Es sei eine der schwierigsten Fragen überhaupt. «Niemand will so etwas entscheiden müssen», sagt Professorin Tanja Krones. Die Rede ist von der Triage. Vom Moment, wenn nicht mehr genügend Platz und Personal da ist für alle behandlungsbedürftigen Patienten.
Dann werden Fachleute wie Krones, Leiterin Klinische Ethik am Zürcher Universitätsspital, hinzugezogen. Sie sollen bei der Entscheidung helfen: «Wer erhält lebenserhaltende Massnahmen – und wer nicht?» Ein Szenario, das bald eintreffen könnte. Dies berichtet die SonntagsZeitung.
Diese Woche verkündete der Koordinierte Sanitätsdienst des Bundes, dass die Intensivbetten in der Schweiz ohne weitere Massnahmen nur noch zehn Tage ausreichen. Daten vom Freitag zeigen: In Schwyz, Solothurn oder Freiburg liegt die Belegung schon jetzt über 90 Prozent.
>>> Coronavirus: Die News im Liveticker.
Doch der gebannte Blick auf die Intensivstationen zeige nur die eine Hälfte des Geschehens. Denn genau wie im Frühling spielt sich ein Grossteil des Covid-Dramas derzeit in den Altersheimen ab. Über die Hälfte der Todesfälle ging in der ersten Welle auf deren Bewohner zurück. Und genau das wiederholt sich jetzt.
Die Betreuung der Sterbenden sei für das Pflegepersonal emotional sehr hart, berichtet die Zeitung weiter – unter Berufung einer Geschäftsleiterin eines Zürcher Altersheim. Es gebe enge Beziehungen zwischen Betreuenden und Bewohnern, die teils Jahre im Zentrum lebten. Und nun müsse das Pflegepersonal diese in den Tod begleiten. Mit Masken und Schutzanzügen.
Wer erhält den letzten Platz, wenn die Spitäler überfüllt sind? Die Schweizerische Akademie der Medizinischen Wissenschaften hat dazu Richtlinien erstellt. Als Kriterium ist unter anderem auch das Alter 85 aufgeführt. Was bereits für heftige Kritik gesorgt hat. Auf nächste Woche werden die Vorgaben jedoch revidiert, wie Experten bestätigen.
Für die allermeisten Betagten braucht es aber keine solchen Richtlinien. Sie entscheiden sich von sich aus gegen einen Spitalaufenthalt – es kommt zu einer Selbst-Triage. Den meisten seien noch die Bilder aus Italien präsent mit den überfüllten Stationen – und das schrecke ab, sagt ein Winterhurer Arzt.
Würden die Patienten aus den Heimen vermehrt in die Spitäler kommen, so würde die Situation rasch eskalieren. Tanja Krones sagt gegenüber der «SonntagsZeitung». Es bestehe die Gefahr, dass bereits ausserhalb des Spitals dazu geraten beziehungsweise entschieden wird, dass Patienten nicht ins Spital verlegt werden – auch um das System zu schonen. Jetzt, wo die Spitäler in einigen Regionen voll seien, müsste man aber gemeinsam darauf achten, dass es nicht zu einer solchen «stillen» Triage komme.
Atemnot. Viele Covid-Infizierte klagen darüber. Älteren Personen mache dies Angst, erklärt eine Expertin für Intensivmedizin. Mit Medikamenten könne man Patienten die Angst nehmen. Eine Heilung bringe das zwar nicht, aber eine Leidenslinderung.
Der Tod würde allerdings unter Umständen billigend in Kauf genommen. Andererseits habe auch die künstliche Beatmung gravierende Folgen – je nach Vorerkrankung besteht auch hier ein hohes Risiko zu sterben.
Die Betagten belasten also die Intensivstationen nicht, obwohl unter ihnen die meisten Toten dieser Pandemie zu finden sind. Eher ist es umgekehrt. Für sie geht die Gefahr von Spitälern aus, die in den nächsten Wochen versuchen könnten, Covid-Patienten in Seniorenheime zu verlegen. Genau eine solche Anfrage gab es bereits in einem Zürcher Altersheim. Das sei aber gefährlich und erinnere an die erste Welle in Italien, sagt der zuständige Arzt.
Es sei zwar verständlich, dass die Spitäler Platz schaffen müssten. Doch das Personal in den Alterszentren könne das nicht auch noch stemmen. Sonst drohe der Kollaps. (cri/ch media)
Liebe Hochzeits- & Shopping-Analphabeten, liebe Schweden-Fans, Grossanlassbefürworter und Durchseuchungsprediger... und vor allem, liebe Covidioten - entschuldigung, corona-skeptiker... man wünscht sowas ja niemandem, aber vielleicht solltet ihr auch mal durch einen schutzanzug eurer röchelndem n grossmutter lebwohl sagen. Nur so fürs feeling.
Wir haben versagt.