Schweiz
Coronavirus

Corona-Studie: Impfbereitschaft steigt markant

Alexia Brunner aus Muenchringen erhaelt als zweite Person im Kanton Bern von Yolanda Liechti, Mitarbeiterin des Impfzentrums Bern, eine Impfung gegen Corona, am Montag, 11. Januar 2021, im Impfzentrum ...
Bild: keystone

Corona-Studie: Impfbereitschaft steigt markant

Seit Beginn der Corona-Pandemie in der Schweiz untersucht eine Studie regelmässig die Einstellung und das Verhalten der Bevölkerung. Die neueste Umfrage gibt Hinweise darauf, dass sich das Virus über Schulen verbreitet. Ausserdem zeigt sie: Die Zahl der Impfverweigerer ist drastisch zurückgegangen.
15.01.2021, 18:02
Mehr «Schweiz»

>>> Alle News zum Coronavirus im Überblick

Impfbereitschaft steigt

Mehr Menschen als noch im Herbst sind bereit, sich sofort gegen Covid-19 impfen zu lassen, wenn sie die Möglichkeit dazu haben. Das zeigt der neueste Corona-Monitor im Auftrag der SRG.

Im Oktober 2020 hatten im von der Forschungsstelle Sotomo erstellten Corona-Monitor noch 16 Prozent der Teilnehmenden angegeben, sich impfen lassen zu wollen, wenn die Impfung verfügbar ist. In der neuesten Umfrage stieg der Anteil auf 41 Prozent. Leicht zurück – von 28 auf 24 Prozent – ging der Anteil jener, die keine Impfung wollen.

Bild
screenshot: srg.sotomo
Monitoring Corona-Pandemie
Die sechste Ausgabe des repräsentativen SRG Monitors zur Corona-Pandemie wurde zwischen dem 8. und dem 11. Januar online durchgeführt; die Teilnehmerinnen und Teilnehmer rekrutierten sich selbst. Die Antworten von 43’797 Personen wurden gewichtet und ausgewertet. Der Stichprobenfehler liegt bei plus/minus 1.1 Prozentpunkten. Durch die statistische Gewichtung sind die Ergebnisse dieser Befragungsreihe repräsentativ für die sprachliche integrierte Wohnbevölkerung der Schweiz ab 15 Jahren. Die Ergebnisse der Studie können hier eingesehen werden.

Mehr Impfwillige unter Älteren

Unter über 65-Jährigen und in der italienischsprachigen Schweiz ist die Impf-Bereitschaft am höchsten. Auch gaben sich Männer eher impfwillig als Frauen. Wer die Spritze gar nicht oder noch nicht will, begründet dies am häufigsten mit der Furcht vor Nebenwirkungen und damit, gefährdeteren Menschen den Vortritt zu lassen.

Bild
screenshot: srg.sotomo

Kritik am zu langsamen Tempo beim Impfen äussert in der Studie nur eine Minderheit: 29 Prozent finden, es gehe zu langsam voran. Mehr als die Hälfte (53 Prozent) nennt das Tempo beim Impfen den Umständen angemessen, 19 Prozent finden, es gehe zu schnell.

Mehrheit gegen Ladenschliessungen

Kontrovers beurteilt werden die am Mittwoch vom Bundesrat beschlossenen Massnahmen. Die Schliessung von Läden, die keine Waren für den täglichen Bedarf anbieten, lehnten 56 Prozent ab. Zum ersten Mal werde eine weitreichende Präventionsmassnahme im Voraus nicht mehrheitlich unterstützt, schreiben die Autoren der Studie dazu.

Bild
screenshot: srg.sotomo

Dagegen sind rund drei von vier Teilnehmerinnen und Teilnehmern für die Homeoffice-Pflicht. 41 Prozent der Beschäftigten waren Anfang Januar mindestens teilweise im Homeoffice, im Lockdown im Frühjahr arbeiteten 51 Prozent zuhause.

Schulschliessungen auf der Primarstufe finden wenig Anklang - nur 20 Prozent sind dafür. Für das siebente bis neunte Schuljahr sind hingegen 43 Prozent für den Fernunterricht, für nachobligatorische Schulen - darunter Berufsschulen und Gymnasien - hingegen 58 Prozent. Wer selber Kinder hat, lehnt Schulschliessungen eher ab.

