Das Who’s who der Generationen wird in den nächsten Jahren in Arbeitswelt und Konsumverhalten zunehmend von den Newcomern aus dem Lager Y (Jahrgänge 1981–1995) und Z (geboren nach 1995) geprägt sein. Die nicht nicht mehr taufrischen Exemplare der Generation X (Jahrgänge 1961–1980) werden aber weiterhin grosses Gewicht haben.
Bis 2020 werden die Baby-Boomer, die geburtenstarken Kohorten der zwischen 1945 und 1960 Geborenen, in Pension gehen. Allein in der Schweiz werden sie eine Lücke unter der arbeitenden Bevölkerung von rund einer halben Million Menschen hinterlassen.
Die Millennials, eine andere Bezeichnung für «Generation Y», werden bis dann 35 Prozent der werktätigen Bevölkerung stellen, wie eine neue Studie des Arbeitsvermittlers «Manpower» zeigt. Das ist gleich viel wie die Generation X. Letztere sah sich in jungen Jahren zwar gern als «No-Future»-Generation, enttäuscht von ihren Eltern, die trotz Wirtschaftswunder und Flower-Power die Welt nicht verbessert hatten.
Doch auch wenn sie aus der Revolution ihrer Eltern vor allem deren höhere Scheidungsraten erbte: Die eigene Zukunft hat sie längst gefunden. Waren für ihre Grosseltern, die Maturisten, die eigenen vier Wände das Lebensziel und für die Baby-Boomer die Arbeitsplatzsicherheit, strebt die Generation X nach einer Work-Life-Balance. Millennials ist dagegen ihre Freiheit wichtig. Sie arbeiten nicht mehr «für» ihren Arbeitgeber, sondern «mit» ihm.
Die Generation X bildet eine Art Scharnier in der Zeitenwende vom industriellen zum digitalen Zeitalter. Während die Baby-Boomer nämlich zwar noch lernten, den Computer anzuwenden, ist die Generation X die erste, die mit Computern aufwuchs. Sie «genoss» Informatikkurse in der Schule, und – für viele wichtiger – die meisten hatten schon als Kind einen PC im Haus. Auch wenn sie ab und zu mit No-Future-Grove in den Spielsalons herumhingen: Die Ära des Gamens zu Hause war angebrochen – ob mit Mac, C64, Amiga oder Atari.
Digital Natives heissen dagegen erst die nach 1980 Geborenen, die Generationen Y und Z. Sie sind nicht nur mit E-Mail und SMS, sondern teilweise schon mit Social Media aufgewachsen, wobei die Gewohnheit, für alles nur noch ein Gerät zu brauchen – das Smartphone – erst mit der Generation Z kam.
Verbindet die Generation X zwei Industriezeitalter, so sind die Millennials das Bindeglied zweier Jahrhunderte und Jahrtausende. Noch massgeblich geprägt vom 20., werden sie ihren Abdruck im 21. Jahrhundert hinterlassen.
Millennials stehen im Ruf, keine Loyalität zu kennen, egoistisch und faul zu sein. Andere wiederum sehen in ihnen die Generation der digitalen Unternehmensgründer und Innovatoren. Alles nur Klischees? Die kurze Antwort: Loyalität gegenüber dem Arbeitgeber ist bei ihnen in der Tat kleingeschrieben und sie scheinen auch auf sich selbst fokussiert. Faul sind sie aber gar nicht.
In einer quantitativen Untersuchung in 25 Ländern hat «Manpower» 19'000 Millennials sowie mehr als 1500 Personalberater befragt. Demnach wissen die meisten Millennials, dass sie länger arbeiten werden als die Generationen davor. In der Schweiz erwarten 53 Prozent, dass sie länger als bis 65 arbeiten werden, 16 Prozent länger als bis 70 und 8 Prozent glauben, bis ans Ende ihrer Tage arbeiten zu müssen. Sie arbeiten ebenso hart wie andere Generationen, vielleicht härter: In der Schweiz gaben 87 Prozent an, mehr als 40 Stunden wöchentlich zu arbeiten, 22 Prozent arbeiten mehr als 50 Stunden. Weltweit haben 26 Prozent von ihnen zwei oder mehr bezahlte Jobs. In der Schweiz sind es 19 Prozent.
Nicht zu entkräften vermag die Studie, dass sie ihren Fleiss vor allem für sich selbst einsetzen – und auch ihre Zeit. 92 Prozent der Schweizer Millennials sehen in ihrem Berufsleben Unterbrechungen von mehr als vier Wochen Dauer voraus. Beide Geschlechter priorisieren Pausen, bei denen es um Zeit für sich selbst geht: zur Erholung, zum Reisen oder für Urlaub. Auszeiten zu nehmen, um einen Partner bei seiner Karriere zu unterstützen, rangiert bei beiden Geschlechtern nahezu auf dem letzten Platz. (aargauerzeitung.ch)