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Corona: Wie die Armee den Impfstoff verteilt

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So wird der Imfpstoff bei der Armee gelagert.
Ein Mitarbeiter der Logistikbasis füllt eine Versandbox mit Trockeneis.
quelle: clemens laub
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Pizzaschachteln im Trockeneis – wie die Armee den Impfstoff verteilt

Die grösste Impfaktion der Schweizer Geschichte stellt auch die Armee vor Herausforderungen: Sie nimmt den Impfstoff an der Grenze entgegen, lagert ihn an geheimen Orten und verteilt ihn laufend auf die Kantone. Ein Augenschein in der Armeeapotheke in Ittigen BE.
28.12.2020, 17:0128.12.2020, 17:23
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Auf den ersten Blick sind es einfach unbedruckte Pizzaschachteln - doch die Kartonbehälter haben einen wertvollen und heiklen Inhalt. In jeder Schachtel stecken 195 Fläschchen mit je fünf Dosen des Covid-Impfstoffs von Pfizer und Biontech. Mit dem Inhalt einer Schachtel können also 975 Menschen einmal geimpft werden.

Die Armee nimmt die Lieferungen laufend an der Landesgrenze entgegen. «Von da an sind wir dafür verantwortlich, bis wir sie an die Kantone verteilt haben», sagte Daniel Aeschbach, Chef der Armeeapotheke, am Montag vor den Medien.

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Die Armee nimmt die Lieferungen laufend an der Landesgrenze entgegen. «Von da an sind wir dafür verantwortlich, bis wir sie an die Kantone verteilt haben», sagte Daniel Aeschbach, Chef der Armeeapotheke, am Montag vor den Medien.

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In diesen Kartons wird der Impfstoff angeliefert.bild: vbs

Auf dem Weg von der Grenze in eines der Armeelager sind die «Pizzaschachteln» in Trockeneis eingepackt. Es herrscht also eine konstante Temperatur von minus 78 Grad Celsius - etwas mehr als das Minimum von minus 70 Grad, das für die Lagerung des Impfstoffs nötig ist.

Wo in der Schweiz die wertvollen Schachteln zwischengelagert werden, verrät die Armee aus Sicherheitsgründen nicht - es handelt sich ihren Angaben zufolge um mehrere Standorte. Dort wird das Vakzin in Ultratiefkühlschränken aufbewahrt.

Täglich Lieferungen

Die Kantone können täglich bis 15 Uhr ihre Bestellungen aufgeben, wobei sie sich natürlich an die vom Bund vorgegebenen Impfstoffkontingente halten müssen. Die Armeeapotheke liefert laufend aus – auch über die Feiertage und an Wochenenden.

Für Lagerung und Transport gelten umfangreiche Sicherheitsvorkehrungen, wie Daniel Aeschbach betonte. Zum einen müssen der Impfstoff vor Diebstahl und die Lager vor Cyberkriminellen geschützt werden. Zum anderen muss das Personal gut geschult sein, denn der Umgang mit Trockeneis ist nicht ungefährlich.

Für den Transport in die Kantone werden die «Pizzaschachteln» wiederum in Trockeneis verpackt. Es sind dann Behälter in der Grösse von kleinen Kühlschränken, die in die Fahrzeuge verladen und ans Ziel gebracht werden.

Weniger Zeitdruck für Kantone

Die Armeeapotheke ist so lange für den Impfstoff verantwortlich, bis er den Kantonen übergeben wird. Dann sind diese am Zug. Wie sie das Vakzin aufbewahren, ist ihnen überlassen. Manche Kantone haben in den Spitälern eigene Ultratiefkühlschränke, andere haben Vereinbarungen mit Logistik-Dienstleistern getroffen.

Sie stehen nicht unter ganz so hohem Zeitdruck wie die Armee. Ist der Impfstoff einmal aufgetaut, muss er innert fünf Tagen verbraucht werden.

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Die Impfdosen werden bei minus 78 Grad Celsius gelagert.Bild: vbs

«Angenehme Aufgabe»

Dass sich die Armeeapotheke um die Impfstoff-Logistik kümmert, liegt auf der Hand. Sie kommt damit einer gesetzlichen Verpflichtung nach und verfügt auch bereits über die nötige Infrastruktur und das Know-How, wie Daniel Aeschbach sagte.

Die Aufgabe sei im übrigen eine angenehme. «Wir tragen gerne etwas dazu bei, dass sich die Situation rund um Covid bessert.» (cma/sda)

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quelle: keystone / urs flueeler
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31 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Sagensturm
28.12.2020 17:28registriert August 2020
8 Millionen Einwohner und jeder Kanton macht sein eigenes Ding in der Logistik. Das ist Effizienz.
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Shnoesi
28.12.2020 17:10registriert April 2016
Danke fùr eure Unterstützung!
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IisiPiisi
28.12.2020 17:39registriert März 2019
In einem Land zu sein, wo Logistik, Organisationen und Institutionen Hand in Hand arbeiten, dazu ausgebildete Verantwortliche und Fachkräfte an bester Lösungfindung arbeiten, ist gar nicht selbstverständlich. Nicht hier in Südamerika und vielen Teilen der Erde! Darf doch auch mal gesagt werden, so wegen Kritiker für alles und jedes.
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