Eine Mehrheit der Teilnehmenden will die Skigebiete landesweit offen halten; mit Schutzmassnahmen allerdings. Nur gut jede dritte Person (37 Prozent) würde sie landesweit schliessen, 18 Prozent wollen die heutige Praxis: Die Kantone entscheiden auf Grund der Situation in ihrem Gebiet, ob auf ihrem Boden Ski gefahren werden darf.

Bild
screenshot: srg.sotomo

Angst vor Isolation

Nach zehn Monaten mit der Pandemie steigt die Furcht vor sozialer Isolation. Rund jede zweite befragte Person hat Angst davor, mehr als noch im Oktober. Die Hälfte der Bevölkerung geht davon aus, dass die Bewegungsfreiheit ohne Einschränkung erst Ende 2021 zurückkommt.

Bild
screenshot: srg.sotomo

Die zweite Welle brachte einen Stimmungsumschwung: Während die Mehrheit den menschlichen Umgang in der ersten Welle als «freundlich und solidarisch» erlebte, beobachten die Umfrageteilnehmer in ihrem Umfeld vermehrt «Misstrauen, Egoismus und Aggressivität». Zuletzt, im Januar, hellte sich die Stimmung allerdings leicht auf.

Mehr Fälle in Haushalten mit Kindern

Die Umfrage nennt auch Daten zu Corona-Erkrankungen: 7 Prozent gaben an, positiv getestet worden zu sein. Weitere 7 Prozent berichteten über Symptome von Covid-19, hatten sich aber nicht testen lassen. Unter Jüngeren ist der Anteil der Menschen mit Symptomen und ohne Test grösser als unter über 65-Jährigen.

Die Häufigkeit der Corona-Fälle hängt mit der Grösse des Haushaltes zusammen. Wer allein oder in einem Paar-Haushalt wohnt, erkrankt seltener als Menschen, die mit Kindern zusammenleben. «Dies deutet zumindest an, dass die Schulen durchaus einen Faktor bei der Verbreitung des Coronavirus spielen könnten», schreiben die Autoren.

Bild
screenshot: srg.sotomo

(sar/sda)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
So wird in Luzern geimpft
1 / 45
So wird in Luzern geimpft
Eine über 90-jährige Frau wird als erste Person im Kanton Luzern und als eine der ersten Personen der Schweiz mit dem Impfstoff von Pfizer/Biontech gegen Corona geimpft, in einem Pflegeheim im Kanton Luzern, am Mittwoch, 23. Dezember 2020. (KEYSTONE/Urs Flüeler)
quelle: keystone / urs flueeler
Auf Facebook teilenAuf X teilen
So wird Dating nach Corona aussehen (vermutlich)
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
26 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Domino
15.01.2021 19:26registriert Januar 2016
„Laut einer Studie stirbt bei jedem 5 Coronapatienten der Penis ab“
So, jetzt habt ihr mindestens 50% Impfbereitschaft.... 🤪
5411
Melden
Zum Kommentar
avatar
Andyk
15.01.2021 22:25registriert September 2018
„Dies deutet zumindest an, dass die Schulen durchaus einen Faktor bei der Verbreitung des Coronavirus spielen könnten“. ah wirklich?!🤦‍♀️ Für das braucht es eine Studie? Dort, wo 20 Haushalte 8 Stunden am Tag auf 30m2 zusammen verbringen? Ah das ist ja aber eine Offenbarung😑 wieso gingen echt die Fallzahlen im Frühling so schnell runter? Kinder scheinen aber keine Menschen/Personen zu sein. auch wenn sie asymptomatisch sein sollen, können sie logischerweise genauso gut das Zeug nach Hause schleppen (und im öV, Läden, usw., da es psychisch unzumutbar sei, Kinder eine Maske tragen zu lassen).
2411
Melden
Zum Kommentar
avatar
benn
15.01.2021 19:01registriert September 2019
Ja manche setzen dann das gehirn doch noch ein, wenn auch manchmal etwas später!
4134
Melden
Zum Kommentar
26
Unveröffentlichte Online-Kommentare lassen Beschwerdezahl steigen

Eine neue Beschwerdemöglichkeit macht der Unabhängigen Beschwerdeinstanz für Radio und Fernsehen (UBI) mehr Arbeit. Dass nun auch wegen der Nichtveröffentlichung von Kommentaren auf SRG-Online-Foren Beschwerde geführt werden kann, lässt die Zahl der Fälle steigen.

Zur Story