Im ÖV gilt eine strenge Maskenpflicht. Nur wer im Zug isst oder trinkt, darf die Maske abziehen – aber eigentlich nur für kurze Zeit.
Wer öfters mit der SBB unterwegs ist, sieht Passagiere, die ihre Snacks trotz Masken-Obligatorium im Zeitlupentempo vertilgen. «Es gibt leider Leute, die provokativ während der ganzen Fahrt essen, um sich der Maskenpflicht entziehen zu können», sagt Karin Blättler, Präsidentin der ÖV-Interessensvertretung Pro Bahn, zu watson. Dies sei aber kein Problem des ÖV, sondern ein gesellschaftliches Problem.
Das Thema gibt auch auf der SBB-Webseite zu reden. Reisende fürchten gar um ihre Gesundheit: «Als Pendlerin fühle ich mich nicht sicher, da deutlich mehr Leute seit der Maskenpflicht im vollen Zug essen und trinken», schreibt eine Userin im SBB-Community-Forum.
Für die Zugbegleiter ist es nicht einfach, fehlbare Reisende direkt anzusprechen. «Diese Masken-Tricks von gewissen Reisenden sind für das Zugpersonal sehr mühsam», so Jürg Hurni von der Gewerkschaft des Verkehrspersonals SEV. Das Verhalten sorge für zusätzliche Diskussionen und gar Beschimpfungen, welche für das Zugpersonal teilweise belastend seien.
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Eine andere Nutzerin fordert auf der SBB-Webseite ein temporäres Ess- und Trinkverbot in den Zügen: «Bekanntlich haben wir ja seit Jahren in den Zügen ein Rauchverbot – warum ist während der Coronavirus-Zeit nicht ein Konsumationsverbot – ausser im bedienten Speisewagen – möglich?»
Ein Essverbot sieht Blättler nicht als Lösung des Problems. Denn das Konsumationsverbot würde wiederum andere Reisende verärgern, die sich an die Regeln halten. «Es ist jetzt wichtig, dass sich alle Reisenden weiterhin an die BAG-Vorgaben halten und die Masken tragen. Dann haben wir am wenigsten Probleme», appelliert die Präsidentin von Pro Bahn an die ÖV-Kunden.
Schärfer gegen Maskenverweigerer vorgehen will der Bundesrat. Die Regierung hat am Mittwoch beschlossen, dass fehlbare Personen an Ort und Stelle mit einer Busse von bis zu 300 Franken bestraft werden können.
Im Pendler-Alltag ändert dies aber nichts. Wie SBB-Sprecher Martin Meier erklärt, stellt die SBB-Transportpolizei weiterhin keine Bussen aus. An den Aufgaben des Zugpersonals und der Transportpolizei ändere sich mit dem gestrigen Bundesratsentscheid nichts. Kundinnen und Kunden, welche sich nicht an die Maskenpflicht hielten, würden angesprochen und darauf hingewiesen. «In Einzelfällen kommt es vor, dass das Zugpersonal die Sicherheitsdienste beiziehen muss, weil sich jemand ohne Maske weigert, den Zug zu verlassen. Dabei kann es Verzeigungen wegen ‹Ungehorsam bzw. Verletzung der Hausordnung› geben», so Meier.
Der SBB-Sprecher betont weiter, dass die Akzeptanz der Maskenpflicht im öffentlichen Verkehr insgesamt sehr gross sei. «Die Schutzmassnahmen werden von den Reisenden und von den Mitarbeitenden des ÖV grösstenteils eingehalten», so Meier.
Dies ist aber offenbar nicht im ganzen Land im selben Ausmass der Fall. «Je weiter Richtung Osten man geht, desto grösser ist der Widerstand gegen die Maskenpflicht», sagt ÖV-Gewerkschafter Hurni, der sich fast täglich mit Bahn-Mitarbeitenden austauscht. In der von Corona besonders betroffenen Westschweiz sei die Masken-Akzeptanz sehr gross.
Ich sehe aber nur Kinder welche quengeln und ein riesen Drama um eine Kleinigkeit machen.
Viel wichtiger: Der ganz grosse Teil hält sich sehr gut an die Maskenpflicht. Der wohl grosse Teil guckt irgendwie einfach milde auf die paar Möchtegern-Revoluzzer.
Lasst sie doch. Hinweis vom Zugspersonal auf die Maskenpflicht reicht m.E. Wegen den paar Komikern geht die Welt nicht unter und werden die Intensivstationen nicht überfüllt.