Der Appenzeller Jugendliche, auf dessen Handy ein kinderpornografisches Video gefunden worden war, ist inzwischen befragt worden. Dies bestätigt Jugendanwalt Caius Savary gegenüber watson.
Inzwischen ist auch klar, was auf dem Video zu sehen ist. Laut dem Jugendanwalt handelt es sich dabei um sexuelle Handlungen zwischen zwei Knaben unter zehn Jahren. Auf das kinderpornografische Material aufmerksam wurden die Schweizer Behörden durch einen Tipp vom FBI. Laut Savary kursiert das Video offenbar schon seit längerem im Netz. Vor zwei Jahren tauchte es bereits in St.Gallen auf.
Wie Savary sagt, hat der Jugendliche aber kaum aus krimineller Absicht gehandelt: «Ich gehe davon aus, dass es sich hier mehr um jugendlichen Unverstand handelte.»
Nachdem die Polizei das Video gestern bei einer Hausdurchsuchung gefunden hatte, informierte Savary am Mittag die Schüler des Gymnasiums St.Antonius in Appenzell über den Vorfall. Denn betreffende Datei wurde auf dem Areal des Schulhauses vom Handy auf ein soziales Netzwerk geladen.
Savary forderte die Schüler während der Infoveranstaltung dazu auf, jegliche Bilder und Videos, die kinderpornografisches oder anderes illegales Material enthalten, sofort zu löschen. Bisher hat die Jugendanwaltschaft davon abgesehen, die Handys von weiteren Schülern zu kontrollieren. «Ich warte bis sich die ganze Aufregung etwas gelegt hat. Nach den Frühlingsferien kann es gut sein, dass ich einige Stichproben durchführen werde», sagt Savary. Und fügt hinzu: «Ich will die Jugendlichen nicht unnötig kriminalisieren, aber es ist wichtig, dass sie für dieses Thema sensibilisiert werden und dass sie wissen, dass der Besitz von kinderpornografischem Material verboten ist.»
Um Sensibilisierung geht es auch in den Unterrichtsveranstaltungen, die Savary zusammen mit dem Prorektor des St.Antonius Gymnasiums Marco Knechtle nächstens ansetzen wird. «Die Schüler fühlen sich derzeit verunsichert. Deshalb sollen sie auch ihre eigenen Fragen stellen können.» Geleitet wird die Veranstaltung vom Jugendanwalt zusammen mit der Psychologin und Leiterin des Forensischen Instituts Ostschweiz, Monika Egli-Alge.