Die Soldaten der Sanitätskompanie 6 leisteten im Januar einen Wiederholungskurs in Lausanne. Sie halfen bei der Jugendolympiade mit, standen bereit, verletzte Zuschauer und Sportler zu versorgen.
Für den 27. Januar – den Tag, an dem Brigadier Guy Vallat, die Truppe besuchte – dachte sich der zuständige Kommandant ein ganz besonderes Szenario aus. Der Name der Übung: «Nostro Clima». In dem fiktiven Szenario findet im Raum Lausanne eine Klimademonstration mit 600 Personen statt.
Die Übungsanlage war sehr nahe an der Realität, denn nur zehn Tage zuvor beging die Klimajugend in Lausanne ihr 1-Jahr-Jubiläum. Greta Thunberg sprach und mehrere tausend Schüler demonstrierten. Die Veranstaltung blieb friedlich.
Ganz anders das Szenario der Armee. In der Fantasie der Militärkader befanden sich in der Klimademo auch 100 gewaltbereite Aktivisten. Sie agieren «unorganisiert», «unvorhersehbar» und in «kleinen Gruppen». Es kommt zu einer «Strassenschlacht im Raum Lausanne», heisst es in einem Informationsaushang zur Übung, der dieser Zeitung vorliegt.
Demnach verfügten die gewaltbereiten Demonstranten «vermutlich über keine Schusswaffen». Beschrieben wird die Klimademo unter dem Titel: «Gegenseite».
Die gewaltbereiten Klimademonstranten versuchten im Szenario der Armee, «durch Störung der öffentlichen Ordnung Aufmerksamkeit für ihre Sache zu erregen». Die «spontanen Ausschreitungen» der gewaltbereiten Hundertschaft brachten die zivilen Behörden derart «an den Rand ihrer verfügbaren Mittel», dass sie von Soldaten im Wiederholungskurs unterstützt werden mussten.
Wie ein Soldat gegenüber dieser Zeitung schildert, mussten sie sich um die fiktiven Verletzten kümmern. Figuranten spielten Demonstranten, die Finger verloren hatten, als sie gegen Absperrgitter gequetscht wurden. Andere hatten Prellungen, weil sie von der Polizei mit Schlagstöcken verprügelt worden waren.
Die Aufgabe, welche die Soldaten zu lösen hatten, war es, zu verhindern, dass die Verletzten aus den verfeindeten Lagern aneinandergeraten. Platzierten sie verletzte Polizisten neben Demonstranten, die vorher von der Polizei geschlagen wurden, flippten die Figuranten aus.
Die Soldaten mussten zudem, ausgerüstet mit Pfeffersprays, den Sanitätsposten gegen mögliche Angriffe von Demonstranten schützen. Allerdings wurde ein solcher dann im Rahmen der Übung nicht simuliert.
Ein Soldat, der dabei war, wundert sich über die Übung: «Ich stelle fest, dass für die Armee der Feind immer öfter im Innern lauert. Wir Sanitäter üben fast nur noch solche Szenarios. Dass nun aber schon Klima-Aktivsten als Gegenseite bezeichnet werden, ist doch ein starkes Stück.»
Die Armee bestätigt auf Anfrage, dass die Übung stattgefunden habe. Ein Sprecher schreibt, das Szenario sei «rein fiktiv», aber aufgrund der zeitlichen Nähe zur Anti-WEF-Demonstrationen gewählt worden. Weder der Übungsleiter noch die involvierten Truppenverbände hätten «jemals die Absicht, die Klimathematik zu stigmatisieren oder in einer anderen Art und Weise zu werten».
Ausgedacht hat sich die Übung offenbar ein Anfänger. «Die Zugsübung wurde durch den Kompaniekommandanten, welcher seinen ersten Wiederholungskurs in dieser Funktion leistete und die Kompanie kurz vor der Dienstleistung übernommen hatte, konzipiert und geleitet», heisst es in der Stellungnahme der Armee. Die Frage, wie realistisch eine Klima-Demo mit so vielen Verletzen sei, liessen die Kommunikationsverantwortlichen offen.
Die Bezeichnung der Klimademonstranten als «Gegenseite» ist laut Armee keine «politische Wertung». Damit seien Akteure und weitere Faktoren (wie zum Beispiel das Wetter) gemeint, welche die Auftragserfüllung der Armeeangehörigen erschweren oder verhindern könnten.
Zum Übungsszenario der eskalierenden Demonstration steht die Armee grundsätzlich, räumt aber ein: «In diesem Fall hätte man für die Erreichung der Übungsziele auf die Nennung des Grundes der Demonstration verzichten können.» (aargauerzeitung.ch)
Gelernt haben sie aber wie man sieht nichts daraus, denn die Geschichte der Vergangenheit gehört sicher nicht zur Ausbildung der Soldaten.
http://www.swissinfo.ch/ger/gesellschaft/generalstreik_warum-erschossen-schweizer-soldaten-1918-drei-arbeiter-/44668792
Kurz: Der Artikel ist schlecht aufgezogen. Es gäbe genug echte Gründe, die Armee zu kritisieren. Schade, gibt's stattdessen nur Polemik.
Na Bravo.
Betonköpfe auch heute noch.