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Ikea kontert Kritik an Flüchtlings-Häuschen

Container-Module in der Halle 9 in Zürich am Freitag: Die Stadt Zürich befand die Flüchtlingshäuschen als zu unsicher.
Container-Module in der Halle 9 in Zürich am Freitag: Die Stadt Zürich befand die Flüchtlingshäuschen als zu unsicher.
Bild: KEYSTONE

Ikea kontert Kritik: «Shelter»-Container seien sicherer als andere Notunterkünfte

Die Ikea-Stiftung hat am Samstag ihre Selbstbau-Häuschen für Flüchtlinge verteidigt. Tests hätten gezeigt, dass das Material das erforderliche Sicherheitsniveau gar überschreite, sagte eine Sprecherin.
19.12.2015, 14:0019.12.2015, 14:18
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Am Freitag war bekannt geworden, dass die Hütten den Brandtest der Gebäudeversicherung des Kantons Zürich nicht bestanden hatten. Eine Sprecherin des Projekts «Better Shelter», Märta Terne, sagte am Samstag der Nachrichtenagentur AFP, das Brandverhalten der Ikea-Hütten sei nach europäischen Normen geprüft worden.

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Sie seien sogar sicherer als andere Notunterkünfte. «Die an den Wänden und an den Dachplatten durchgeführten Tests haben gezeigt, dass das Material das erforderliche Sicherheitsniveau für provisorische Unterkünfte überschreitet.»

Den Test der Zürcher Gebäudeversicherung wollte die Sprecherin nicht kommentieren. Die Übersetzung des Berichts mit Angaben zur verwendeten Methode liege noch nicht vor, gab sie zur Begründung an.

Die so genannten «Shelters» sind Selbstbau-Hütten, die von der Ikea-Stiftung in Zusammenarbeit mit dem UNO-Hochkommissariat für Flüchtlinge UNHCR entwickelt wurden. Sie werden weltweit eingesetzt, zur Zeit etwa in Griechenland zur Bewältigung der Flüchtlingsströme.

Die Leiterin des UNHCR-Büros für die Schweiz und Liechtenstein, Anja Klug, sagte am Freitag der Nachrichtenagentur sda, man warte jetzt die schriftlichen Testresultate aus der Schweiz ab, um sie mit jenen aus Schweden vergleichen zu können. «Die Sicherheit der Menschen geht vor.»

Im Innern der Container-Häuschen.
Im Innern der Container-Häuschen.
Bild: KEYSTONE

Zürich und Aargau müssen neue Lösung suchen

«Nach momentanem Erkenntnisstand wäre die Sicherheit der Bewohnerinnen und Bewohner nicht gewährleistet.
Stadt Zürich am Freitag

Die Stadt Zürich wollte in der Messehalle 9 in Zürich-Oerlikon solche Selbstbau-Häuschen aufbauen. Der Kanton Aargau beabsichtigte, in Frick 300 Asylsuchende in diesen Hütten unterbringen.

Am Freitag wurde jedoch das ernüchternde Resultat eines Brandtests der Gebäudeversicherung des Kantons Zürich bekannt. Die Ergebnisse der Tests hätten starke Zweifel an der Einsatzfähigkeit der Wohneinheiten aufkommen lassen, teilte die Stadt Zürich am Freitag mit. «Nach momentanem Erkenntnisstand wäre die Sicherheit der Bewohnerinnen und Bewohner nicht gewährleistet.»

Die Zürcher Asylorganisation (AOZ) prüft nun alternative Wohneinheiten, um möglichst rasch Unterkünfte für 250 Flüchtlinge in der Messehalle einrichten zu können. Die bereits aufgebauten Unterkünfte werden wieder abgebaut. Auch der Kanton Aargau verzichtet auf den Indoor-Einsatz der «Shelters». (wst/sda/afp)

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14 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Max Heiri
19.12.2015 14:31registriert Februar 2015
Auf der ganzen Welt werden sie eingesetzt, einfach bei uns reichts nicht. Kein Wunder bezahlen wir für alles zu viel.
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Mnemonic
19.12.2015 15:11registriert Mai 2015
Das diese Behausungen den an sich gutgemeinten enorm hohen CH Standards nicht entsprechen mag ja sein. Aber um Himmels Willen liebe Schweizer Kontrollbehörden; besser als Zelte sind die Teile allemal!
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