Egal ob beim Glühwein oder einem buchstäblich eiskalten Bier: Bernerinnen und Berner bekommen diesen Winter auf einigen Aussenterrassen der Beizen kein kaltes «Füdli».
Über 40 Beizen haben bereits rund 1000 Akku-Heizkissen bestellt, die wegen Corona von der Stadt subventioniert werden. «Das ist eine stolze Zahl. Ich hoffe, dass weitere Betriebe dazukommen», sagt Reto Nause (CVP), zuständiger Berner Gemeinderat, zu watson. Die Stadt hat die Heizkissen als Alternative zu Heizpilzen lanciert, die auf öffentlichem Grund verboten sind. Die Behörden übernehmen die Hälfte des Anschaffungspreises von gut 100 Franken pro Stück.
Die Heizkissen kommen bei vielen Gastronomen gut an. Spitzenkoch Ivo Adam hat für die Terrasse des Casino-Restaurants gleich 60 Stück angeschafft. «Für Gfröörlis, die trotz der Kälte draussen sitzen wollen, sind die Heizkissen ein grosses Plus», so der Gastro-Unternehmer. Dadurch könnten zusätzliche Einnahmen generiert werden. Gäste würden dank der zusätzlichen Wärme länger sitzenblieben und entsprechend mehr konsumieren.
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Noch sind allerdings nicht alle Kissen bei den Lokalen eingetroffen. Zudem können oder wollen längst nicht alle Gastrobetriebe angesichts der angespannten Corona-Situation hunderte von Franken für neue Kissen aufwerfen.
Ein kurzer Rundgang durch die Stadt zeigt: Kult-Beizen wie das «Pyri» setzen nach wie vor auf normale Decken und Kissen. Andere Lokale wie das «Barbière» stellen Zelte auf, um die Gäste vor schlechter Witterung zu schützen. Das «Kairo» hat gar einen alten Bauwagen vor die Beiz gestellt, in dem Gäste Fondue essen können.
In Zürich legen sich findigen Gastronominnen ebenfalls ins Zeug, um möglichst viele warme Aussensitzplätze den Kunden bieten zu können. Dank einer Ausnahmeregelung der Stadt können Bars und Beizen Festzelte ohne Bewilligung aufstellen und sogar beheizen. Zumindest wenn die Beheizung mit erneuerbaren Energien möglich ist. Gasbetriebene Heizpilze sind weiter verboten. Mit oder ohne Kissen: Mit den Massnahmen soll den Betrieben wie in Bern ermöglicht werden, in den Wintermonaten trotz Corona genügend Umsatz machen zu können.
Im hippen «Gerolds Wintergarten» im Zürcher Kreis 5 heizen die Betreiber Pellettöfen und «Feuerkugeln», wie ein Augenschein vor Ort zeigt. Eine junge Frau wärmt sich ihre Hände am Feuer. «Ein bisschen Wärme muss schon sein. Auch wenn ich halt danach nach Rauch stinke», sagt sie.
Good News für die Beizerinnen und Beizer in der Limmatstadt gibt es zudem von unerwarteter Seite: Die Stadtzürcher Quartiervereine verzichten entgegen einer ersten Ankündigung darauf, gegen die beheizten Festzelte gerichtlich vorzugehen. Sie wollen damit «ihre Solidarität mit der Gastro-Branche zeigen», wie sie am Donnerstag mitteilten.
Die Vereine hatten befürchtet, dass durch die vielen Aussensitzplätze in den Quartieren auch im Winter keine Ruhe einkehre. Mit dem vom Bund verordneten Betriebsschluss um 23 Uhr hat sich das Problem vorderhand etwas entschärft. Nichtsdestotrotz fordert die Vereinigung «Innenstadt als Wohnquartier», dass die geltenden Nachtruhe-Regeln «endlich durchgesetzt» würden.
Die kreativen Massnahmen der Gastronominnen sind aber oft nur ein Tropfen auf den heissen Stein. Und füllen mitnichten das durch Corona entstandene Loch in der Kasse. «Viele Beizer brauchen vor allem etwas dringend. Und zwar Cash», sagt Tom Berger, Co-Präsident der Berner Bar- und Clubkommisson. Ohne finanzielle Unterstützung – egal ob von Bund, Kanton oder Stadt, – stünden viele Betriebe vor dem Aus, so der FDP-Stadtrat.
Ob mit oder ohne Heizkissen, bei den Weihnachtsfans in Bern leuchten am Wochenende die Augen: Am Samstag öffnet die Pop-Up-Openairbar «Oskar Elch» mit dem Hüttendorf im Herzen Berns. Damit nicht genug: Gemeinderat Reto Nause hofft, dass der Kanton bis Mitte Dezember die Corona-Massnahmen lockert. Und so grössere Events wieder möglich macht. «Mit dem Lichtspiel auf dem Bundesplatz haben wir noch ein Ass im Ärmel, das viele Leute in die Stadt und damit in die Restaurants bringen würde.»
Was für eine lächerliche Gruppierung.. Zuerst mitten in die Stadt ziehen und dann fordern das die Stadt zum Wohnquartier wird.. Da bleibt mir die Spucke weg bei der Blödheit...
Weil es ja genau das ist was wir zur Zeit brauchen....viele Leute am selben Ort......
...Festzelte oder Bauwagen drehen das aber ins absurde, da man dann einen kalten & beengten Raum hat, ohne wesentlich besseren Luftaustausch. Da kann man das Verlagern gegen aussen auch gleich sein lassen.