Schweiz
Coronavirus

Corona-Lockerungen: Restaurants bleiben lieber zu, als halb zu öffen

Hochgeklappte Tische stehen vor dem geschlossenen Restaurant "Les Pyrenees", am Donnerstag, 24. Dezember 2020, in Bern. (KEYSTONE/Peter Klaunzer)
Die Restaurants bleiben in der Schweiz bis mindestens 1. April geschlossen.Bild: keystone

Beizen-Lockdown geht in Verlängerung: «Lieber bleiben wir zu, als halbbatzig zu öffnen»

Der Zapfhahn bleibt weiter zu: Im Gegensatz zu Läden und Museen will der Bundesrat Restaurants frühstens ab April öffnen. Das sagen Betroffene dazu.
17.02.2021, 18:33
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Auf das Bier oder Bankett in der Beiz müssen wir uns weiter gedulden. Der Bundesrat will frühestens ab April die Restaurants wieder öffnen – aber nur in den Aussenbereichen. Dies im Gegensatz zu den Museen oder Zoos, die bereits ab 1. März öffnen dürfen.

Der Branchenverband Gastrosuisse zeigt sich in einer Mitteilung enttäuscht. «Dass es im Gastgewerbe Anfang März keine Lockerungen geben soll, ist fatal», schreibt Gastrosuisse-Präsident Casimir Platzer in einer Mitteilung. Er fordert die Kantone auf, die «Ungleichbehandlung» mit den anderen Branchen zu korrigieren.

«Natürlich freuen wir uns, wenn wir wieder ganz öffnen können. Aber jetzt müssen wir halt alle noch etwas durchbeissen.»
Café Kairo, Bern

Bei der Basis tönt es anders. «Lieber bleiben wir zu, als nur halbbatzig öffnen zu können wie im Herbst», sagt Trine Pauli vom Café Kairo in Bern. Damals wurde die Öffnungszeiten nach und nach von 0.30 Uhr bis um 19 Uhr verkürzt. «Das war für uns eine Katastrophe. So kann man nicht wirtschaften», so Pauli. Dank Kurzarbeit komme man derzeit knapp über die Runden. Mit Take-away könne man zumindest ein Lebenszeichen an die Kundschaft geben. «Natürlich freuen wir uns, wenn wir wieder ganz öffnen können. Aber jetzt müssen wir halt alle noch etwas durchbeissen», so Pauli.

epa08892099 Bar staff pours a beer while watching Swiss Interior and Health Minister Alain Berset on a TV screen as he speaks during a press conference in Bern announcing new measures against the Coro ...
Kunden müssen weiter auf das Bier in der Bar warten. Bild: keystone

Im Café Kairo wartete man bislang vergeblich auf Härtefallgelder. Wie in vielen anderen Betrieben auch. Das kritisiert auch Gastrosuisse scharf: «Immer mehr Wirte müssen ihren Betrieb aufgeben und die dritte Kündigungswelle rollt bereits an», warnt Platzer. Entscheidend sei daher auch, wie schnell die Härtefallgelder ausbezahlt werden. Bis dato sei nur ein Bruchteil davon angekommen. Die Verzögerungen führten bei zahlreichen Betrieben zu Liquiditätsengpässen, hoher Verschuldung, Hoffnungslosigkeit und Entlassungen. «Immerhin schlägt der Bundesrat dem Parlament deutliche Verbesserungen im Bereich der Härtefallregelungen und der Kurzarbeit vor», sagt Platzer weiter.

(amü)

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10 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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merlins
17.02.2021 20:16registriert April 2019
Und da gibt es Betriebe wie in meinem Umfeld, denen die Kurzarbeitsanträge wegen bürokratischer Formfehler definitiv abgelehnt werden. So viel zum Thema "unbürokratische Unterstützung" und "jeder Gastrobetrieb ist ein Härtefall".

Ich schäume innerlich, wenn ich den Politikern in den Medien zuhöre und das mit der Praxis vergleiche. Das wäre allenfalls mal ein Artikel wert.
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Donald
17.02.2021 19:13registriert Januar 2014
@GastroSuisse
Es ist nicht die Schuld der Restaurants. Aber es macht eben Sinn die Restaurants zu schliessen, wie die Zahlen zeigen. Wenn Ihr euch für etwas einsetzt, dann für Unterstützung. Es liegt nicht in eurer Kompetenz zu sagen, wann es aus Sicht der Virusbekämpfung soweit ist.
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DerWecker
17.02.2021 21:50registriert Januar 2021
Die Meisten wären froh sie könnten nur schon ein bisschen öffnen. Aber der Interviewpartner wurde mal wieder sehr gezielt ausgesucht.
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