Wer ist der Angreifer von Flums? Bekannt ist so viel: Der mutmassliche Täter stammt aus Lettland und kam vor rund vier Jahren im Rahmen eines Familiennachzugs in die Schweiz. Der 17-Jährige macht im Moment eine handwerkliche Lehre.
Der spätere Angreifer hatte in den Monaten vor der Attacke Gewaltfantasien geäussert. Das war den Behörden nicht entgangen. Wie Stephan Ramseyer, Leitender Jugendanwalt in St.Gallen, im Gespräch mit watson erläutert, erhielt die Staatsanwaltschaft im Juni 2017 zum ersten Mal eine Meldung von einer Person aus der Jugendarbeit (siehe Video).
Anfangs September erfolgte zum gleichen Thema eine Meldung der Berufsschule. Die Kriseninterventionsgruppe des Schulpsychologischen Dienstes begann mit Abklärungen. Dabei sei der Jugendliche eng begleitet worden, erklärt Stephan Ramseyer weiter.
Mitte September wurde dann in Zusammenarbeit mit Polizei und Staatsanwaltschaft darüber entschieden, ob eine akute Gefährdung Dritter vorliegt. Dabei sei man zum Schluss gekommen, dass keine Zwangsmassnahmen angezeigt seien. Der Jugendliche habe keine konkreten Drohungen, etwa gegen andere Personen ausgestossen, stellte Ramseyer fest.
Weitere Alarmzeichen lagen offenbar nicht vor: Der 17-Jährige habe sich in der Schule, aber auch an der Lehrstelle unauffällig verhalten, schilderte der Jugendanwalt. Er ist nicht vorbestraft und es habe «keine Gewaltvorgänge» gegeben.
Der Jugendliche und seine Eltern hätten sich bei den Gesprächen kooperativ verhalten. Unter anderem sollte dabei geklärt werden, ob eine psychiatrische Unterbringung in Frage kommt. Dieser Entscheid war bis zur Tat noch nicht gefallen.
Am Sonntagabend kam es dann zur Attacke, bei der acht Personen verletzt wurden.
Im Lauf des Montags wird der 17-Jährige, der bei seiner Festnahme durch einen Schuss verletzt wurde, erstmals einvernommen. Im Raum steht eine Anklage wegen mehrfacher versuchter vorsätzlicher Tötung, hiess es an der Medienorientierung. (sda)