Fälle, sank aber wieder auf rund 110 ab und zeigt keine steigende Tendenz.

Anzahl aktuell Hospitalisierte

Intensivstationen

Auch die Betten auf der Intensivstation werden von Corona-Patienten deutlich weniger belegt als beim Höhepunkt im Frühling, als kurzzeitig über 400 Patienten mit Covid-19 auf der Intensivstation lagen.

Auch hier zeigt sich ein ähnliches Bild wie bei den Hospitalisationen: Anfang August nahmen die Fallzahlen nochmals zu auf rund 25, aktuell liegen wir bei knapp über 10 Patienten auf der Intensivstation.

Anzahl Personen auf der Intensivstation (aktuell)

Todesfälle

Auch die Todesfälle bleiben zum Glück seit Wochen tief. Wir sind weit weg von den über 60 Toten pro Tag von Anfang April. Momentan werden täglich meist 0 bis 3 Todesfälle dem BAG gemeldet.

So lange die Hospitalisationen und Patienten auf den Intensivstationen tief bleiben, dürften auch die Todesfälle nicht gross steigen.

Anzahl tägliche Todesfälle

Altersverteilung

Die tiefe Anzahl an Hospitalisationen und Todesfällen liege daran, dass sich vor allem Jüngere mit dem Coronavirus infizieren, so Experten Tatsächlich machte die U50-Altersgruppe in den letzten Wochen immer deutlich über 60% der Neuansteckungen aus.

Die seit Wochen befürchtete Verlagerung der Jungen zu den Alten fand bisher auch nicht wirklich statt. Allerdings zeigte sich in den letzten zwei Wochen ein leichter Trend in diese Richtung. Der Anteil der Ü60-Jährigen stieg von 7,3 Prozent Mitte August auf 11,6 Prozent in den letzten sieben Tagen. Den grössten Zuwachs an Neuinfektionen gab es zuletzt bei den 50- bis 59-Jährigen.

Altersverteilung der Neuinfektionen im Wochenschnitt:

Bild

Quarantäne

Das BAG meldet seit Anfang Juli auch diejenigen, welche sich in Isolation befinden oder wegen des Contact Tracings oder der Rückkehr aus einem Risikoland in Quarantäne befinden.

Wir zeigen hier den jeweiligen 7-Tage-Schnitt. Zu beachten gilt, dass das BAG nicht jeden Tag von allen Kantonen Meldung erhält. Darum können die Angaben zwischendurch tiefer sein, als dass sie tatsächlich sind.

Anzahl Personen in Isolation im 7-Tage-Schnitt

Praktisch parallel zu den Personen in Isolation entwickelt sich auch die Anzahl der jeweiligen Kontakte in Quarantäne.

Anzahl Kontakte der Personen in Contact-Tracing-Quarantäne im 7-Tage-Schnitt

Bei den Personen, welche nach der Rückkehr aus einem Risikoland in Quarantäne mussten, zeigt sich die Auswirkung der Sommerferien. Seit diese Ende August überall vorbei sind, nimmt die Zahl deutlich ab.

Personen in Quarantäne nach Rückkehr aus Risikoland im 7-Tage-Schnitt

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bild: juli liu

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22 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Andres Schlumpf
10.09.2020 14:42registriert September 2020
Und damit die Anzahl Hospitalisationen, Intensiv- und Todesfälle tief bleibt, halten wir uns am besten an die Vorgaben des BAG.
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Kanuli
10.09.2020 14:38registriert Mai 2020
Danke! So einen Bericht habe ich seit langem ersehnt.
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Jonas der doofe
10.09.2020 14:26registriert Juni 2020
Danke für die gut verständlichen Grafiken
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