Weihnachten naht und die Fallzahlen sinken zu wenig – beunruhigend, findet Innenminister Alain Berset.
Darum hat der Bundesrat folgende Massnahmen vorgeschlagen:
Wie reagieren die Kantone? Eine Übersicht.
Das Tessin plant, sechs Zentren für die Durchführung der Impfungen gegen Covid-19 einzurichten. Diese Aussicht entbinde die Bevölkerung aber nicht vom Einhalten der Hygiene- und Distanzregeln, mahnte der Kantonsapotheker am Mittwoch vor den Medien.
Das Departement für Gesundheit und Soziales plane, umgehend nach der Genehmigung des Impfstoffs durch Swissmedic mit Impfen zu beginnen, sagte der Tessiner Kantonsapotheker Giovan Maria Zanini.
Auch bei Hausärzten und in anderen medizinischen Einrichtungen soll eine Impfung gegen Covid-19 möglich sein. Ein mobiles Team soll dort zum Einsatz kommen, wo es gerade nötig sei, sagte Zanini weiter.
Im Kanton Glarus dürfen an öffentlichen oder privaten Veranstaltungen nur noch maximal zehn Personen teilnehmen. Diese Anordnung gilt auch für Menschenansammlungen im öffentlichen Raum. Ausgenommen davon sind religiöse Veranstaltungen und Beerdigungen, politische Versammlungen und Demonstrationen sowie Aktivitäten in Bildungseinrichtungen, im Sport und in der Kultur.
Weiter verfügte die Regierung, dass Wintersportorte respektive Bergbahnen bis am Freitag dieser Woche dem Kanton ihre Schutzkonzepte vorlegen müssen. Erst danach werden Betriebsbewilligungen ausgestellt.
Einstweilen kann im Glarnerland Wintersport betrieben werden, allerdings mit der vom Bundesrat verfügten Einschränkung. Transportsysteme wie Gondeln oder Luftseilbahnen dürfen nur zu zwei Dritteln belegt werden, um Mindestabstände zu ermöglichen.
Die St. Galler Regierung hat keine zusätzlichen Massnahmen bekannt gegeben. Sie wären teilweise von den Vorschlägen des Bundesrats übersteuert worden. Nun sollen zusätzliche kantonale Massnahmen erst am Samstag bekanntgegeben werden.
Im Kanton St. Gallen steigen die Coronafall-Zahlen seit letzter Woche wieder an. In den Spitälern befinden sich aktuell 189 Patientinnen und Patienten, die an Covid-19 erkrankt sind, davon sind 32 auf der Intensivstation, 25 müssen dort beatmet werden. Am Mittwochvormittag wurden 563 neue Fälle gemeldet, neun Personen sind gestorben.
Regierungspräsident und Gesundheitschef Bruno Damann (CVP) erklärte am Mittwoch an der Medienorientierung, die Lage sei ernst. Der Kantonale Führungsstab habe am letzten Freitag verschiedene Massnahmen vorgeschlagen. Diese seien von der Regierung in der Sitzung am Dienstag nochmals verschärft worden. Am Dienstagabend habe dann der Bundesrat Vorschläge präsentiert, die diese Massnahmen «in vielen Punkten übersteuern würde», so Damann.
Der Kanton Zürich zieht die Zügel an: Für Gastronomie, Verkauf und Versammlungen gelten ab 10. Dezember neue Massnahmen. Diese sind gültig bis 10. Januar 2021. In Lokalen dürfen laut Bundesverordnung höchstens vier Personen an einem Tisch sitzen. In Zürich dürfen dies nur noch Personen aus zwei Haushalten sein, wie der Regierungsrat am Dienstag bekannt gab. Sämtliche Kontaktdaten müssen erhoben werden. Die Sperrstunde wird um eine Stunde verlängert, so dass Lokale um 22 Uhr schliessen müssen. Diese Sperrstunde gilt auch für Einkaufsläden, Take-Aways, Tankstellenshops, 24h-Shops sowie Unterhaltungs-, Sport- und Freizeitbetriebe.
Casinos werden ganz geschlossen. Auch Bordell- und Erotikbetriebe, Cabarets, Etablissements, Sex-, Strip- und Saunaclubs sowie ähnliche Betriebe müssen schliessen.
Versammlungen im öffentlichen Raum werden auf zehn Personen beschränkt. Sonntags- und Feiertagsverkäufe werden vom 24. Dezember bis 10. Januar verboten
Der Kanton Solothurn schliesst Bars und Sporteinrichtungen wie Hallenbäder oder Fitnesszentren. Die Massnahmen des Solothurner Regierungsrates gelten ab diesem Freitag und bis längstens am 31. Januar 2021, wie die Staatskanzlei mitteilte. Demnach dürfen sich in Restaurants maximal 50 Personen gleichzeitig aufhalten, und die Restaurants werden zwischen 21.00 und 06.00 Uhr geschlossen. Auch Casinos und Spielhallen sowie Bowling- und Billardzentren müssen schliessen.
