Schweiz
Coronavirus

Corona-Demo in Aargau mit 1500 Personen – in Zürich floppte sie

Mehrere hundert Personen demonstrieren an einer Kundgebung des Vereins "Stiller Protest" gegen die Einschraenkungen und Massnahmen des Bundes waehrend der Corona-Pandemie, am Samstag, 20. Fe ...
Szene aus Wohlen, wo am Samstag rund 1500 Menschen demonstrierten.Bild: keystone

1500 Personen marschierten im Aargau gegen Corona-Regime – warum die Zürcher Demo floppte

21.02.2021, 06:5721.02.2021, 14:47
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Hunderte Menschen haben am Samstag in Wohlen im Aargau gegen die Corona-Massnahmen der Behörden demonstriert. Viele trugen weisse Schutzanzüge. Auch in Sitten im Wallis wurde demonstriert, in Zürich allerdings kam nur eine Handvoll Protestierender zusammen.

Laut einem Korrespondenten der Nachrichtenagentur Keystone-SDA versammelten sich in Wohlen rund 1500 Personen zum Protestmarsch. Die Organisatoren sprachen von über 2000. Diese trafen am frühen Nachmittag auf dem Merkur-Areal zusammen. Der Protestmarsch war von der Regionalpolizei Wohlen unter Auflagen bewilligt worden. So mussten die Teilnehmenden Masken tragen. Nur rund jeder zweite hielt sich an diese Vorschrift, als sie in Zweierkolonnen losmarschierten.

Wegen des Protestmarsches durch Wohlen kam es zu Verkehrsbehinderungen. Obwohl viele Teilnehmer keine Maske trugen, griff die Polizei nicht ein. «Die Veranstaltung verlief sehr ruhig und gesittet, und wir mussten nicht einschreiten», sagte Aline Rey, Sprecherin der Kantonspolizei Aargau, auf Anfrage. Die Polizei gehe in solchen Fällen nach dem Prinzip der Verhältnismässigkeit vor. Eine Organisatorin der Demonstration erinnerte über Lautsprecher immer wieder daran, dass Maskenpflicht gelte.

Mehrere hundert Personen demonstrieren an einer Kundgebung des Vereins "Stiller Protest" gegen die Einschraenkungen und Massnahmen des Bundes waehrend der Corona-Pandemie, am Samstag, 20. Fe ...
Die Polizei konnte die Maskenpflicht nicht durchsetzen.Bild: keystone

«Druck auf Bern verstärken»

Auf Plakaten der Teilnehmer war etwa zu lesen «Stopp Massentests», «Lasst die Kinder in Ruhe», «Das Virus sind die Medien» oder «Masken weg für alle». Menschen seien suizidgefährdet, weil sie es nicht mehr aushalten würden, sagte eine Rednerin an der Kundgebung auf dem Merkur-Areal nach dem Marsch. Der Druck auf Bern müsse verstärkt werden, sagte ein anderer. Eine Unternehmerin meinte, das Hilfspaket sei eher ein «Belastungspaket». «Existenzen werden zerstört.»

«Wir wollen sämtliche Massnahmen weg», ergänzte ein weiterer Redner. Ein Kantonsschullehrer sagte, Angst zu machen, sei ein Verbrechen. «Machen wir einfach nicht mehr mit.»

Mehrere hundert Personen demonstrieren an einer Kundgebung des Vereins "Stiller Protest" gegen die Einschraenkungen und Massnahmen des Bundes waehrend der Corona-Pandemie, am Samstag, 20. Fe ...
Die Demo wurde von «Stiller Protest» organisiert.Bild: keystone

Organisiert wurde die Demonstration vom Verein «Stiller Protest». Dieser setzt sich gegen die Massnahmen der Behörden gegen die Ausbreitung des Coronavirus ein. Vor zwei Wochen hatte der Verein zu einer Demonstration in der Stadt Zug aufgerufen, an der nach Polizeiangaben rund 800 Personen teilnahmen.

Protest auch im Wallis – Flop in Zürich

Zu einer nicht bewilligten Kundgebung kamen im Walliser Kantonshauptort Sitten am Samstagnachmittag etwa 80 Personen zusammen, wie die Polizei meldete. Die Ordnungskräfte griffen ein und lösten die Demonstration auf, wobei mehrere Teilnehmende identifiziert und angezeigt wurden.

In der grössten Schweizer Stadt, in Zürich, kam es am Samstag trotz Ankündigung zu keiner Anti-Corona-Demonstration. Offenbar fehlten Teilnehmende. Die Demonstration unter dem Motto «Covid-Dovid» hätte laut Organisatoren um 14.00 Uhr auf dem Sechseläutenplatz starten sollen. Ein Augenschein vor Ort zeigte allerdings lediglich eine Handvoll Demonstrationswilliger, die von der Polizei kontrolliert wurden. (sda)

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29 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Ökonometriker
21.02.2021 07:26registriert Januar 2017
Man beachte den Unterschied: in Zürich wurde eine Demonstration von der Polizei quasi im Keim erstickt, in dem selbst eine Handvoll Demonstrationswilliger von der Polizei kontrolliert wurde.

In Wohlen wurden nicht einmal Leute, die die Maskenpflicht an der Demo missachteten, kontrolliert. Geschweige denn gebüsst.

Gem. dem aktuell geltenden Covid-Gesetz besteht ein Recht darauf, Demonstrieren zu dürfen und eine Maskenpflicht. Die Polizei sollte weder Demonstranten mit Konrollen einschüchtern, noch Maskenverweigerer gewähren lassen. Sie sollte einfach geltendes Recht (teleologisch) umsetzen.
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Wetterleuchten
21.02.2021 09:02registriert Juni 2019
Man kann sich fragen, was angesichts der Maskenlosen jetzt unverhältnismässig ist oder war. Eine Auflage nicht durchzusetzen, indem man zumindest seitens Polizei diejenigen anspricht, welche sich auch nach wiederholter Aufforderung der Demoveranstalter für reinkarnierte Tellmythiker halten, wäre doch wohl aus pandemischer wie aus ordnungspolitischer Sicht zu begrüssen. So gesehen beurteile ich das Verhalten der Wohlener Polizei als verhältnismässig unverhältnismässig. Einsiedeln und Wohlen sind beides SVP-HOCHBURGEN, deren regionale Macht scheinbar bis ins Polizeicorps durchdringt.
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RicoH
21.02.2021 09:54registriert Mai 2019
«Stiller Protest» sieht anders aus...
_ Keine Massnahmen geht gar nicht
_ Die Verweigerung von Massnahmen haben uns dahin gebracht, wo wir jetzt stehen
_ Es ist schlimm zu betrachten, wieviele Menschen nur für sich denken
_ Bei solchen Demos denke ich nur, dass das "Denken über den Tellerrand" bei vielen unserer Mitbürger noch nicht angekommen ist
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