Lösungsorientiert, konstruktiv, pragmatisch: Wenn Mitteparteien um den Zuspruch der Wählerschaft buhlen, klingt das meist etwas gleich. Ausser bei der BDP: «Langweilig, aber gut» heisst der neue Slogan, den die kleine Mittepartei an ihrer Delegiertenversammlung vom Wochenende vorgestellt hat.
Gar nicht langweilig finden das profilierte Wahlkampfexperten und Werber. «Der Slogan ist erfrischend, weil er ehrlich ist», sagt Roman Hirsbrunner, der Geschäftsführer der renommierten Werbeagentur Jung von Matt.
Hirsbrunner sagt, der BDP-Wahlspruch entspreche perfekt dem Aikido-Prinzip aus der Werbebranche: Man macht aus einer Schwäche eine Stärke.
Für Hirsbrunner ist die Selbsterkenntnis das, was eine starke Marke ausmacht. «Wenn jemand sich gut selbst einschätzen kann, demonstriert das den Kunden Kompetenz und Verlässlichkeit.»
Positiv bewertet auch Wahlkampfberater Louis Perron den Slogan. «Er ist mutig und stösst deshalb auf Interesse», sagt er. Perron findet auch, dass der Wahlspruch gut zur BDP passt.
Kein Problem sieht Perron darin, dass Langeweile als Begriff negativ konnotiert ist. Als Person höre man es ungern, dass man langweilig sei, sagt der Wahlkampfberater. Doch:
Im Hinblick auf die Wahlen im Herbst ist Hirsbrunner einverstanden mit dieser Einschätzung. Er sagt aber auch: «Langfristig muss die Partei den Slogan weiterentwickeln, weil viele Bürger von den Parteien auch einen gewissen Gestaltungswillen erwarten. »
Für Politikberater Mark Balsiger wirkt der Slogan ebenfalls sympathisch. Er sei zwar gewagt, passe aber gut zum Image der BDP. Ein Fragezeichen setzt er hingegen bei der Verständlichkeit.
Vor allem aber kritisiert er, dass der Slogan mit keinem politischen Inhalt verbunden wird. «Zu Beginn stösst dieser Slogan sicher auf das Interesse der Medien, doch griffiger wird das Profil der BDP deshalb nicht.»