Offen bleiben dürfen Museen, Bibliotheken, Kinos, Konzerthäuser und Theater. An Veranstaltungen gilt jedoch neu eine Obergrenze von 15 Personen. Ausnahmen gibt es an den Festtagen für Gottesdienste und andere religiöse Veranstaltungen, wobei an diesen maximal 30 Personen teilnehmen dürfen.
Für die Alters- und Pflegeheime sei ein generelles Besuchs- und Ausgangsverbot erlassen worden, hiess es in der Mitteilung weiter. Dieses gelte ab Donnerstag bis und mit 23. Dezember. (sda)
Das Kanton Basel-Landschaft führt für Gastronomiebetriebe bis am 17. Januar eine Sperrstunde um 21 Uhr ein. Die vorgezogenen Sperrstunde gelte auch an Weihnachten und Silvester, teilte die Baselbieter Regierung am Dienstag mit. Als weitere Verschärfungen hat sie eine Obergrenze von 15 Personen für Veranstaltungen verfügt.
Zudem hat sie mit wenigen Ausnahme sämtliche Sportaktivitäten, wie Trainings oder Wettkämpfe, in öffentlich zugänglichen Einrichtungen und im Freien verboten. Des weiteren müssten Freizeitinstitutionen von Jugendzentren bis zu Erotikbetrieben schliessen, heisst es in der Medienmitteilung. Als Ausnahmen bei den Sportaktivitäten werden Leistungs- und Schulsport sowie der professionelle Spielbetrieb aufgeführt.
Die Massnahmen treten laut Communiqué am Freitag in Kraft und gelten bis zum 17. Januar 2021. Für den Fall, dass sie nicht genügend Wirkung zeitigten, habe die Regierung bereits ein weitergehendes Massnahmenpaket vorbereitet.
Im Kanton Basel-Stadt hat die Regierung die per 30. November eingeführten Massnahmen zur Bekämpfung der Covid-19-Pandemie um eine Woche verlängert. Damit bleiben Restaurants bis mindestens am 20. Dezember geschlossen. Ob im Hinblick auf die Feiertage Lockerungen möglich sind, will die Regierung gemäss einer Mitteilung erst nächste Woche entscheiden.
Geschlossen bleiben damit bis zum 20. Dezember im Stadtkanton nicht nur Restaurant und Bars, sondern auch Fitnesscenter, Kunsteisbahnen, Hallenbäder, Casinos sowie Erotik- und weitere Freizeitbetriebe. Für Veranstaltungen gilt zudem weiterhin ein Obergrenze von 15 Personen.
Wie Regierungspräsident Norman Gobbi am Montagnachmittag informierte, müssen Bars bereits um 19 Uhr geschlossen werden. Restaurants dürfen bis um 22 Uhr offen bleiben. Die kürzeren Öffnungszeiten sollen die Kontakte in der Vorweihnachtszeit reduzieren.
Während sich die Diskussion in anderen Kantonen vor allem um eine Verschärfung der Massnahmen dreht, werden diese im Kanton Genf gelockert. Wie Gesundheitsminister Mauro Poggia am Montag ankündigte, seien die Fallzahlen genug gesunken, um die Restaurants am Donnerstag wieder zu öffnen.
Der Thurgauer Regierungsrat verschärft aufgrund der weiterhin hohen Covid-19-Fälle und Hospitalisationen die Corona-Massnahmen: Dabei wird die Sperrstunde auf 22 Uhr vorverlegt und es gilt neu eine Pflicht für Homeoffice. An Veranstaltungen dürfen nur noch zehn statt wie bisher 50 Personen teilnehmen. Ausnahmen soll es für kirchliche Veranstaltungen wie Gottesdienste oder Trauerfeiern, aber auch für politische Versammlungen geben.
Weiter werden sportliche und kulturelle Aktivitäten im nicht-professionellen Bereich auf zehn Personen beschränkt. Zudem wird bei Treffen die Zwei-Haushalte-Regel eingeführt. Die Regeln treten am Mittwoch in Kraft und werden voraussichtlich bis zum 23. Dezember gelten.
Angesichts der steigenden Fallzahlen führte der Kanton Schaffhausen bereits am vergangenen Freitag massive Verschärfungen ein: Fitnesszentren, Turnhallen, Museen und Erotikbetriebe bleiben seit Sonntag geschlossen, Veranstaltungen mit über 15 Personen sind verboten und an privaten Treffen dürfen maximal zehn Personen aus zwei Haushalten teilnehmen. Die Massnahmen gelten voraussichtlich bis am 22. Dezember.
Bereits heute Dienstag will der Bundesrat eine Bilanz über das Vorgehen der Kantons ziehen und am Freitag neue Massnahmen für die ganze Schweiz oder für einzelne Kantone treffen, wie Berset letzen Freitag weiter sagte.
(saw/mlu/sda)
Na, das fängt ja gut an mit den Trödelkantonen.