Wie ansteckend sind Kinder? Von der Maskenpflicht sind bis Zwölfjährige ausgenommen. Im Frühling hiess es, dass Kinder das Virus kaum weiter geben.
Noch Mitte November erklärten auch die Waadtländer Behörden, dass sich in Schulen nur wenig Menschen mit dem Coronavirus anstecken. Man wolle die Schulen darum offen halten. In diesen Tagen beginnen in den Kantonen die Weihnachtsferien. Für die meisten Kinder wird es, Stand heute, am 4. Januar wieder im Schulzimmer weiter gehen.
Zuletzt gab es allerdings Studien, die offenbaren, dass Kinder wohl doch nicht so wenig Einfluss auf den Verlauf der Coronapandemie haben.
So geht aus der zweiten Phase der Seroprävalenzstudie der Universitätskliniken und der Universität Genf hervor, dass Kinder ab sechs Jahren eine fast gleich hohe Seroprävalenzrate wie Erwachsene ausweisen: «Diese Quote weicht stark von den Ergebnissen am Ende der ersten Welle ab und lässt sich wahrscheinlich dadurch erklären, dass die Schulen während der zweiten Welle geöffnet blieben», sagte Silvia Stringhini von den Genfer Universitätskliniken (HUG) gemäss einer Mitteilung.
22% d'immunité à Genève: "si on voulait atteindre l'immunité collective par infection naturelle, ça pourrait prendre jusqu'à 6, 7 vagues, avec tous les décès associés". Silvia Stringhini @silviast9 @UNIGEnews @Hopitaux_unige pic.twitter.com/CLdtUD1Tzd
— Le 19h30 de la RTS (@19h30RTS) December 17, 2020
Praktisch gleichzeitig publizierten Forscher aus Oxford, Harvard und weiteren Forschungsstätten ihre Untersuchungen im Fachmagazin Science, in welchen sie aufzuzeigen versuchten, welche Massnahmen im Kampf gegen das Coronavirus wie viel nützen.
Die wichtigsten Schlussfolgerungen daraus: «Bildungseinrichtungen zu schliessen, Zusammenkünfte auf zehn oder weniger Menschen zu begrenzen und Geschäfte und Lokalitäten mit engem Kundenverkehr zu schliessen, hat die Übertragung erheblich reduziert.»
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Vor allem die Schulen und Universitäten sind bei der Übertragung womöglich ein grösserer Faktor, als dies bisher angenommen wurde. Allerdings muss man hier auch einschränken, dass die Bildungseinrichtungen in der Analyse zusammengefasst wurden, was weniger genaue Aussagen zu den Altersklassen zulässt.
Nicht aus den Daten lesen kann man, ob die Übertragungen in Schulen vermehrt stattfanden oder ob das Zeichen von Schulschliessungen als Signal für den Ernst der Lage verstanden wurde und sich die Wirkung so entfaltete.
Dass Schulschliessungen allerdings einen durchaus grösseren Einfluss auf die Infektionszahlen haben könnte als angenommen, zeigt ein Bericht der Wirtschaftsagentur «Bloomberg» von Ende November. Dort wurde untersucht, welche Massnahmen wie viel Einfluss auf die Entwicklung der Pandemie hatte (wir berichteten hier ausführlich darüber).
Von den acht untersuchten Massnahmen war die Schulschliessung nach dem Verbot von Grossanlässen diejenige Massnahme, welche den R-Wert am weitesten nach unten bringen konnte.
Und auch bei den Lockerungen der Massnahmen gehörten die Aufhebungen der Schulschliessungen zu den Eingriffen, welche den Anstieg am zweitmeisten befeuerten.
Alle drei Studien zeigen, dass Kinder ab sechs Jahren und damit Schulschliessungen/-öffnungen wohl einen grösseren Einfluss auf die Entwicklung der Pandemie haben, als bisher angenommen.
Was gemäss der Genfer Studie nochmals aufgezeigt wurde, ist, dass eine natürliche Durchseuchung kaum die Lösung ist. Gemäss Silvia Stringhini würde es dafür sechs bis sieben Wellen benötigen. Aktuell steht man im Kanton Genf bei einer Durchseuchung von 22 Prozent der Bevölkerung.
Immerhin glaubt Stinghini, dass viele der Covid-Erkrankten auch nach sechs Monaten noch Antikörper besitzen und somit immun sind. Allerdings wurden die Daten dazu noch nicht fertig ausgewertet.
(fox/sda)
1. nicht auf die Wissenschaftler hört
2. Wirtschaft / Geld wichtiger sind als die Gesundheit der Bürger
3. Jeder Kanton etwas anderes macht
Welch neue Erkenntnis...
In der Schweiz kann man Skifahren, Einkaufen, kein Home Office.
Wieso sollte diese Studie etwas ändern.