Als die Fallzahlen im September nach einem relativ entspannten Sommer wieder zu steigen begannen, wurde allseits der Ruf nach einer Homeoffice-Empfehlung des Bundes wieder lauter.
Beim Detailhandelsriesen Coop mit 90'000 Arbeitsnehmern ist Homeoffice allerdings verboten. Deswegen machte intern eine Petition die Runde, in der Büromitarbeiter forderten, dass sie ihre Arbeit von zuhause aus erledigen dürfen. Begründet wurde dies mit ihrer Gesundheit und derer der Angehörigen. Nicht anders als bereits im Frühling während der ersten Welle.
Gemäss «NZZ am Sonntag» wurde die Petition von 70 Mitarbeitern unterzeichnet. Mit Folgen: Der Konzern-Chef Joos Sutter zitierte die entsprechenden Personen an zwei Morgen in eine Aula am Hauptsitz in Basel, schreibt die NZZaS:
Wie es weiter heisst, sei es schnell hitzig geworden: Die Mitarbeiter konterten den CEO, dieser hielt daraufhin eine Standpauke «und machte klar, wer das Sagen hat. Homeoffice bleibt verboten.» Die NZZaS beruft sich im Artikel auf mehrere Personen, die unabhängig voneinander den Ablauf bestätigten. Erst als der Bundesrat im Oktober dann aufgrund der explodierenden Fallzahlen erneut eine Homeoffice-Empfehlung aussprach, reagierte Coop. Mittlerweile sollen die meisten Angestellten der Zentrale wieder im Homeoffice arbeiten.
Auf Anfrage antwortete die Medienstelle des Detailhändlers: «Es gilt klar zu differenzieren zwischen Homeoffice während der Pandemie und dem Thema Homeoffice generell.» An die Empfehlungen des Bundes halte man sich. Zwischen den Zeilen lasse sich gemäss NZZaS herauslesen, dass eine gewisse Solidarität erwartet werde: «Rund 90% unserer Mitarbeitenden arbeiten im Verkauf, in der Logistik und in der Produktion. Dort ist Homeoffice grundsätzlich nicht möglich.»
Und wieso wurden die Mitarbeiter an den Hauptsitz zitiert? Antwort: «In einer guten Unternehmenskultur stellt sich die Unternehmensleitung persönlich den offenen Fragen der Mitarbeitenden.» So könne man diese gemeinsam besprechen.
Das sahen anscheinend Anwesende anders, es sei kein Gespräch auf Augenhöhe gewesen. Das Treffen sei von Misstrauen geprägt gewesen, den Mitarbeitern unterschwellig vorgeworfen, sie wollten es sich zuhause gemütlich machen und Corona nur benutzen, um flexiblere Arbeitsmodelle durchzuboxen.
Allerdings scheint sich etwas zu tun: Die Schutzkonzepte am Hauptsitz seien verbessert worden und laut Medienstelle wolle man Homeoffice nach Corona «mit der nötigen Distanz evaluieren» werde. (jaw)
Und ja, in meinem Leben habe ich einige Jahre in diesem Konzern verbracht. Gerade im unteren Kader werden möglichst günstige, junge Leute platziert, denen man von „oben“ herab durchgeben kann wie sie ihren Job zu machen haben. Dies geht natürlich nur wenn man seine MA von früh bis spät kontrollieren kann.
Mittlerweile ist es normal, dass hochqualifizierte Bewerber HO nach der Pandemie fordern. Ist mir auch Recht, werde auch etwas beibehalten.
Die oben denken und kenken...
Die unten haben zu arbeiten und nicht zu hinterfragen...
Mitspracherecht wird, wenn überhaupt, meist nur proforma gelebt...
Es ist höchste Zeit dass sich dies ändert!
Gerade in der Schweiz halten wir die Demokratie sehr hoch. Jeder Bürger kann abstimmen und wir trauen ihm dies zu...
In den Unternehmen aber traut man den Mitarbeitenden nicht über den weg. Die muss man komnandieren & kontrollieren...