Nicht nur viele Festival-Fans sind tieftraurig. Das Corona-Openair-Verbot trifft die grossen Schweizer Festivals hart. Die Veranstalter lassen aber die Köpfe nicht hängen. Länger, grösser, emotionaler: Die Organisatoren planen 2021 die «tollsten Festivals aller Zeiten.»
Eine grosse Leere verspürt Gurtenfestival-Chef Simon Haldemann. «Zum ersten Mal seit über 20 Jahren werde ich diesen Sommer nicht auf dem Gurten verbringen. Die Musik-Branche hat jetzt faktisch Berufsverbot. Das macht mich schon traurig», sagt der 47-jährige Berner zu watson.
Ein kleiner Trost: Alle Gurten-Fans können sich schon jetzt auf eine ganz spezielle Gurten-Ausgabe 2021 freuen. «Das wird ein emotionsgeladenes Superfestival. Und wird sicher mit einigen Überraschungen aufwarten», so Haldemann. Wird das Festival wie das Frauenfeld gar um einen Tag verlängert? Da will sich der Gurten-Leiter noch nicht auf die Äste hinauswagen. Denn der Gurten bebte schon bis anhin vier Tage lang.
Über ein Jahr lang hat die Gurten-Crew am Festival 2020 gearbeitet. Eine erste Schadensanalyse zeigt: Alleine für die Vorbereitungen mit dem Booking et cetera sind 1,5 Millionen Franken draufgegangen. Jetzt kommen die Einnahmeausfälle dazu. «Die Absage wird uns nicht das Genick brechen. Das Gurtenfestival wird 2021 wieder steigen», so Haldemann. Die entstandenen Kosten werde man aber nur teilweise mit Reserven auffangen können. Daher werde man eine Ausfallentschädigung beim Kanton beantragen. Und hoffe auf die Unterstützung von Sponsoren und den treuen Gurtenfestival-Besuchern. «Wir zahlen 90 Prozent des Ticketpreises zurück. Wer will, darf jedoch gerne einen Teil davon spenden.»
Im Gegensatz zum Openair St. Gallen oder dem Frauenfeld hat die Gurtenfestival AG keinen Grosskonzern im Rücken. Steht nun gar ein Verkauf zur Diskussion? «Das ist keine Option. Wir sind und bleiben ein inhabergeführtes Berner Unternehmen, das jedes Jahr innerhalb von 92 Stunden die gesamten Einnahmen des Jahres generieren muss», sagt der Gurten-Chef.
Bewegte Tage erlebt OASG-Direktor Christoph Huber. Zwar wisse man nach dem Bundesratsentscheid nun, was Fakt ist, und sei gewissermassen erleichtert, weil die Planung für 2021 losgehen könne. «Aber die Emotionen sind gross. Ich bin seit 30 Jahren jedes Wochenende Ende Juni im Sittertobel und kann mir nicht vorstellen, Ende Juni einfach zu Hause zu sein», sagt er zu FM1.
Die Besucher sollten sich jetzt halt schon auf die Ausgabe 2021 freuen. «Wir planen viele Neuerungen wie den Daydance oder die Newcomer-Bühne. Wir werden die Ausgabe 2021 zum besten Openair machen», sagt er weiter zum Online-Portal.
Seit Januar ist der deutsche Ticketing-Riese Eventim mit 60 Prozent an der Firmenholding hinter dem Openair St.Gallen beteiligt. Ist die Existenz des Festivals trotzdem gefährdet? «Die Situation ist nicht einfach, aber wir sind zuversichtlich, dass wir einen Weg finden werden.» Auch ein Multi im Rücken garantiert offenbar das Überleben nicht. Denn der Aktienkurs von Eventim ist wegen Corona massiv eingebrochen, da der Ticket-Konzern wegen der vielen Absagen viel Geld verliert.
Nach der Absage geht das grösste Hip-Hop-Festival der Schweiz in die Offensive. Die Frauenfeld-Verantwortlichen haben gestern angekündigt, die Ausgabe 2021 um einen auf vier Tage zu verlängern. Bereits erworbene Tickets können für die Ausgabe 2021 eingetauscht werden.
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Noch keine News gibt es vom Zürich Openair. Die Veranstalter des Zürich Openair kündigen für heute weitere Infos an.
«Wir lassen die Köpfe nicht hängen! Das Team ist motiviert und wird alles daran setzen, den diesjährigen Ausfall wegzustecken und nächstes Jahr vom 25. - 28. August 2021 mit euch eine unvergessliche Jubiläumsausgabe zu feiern», schreiben die Organisatoren auf Facebook.
Bleibt doch auf schweizerischem Niveau. Macht was kleiners aber feines und werdet nicht überheblich.
Am schluss haste wieder so ne scheiss pandemie oder sonst was und kannst alles wieder knicken und nacher ist man bankrott.
Aber hey - macht was ihr wollt.
Finde die Frage wichtiger als die aussage das alles grösser und besser wird, aber Fans gleichzeitig zum spenden aufgerufen werden! Was für ein wiederspruch, statt die gesundschrumpfung zu akzeptieren.. grösser ist bei openairs nie besser^^