Seit Montag gilt eine Homeoffice-Pflicht in der Schweiz - zumindest dort, wo sie «möglich und mit verhältnismässigem Aufwand umsetzbar» ist. Das hat der Bundesrat letzte Woche entschieden. Damit will er die Zahl der Kontakte der Bevölkerung weiter senken. Doch die erhoffte Wirkung scheint auszubleiben. Auf die Auslastung im öffentlichen Verkehr hat die neue Pflicht nur wenig Einfluss. Das zeigt eine Umfrage von CH Media.
Zwar verfügen die Verkehrsbetriebe noch nicht über genaue Daten. Doch erste Beobachtungen haben sie bereits gemacht – und die deuten nicht auf deutlich weniger Passagiere hin. Es sei ein «leichter Rückgang» feststellbar, heisst es bei den SBB. Während den Hauptverkehrszeiten sei er geringer als in den Nebenverkehrszeiten. «Auf einzelnen Zügen besteht weiterhin eine hohe Nachfrage», sagt ein Sprecher – etwa dort, wo viele Schüler unterwegs seien.
Trotzdem könnte es bei den SBB kuschliger werden. «Grösstenteils» verkehrten die Züge zwar in voller Länge, sagt der Sprecher. Wo es aufgrund der aktuellen Reisendenzahlen nicht nötig sei, verzichte die Bahn aber auf zusätzliche Wagen zu den Hauptverkehrszeiten. Wegen des Winters müsse zudem «teilweise mit verkürzten Kompositionen und längeren Reisezeiten» gerechnet werden. Die SBB beobachteten die Lage und könnten das Platzangebot rasch aufstocken, sollte man auf gewissen Verbindungen ein Platzproblem feststellen, sagt der Sprecher.
Keine verkürzten Züge einsetzen will die Südostbahn (SOB). Zu der Auslastung könnten aber noch keine Aussagen gemacht werden, sagt ein Sprecher. Im Kanton St. Gallen, wo die SOB für einen grossen Teil des Angebots zuständig ist, begann am Montag wieder der Präsenzunterricht auf der Sekundarstufe II. «In vielen unserer Züge sind deshalb wieder mehr Schüler unterwegs.».
Postauto wiederum hat eine Umfrage in seinen Regionen gestartet. «Diese beobachten aktuell noch keinen signifikanten Rückgang im Vergleich zur Vorwoche. Es gibt immer noch viele Leute, die trotzdem zur Arbeit müssen und auch Schüler sind weiterhin unterwegs», sagt ein Sprecher. Zudem hätten viele Firmen schon vor der Pflicht auf den Betrieb im Homeoffice umgestellt.
In den Städten ist das Bild uneinheitlich. Die Verkehrsbetriebe Zürich verfügen erst über Rückmeldungen der Kundenberater. «Gemäss diesen war das Fahrgastaufkommen am Montagmorgen generell vergleichbar mit jenem der Vorwoche», sagt ein Sprecher.
Die Basler Verkehrs-Betriebe (BVB) haben am Morgen stichprobenartig in die Fahrzeuge gefunkt, wo die Tram- und Busfahrer einen Augenschein nahmen. «Diese Momentaufnahme zeigte, dass deutlich weniger Leute in den Bussen und Trams waren», sagt eine Sprecherin. Generell seien weniger Leute in der Stadt unterwegs. «Der Rückgang ist aber nicht vergleichbar mit jenem vom Lockdown im Frühling 2020. Damals wurden die Leute auch angehalten, den ÖV zu meiden.»
Grob geschätzt seien die Fahrzeuge heute Morgen zu 50 Prozent ausgelastet gewesen im Vergleich zum selben Montag im Vorjahr. «In den letzten Wochen haben wir uns bei etwa 65 Prozent bewegt», sagt die Sprecherin. «Die Momentaufnahme am Montagmorgen zeigte eine Auslastung wie an den Weihnachtsfeiertagen.»
Noch ist die Datenlage allerdings bei allen angefragten Betrieben zu dünn, um statistisch belastbare Aussagen zu machen. Genauere Daten folgen im Lauf der Woche.
Im Vergleich zum Lockdown im Frühling 2020 schränkt der öffentliche Verkehr derzeit sein Angebot nicht ein. «Das Grundangebot im Fern- und Regionalverkehr wird gefahren», heisst es bei den SBB. Eine Ausdünnung würden die Verkehrsunternehmen koordiniert vornehmen. So war es beim Lockdown letztes Jahr der Fall – etwas, das sich vorerst nicht wiederholt. «Wir fahren grundsätzlich weder mit ausgedünntem Fahrplan noch mit kleineren Fahrzeugen», sagt ein Sprecher der VBZ. (saw/aargauerzeitung.ch)
Home Office Empfehlung oder Pflicht, das interessiert die nicht die Bohne...
Mein Chef war zum Glück endlich mal einer der Vernünftigen und hat uns für die nächsten 6 Wochen ins HO geschickt. Mit Ausnahmebewilligungen für Arbeiten, die wirklich nicht von zu Hause erledigt werden können (abgesehen von Lager und Facility Management die sowieso vor Ort arbeiten)