Es ist eine Jagd nach Zahlen. Nur gerade eine Handvoll Kantone publizieren die Angaben über die geimpften Personen tagesaktuell. Bei den übrigen tappt man im Dunkeln. Dank Anfragen bei diversen Gesundheitsämtern gelang es immerhin, die Daten von zwölf Kantonen zu ermitteln (siehe Grafik). Die Zahlen aus dem Aargau und Genf sind allerdings mehrere Tage alt.
Auch der Bund bringt nicht allzu viel Licht ins Dunkel. Bis am Montagabend seien 110'000 Dosen verabreicht worden, sagte Nora Kronig vom Bundesamt für Gesundheit an einer Medienkonferenz. Dies sei allerdings nur eine Schätzung. Daten zu den einzelnen Kantonen will der Bund noch nicht veröffentlichen. «Wir wollen über Zahlen verfügen, die möglichst genau und überprüft worden sind», sagte Kronig. «Wir möchten vermeiden, dass über die Unterschiede in den Kantonen ein falscher Eindruck entsteht», sagte die oberste Impfstoffbeschafferin.
Ursprünglich hätten die Zahlen zu den Kantonen am Dienstag bereit stehen sollen. Nun will Kronig kein Datum mehr nennen. Derzeit gebe es Sitzungen mit der Konferenz der Gesundheitsdirektoren. «Sobald wir das zusammen angesehen haben, werden wir möglichst schnell informieren.»
Über die Gründe, weshalb die Kantonszahlen noch nicht verfügbar sind, lässt sich nur spekulieren. Es ist denkbar, dass einzelne Kantone selbst noch keine genauen Zahlen haben. Zürich etwa will derzeit keine genauen Angaben machen. Nach derzeitigem Planungsstand würden bis Ende Monat rund 45'000 Dosen verimpft, sagt eine Sprecherin der Gesundheitsdirektion des Kantons lediglich. Da zwei Mal geimpft werden müsse, könnten mit der bis Ende Februar zur Verfügung gestellten Impfstoffmenge insgesamt rund 130000 Personen geimpft werden. Das Monitoring sei derzeit noch im Aufbau, sagt die Sprecherin.
Derweil informierte Kronig über die Lieferverzögerungen von Pfizer. Statt knapp 127'000 Dosen seien am Montag nur rund die Hälfte eingetroffen. Sie zeigte sich aber zuversichtlich, dass vor dem nächsten ordentlichen Liefertermin in knapp zwei Wochen die zweite Hälfte eintreffen wird. Kronig glaubt aber nicht, dass in den Kantonen bestehende Impftermine verschoben werden müssen. Der Bund geht davon, dass die ursprünglich vorgesehene Menge für das erste Quartal wie geplant eintreffen werde.
Der Zuger Kantonsarzt Rudolf Hauri nahm Stellung zur Drohung des Bundes, jenen Kantonen weniger Dosen zu liefern, die nur langsam impfen. «Um ihre Planungen nun tatsächlich umsetzen zu können, sind alle Kantonen zwingend auf die ihnen zugeteilten Kontingente angewiesen.» Wenn man den Kantonen nun Dosen entziehen würde, dann könnten sie ihre Planung nicht umsetzen. Ohnehin geht Hauri davon aus, dass sich innerhalb der nächsten das Niveau der Impfungen zwischen den Kantonen in etwa angleichen werde.