Der erste Eindruck, wenn man das Restaurant Tenmanya betritt: Es ist riesig. Zwar untermalt auch hier die übliche China-Pentatonik den Raum und es hängen gelbe Lampions von der Decke. Nur bietet dieser Raum Platz für 200 Personen und die Lampen wirken nicht wie in einem authentisches kleines Restaurant – es herrscht Mensa-Atmosphäre.
Am Tisch Platz genommen, eilt sofort ein Kellner herbei, das Getränk steht – kaum bestellt – schon bereit. Sämtliche Prozesse in dieser Maschine sind optimiert. Wie in einem Flugzeug liegt ein Gerät bereit, mit welchem der Gast per Knopfdruck die Bedienung rufen kann; mit einem Extra-Button kann man die Rechnung verlangen. Der Gast merkt gleich: Dieses Lokal ist auf den grossen Ansturm vorbereitet, hier wird man auch dann schnell satt, wenn der Laden richtig brummt.
Und das tut er oft, insbesondere an Wochenenden. «Wir haben Gäste aus Zürich, Solothurn und Luzern, die extra wegen uns hierhin reisen», sagt Chefin Xuhui Zhu, die seit etwas mehr als drei Jahren im Tenmanya in Lörrach neben Basel wirtet. Das hat einen Grund: In diesem Restaurant wird spezielles Fleisch serviert. Känguru, Zebra, Papageienfisch, Kaninchen und Strauss neben Herkömmlicherem wie Poulet, Rind und Meeresfrüchten stehen je nach Angebot im Sortiment.
Besonders Zebra-Fleisch wirke wie ein Magnet; viele kommen nur, um es einmal probiert zu haben. Dieses gibt es auch in einigen Schweizer-Restaurants, beispielsweise in der Gnüsserei in Zürich. Dort kostet das Filet 48.50 Franken, im Tenmanya hingegen bezahlt man zwischen 12 und 24 Euro. «All you can eat», lautet dabei das Gebot. Es gäbe zwar auch eine eher traditionelle Speisekarte, doch scheinen die meisten darauf zu verzichten.
Am Buffet, wo sich japanisches Sushi neben chinesisches Süss-Sauer und Thai-Curry reiht, beladen die Hungrigen den Teller mit rohem Fleisch. Am Teppanyaki-Grill bereitet der Koch die Auswahl dann live vor den Augen zu. Mit einem farbigen Klämmerli am Tellerrand bestimmt der Gast die Sauce. Afrikanische, australische und amerikanische Fleischwaren können mit klassisch asiatischen Rezepten kombiniert werden.
Doch wie schmecken die exotischen Tiere eigentlich? «Zebra ist Pferdefleisch sehr ähnlich, ein bisschen süsslich», sagt der 16-jährige Elias. Er besucht gemeinsam mit seinen Freunden aus Basel das asiatische Restaurant ennet der Grenze. «Das Fleischstück war sehr salzig und etwas überwürzt», sagt er, zart sei es aber gewesen und in der Farbe vergleichbar mit Rind. Ich hingegen versuche mich am Känguru und würde es irgendwo zwischen Rindfleisch und Hirsch einordnen – sowohl wie es roh aussieht, als auch wie es beim Draufbeissen schmeckt. Die Eigennote ist vorhanden, jedoch längst nicht so stark wie etwa bei Lamm oder Pferd. Zäh ist es, dazu etwas faserig. Ein Kaugummi mit Fleischgeschmack, wohl auch deshalb, weil es durchgebraten serviert wird.
Ich bin nicht der einzige, der das Dessert verschmäht. Zwar bieten sich auch hier einige interessante Köstlichkeiten – neben allerlei Früchten auch bunte, gallertartige Würfel und diverese Torten – doch hat sich bei mir zumindest die Prophezeiung «All you can eat» schon nach dem zweiten Gang erfüllt.