Schweiz
Coronavirus

Coronavirus: Bundespräsidentin Sommaruga wendet sich an die Bevölkerung

epa08298440 Swiss Federal president Simonetta Sommaruga briefs the media about the latest measures to fight the Covid-19 Coronavirus pandemic, in Bern, Switzerland, 16 March 2020. EPA/ANTHONY ANEX
Bundesrätin Simonetta Sommaruga hat eine wichtige Botschaft für das Schweizer Volk.Bild: EPA

Bundespräsidentin wendet sich mit offenem Brief ans Volk: «Jetzt kommt es auf uns alle an»

Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga hat sich in einem offenen Brief an die Bevölkerung gewandt. Wir verbreiten diesen im Wortlaut.
21.03.2020, 00:0121.03.2020, 20:18
Mehr «Schweiz»

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger

Unser Leben hat sich über Nacht verändert. Schulen, Kinos und Läden sind geschlossen, Veranstaltungen verboten. Ältere und kranke Menschen bleiben zuhause. Viele Berufstätige arbeiten von daheim aus. Im Büro oder auf der Strasse kommen wir uns nicht näher als zwei Meter. Ansammlungen von mehr als fünf Personen sind draussen verboten.

Diese Regeln sind wichtig. Denn sie retten Leben. Darum müssen wir sie unbedingt einhalten. Nur so können wir Ansteckungen vermeiden und die Verbreitung des Corona-Virus verlangsamen. Und das ist jetzt entscheidend. Wenn sich das Virus zu schnell verbreitet, sind die Intensivstationen in unseren Spitälern überlastet. Die Folgen können verheerend sein. Jetzt kommt es auf uns alle an.

Die Opferzahlen in der Schweiz steigen. Das tut weh. Bund, Kantone und Gemeinden arbeiten Tag und Nacht an Lösungen. Es ist aber wie so häufig in unserem Land: Es braucht die Bevölkerung.

Wir, liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, haben es in der Hand. Im Namen des Bundesrats rufe ich Sie deshalb auf: Bleiben Sie daheim, wenn Sie älter als 65 oder krank sind. Bleiben Sie auf Distanz zu anderen Menschen. So helfen Sie sich. Und so helfen Sie den anderen.

Die Behörden lassen die Bevölkerung nicht allein. Wir kümmern uns um Betriebe und Arbeitsplätze. Der Bundesrat hilft Unternehmen, Angestellten und Freischaffenden, die um ihre Existenz kämpfen. Er sorgt dafür, dass Löhne bezahlt werden können und Firmen Kredite erhalten. Mehr als 40 Milliarden Franken stehen ab sofort zur Verfügung, rasch und unbürokratisch.

Ein riesengrosses Dankeschön! Nicht alle Menschen können zu Hause bleiben. Wir brauchen das Gesundheitspersonal, die Pöstler, die Verkäuferinnen, die Lastwagenfahrer, Bus-Chauffeure, unsere Bäuerinnen und Bauern, die Armeeangehörigen: Sie schauen, dass die Versorgung auch weiterhin funktioniert. Ihnen gebührt ein riesengrosses Dankeschön!

Genau das hat die Schweiz immer ausgezeichnet. Wenn es darauf ankommt, sind wir mehr als 26 Kantone und 8.5 Millionen Menschen. Wir sind ein Land. Und wir sind füreinander da.

Ihre

Simonetta Sommaruga

Bundespräsidentin

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Coronavirus: Was du wissen musst
1 / 15
Coronavirus: Was du wissen musst
Das neue Coronavirus Sars-CoV-2 geht um die Welt. Was du darüber wissen musst.
quelle: ap / zoltan balogh
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Coronavirus: Wir erklären dir, warum du jetzt wirklich zuhause bleiben musst
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
111 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
olmabrotwurschtmitbürli #wurstkäseszenario
21.03.2020 00:50registriert Juni 2017
Ich wünsche mir sehr, dass das befolgt wird.

Ich möchte dazu etwas sagen: Ich erbringe nicht die Leistungen des Gesundheitspersonals.

Trotzdem spüre ich die aktuelle Lage sehr. Seit Dienstag haben wir unser Büro ins Homeoffice und Isolation geschickt, auch damit wir weiterarbeiten können und wirtschaftlich überleben, falls öpper infiziert ist.

Weil das Büro aber besetzt bleiben muss, wohne ich jetzt da. Das heisst: Ich werde jetzt auf absehbare Zeit im Büro arbeiten, schlafen und dort auch meine Freizeit verbringen. Finde ich nicht toll.

Ich mache das nicht zum Spass.

Staythefuckathome
20220
Melden
Zum Kommentar
avatar
rburri68
21.03.2020 07:49registriert Juni 2017
Watson und die anderen Zeitungen wie Blick sollten auf der Startseite zuoberst fix einen gemeinsamen Aufruf haben: Bleibt zuhause!
473
Melden
Zum Kommentar
avatar
O ¯\_(ツ)_/¯ O
21.03.2020 09:46registriert März 2020
Meine Mutter arbeitet als Putzfrau im Amtshaus in St.Gallen und gehört zur Risikogruppe.

Und trotzdem verlangt ihr Vorgesetzter, dass sie arbeiten geht! WTF!!!

Liebe Frau Bundespräsidentin, (sc)hauen Sie bitte mal auf die Finger dieser idiotischen Beamten in St.Gallen.
433
Melden
Zum Kommentar
111
Die verrückte Geschichte, wie Renate Wild (55) in die Armut rutschte
Über 700'000 Menschen in der Schweiz leben in Armut. Eine von ihnen ist Renate Wild. Die 55-Jährige ist in bescheidenen Verhältnissen aufgewachsen. Nach einem schweren Schicksalsschlag muss sie seit Jahren mit dem Existenzminimum auskommen.

«Ich hatte mein ganzes Leben finanzielle Probleme. Gereicht hat es nie.» Das sagt Renate Wild, zweifache Mutter und verwitwet. Wild gehört zu den 702'000 Personen, die in der Schweiz 2022 in Armut lebten.

Zur Story